Zum nahenden Jahresende machten sie sich wieder zur Talfahrt bereit. Die drei wackeren Musketiere Jene Neutag, Jürgen H. Scheugenpflug und Ulrich Rasch zückten ihren verbalen Degen und blickten kabarettistisch auf das vergangene Jahr zurück. Premierenort war wieder einmal der Bürgerbahnhof in Vohwinkel, der bis auf den letzten Platz dicht an dicht besetzt war. Wie immer wurde sich gemeinsam mit dem Bergischen Heimatlied auf den Abend eingestimmt.
Quartalsweise legten die drei Herren das Wuppertaler Geschehen aus 2025 unter die Lupe und sparten nicht mit bissigen Kommentaren. Apothekensterben in der Stadt? Verständlich, kaufen die Kunden doch inzwischen mit E-Rezept bei Günther Jauch. Bilder und Einspieler, unter anderem auch aus der Lokalzeit, der „Bonsai-Tagesschau“, untermalen die Ausführungen. Cronenberg wird 965 Jahre alt und viele können sich noch an den Beginn erinnern. Das belegt eindeutig ein eingeblendetes Bild Polonaise tanzender Senioren. Gerne Ziel des beißenden Spotts waren natürlich die heimischen Politiker. Besonders Johannes Slawig (CDU) bekam sein Fett weg. Der „Freizeitdemagoge“ und „Altschuldensack“ wurde mit einer Liedpersiflage auf „Verpiss dich“ bedacht, trat doch mit ihm, nach Benedikt, der zweite Papst ab.
Marcel Hafke wurde an ein KI generiertes Bild mit ihm erinnert und der CDU musste man vor der OB-Wahl die Begriffe „unter 40“ und „weiblich“ erst einmal erklären. Für Matthias Nocke erklang „Ich bin ein Tiger wie der Spieker“ und „Ponyschneiden für den Pimpf“ fanden sie beim Bild von AFD-Mitglied Tim Schramm. Doch sie können auch nett. Ein Loblied erklang auf die neuen Dezernentinnen der „Powertruppe – Frauengruppe“ der Stadt. „Alles, was gruselig war, wurde bei Barmen Live auf die Straße geschickt, Halloween schon Ende Mai.“
Event-Halle, Kaufhof, Baustellen
– an Themen mangelte es nicht
Uwe Schneidewind verabschiedeten sie mit „Ich musste jeden Tag nach Barmen geh‘n, 60 dunkle Wochen übersteh‘n … .manchmal gingen alle Türen vor mir zu…“ und der Waschbär, der die Schwebebahnstation überfiel, fand nur leere Mülleimer vor, so leer wie die Stadtkasse.
So arbeiteten sich Neutag, Scheugenpflug und Rasch durch die Geschehnisse des Jahres, wobei Rasch, aufgrund fehlender Stimme, den Abend stumm am Klavier verbrachte. Demos gegen Rechts, geplante Holzstege auf dem Platz am Kolk, nächtliches Glockengeläut in Langerfeld, Schließung der Taubenhäuser, erste legale Hanfplantagen oder Einsichten im Stadtrat dass man „jahrelang nichts gemacht“ hat, es war ein buntes Kaleidoskop durch das geblickt wurde. Die geplante Event-Halle, der fehlende Kaufhof ging „über die Wupper“, fehlendes Personal im Haus der Integration, Baustellen in der Stadt, an Themen mangelte es nicht. Am August-Jung-Weg sind die Neubauten ohne Kanalanschluss „Scheiße gelaufen“, dafür gibt es ein neues Klo auf dem Berliner Platz. Viele einzelne Puzzleteile an Ereignissen und lokalpolitischen Highlights wurden in Häppchen gereicht, natürlich jede Panne genüsslich besungen.
Die nächste „Talfahrt“ ist am Sonntag, 7. Dezember, um 18 Uhr in der Bandfabrik Langerfeld.