Drei Spiele hat Borussia Mönchengladbach in den vergangenen acht Tagen absolviert – und alles war dabei. Nach einem erfreulichen 0:0 gegen das Topteam RB Leipzig gab es eine Enttäuschung im DFB-Pokal mit dem 1:2 daheim gegen St. Pauli. Dem folgte am Freitagabend jedoch ein hart erkämpftes 1:0 beim FSV Mainz 05, mit dem sich die Borussen in der Bundesliga noch weiter von der Abstiegszone abgesetzt haben. Zumindest für eine Nacht ist Gladbach sogar in die obere Tabellenhälfte geklettert.

„So ein Spiel zu gewinnen und mit den Fans in der Kurve zu feiern, ist eine Belohnung für die Mannschaft. Jetzt können wir mal durchschnaufen“, sagte Sportchef Rouven Schröder, der dem Team attestierte, die richtige Antwort auf das Pokal-Aus gegeben zu haben: „Das war eine geschlossene Mannschaftsleistung, bei der die Mentalität und die Leidenschaft als Gruppe im Vordergrund stand.“

Vor allem knüpften die Borussen mit einer stabilen Defensive an die Leistungen der vergangenen Wochen in der Bundesliga an. In der Meisterschaft haben sie in den vergangenen fünf Spielen (vier Siege, ein Unentschieden) nur ein Gegentor kassiert – es war der späte Elfmetertreffer des 1. FC Köln, nach einem umstrittenen Pfiff von Schiedsrichter Deniz Aytekin. Drei Ligaspiele in Folge mit einer weißen Weste gab es erstmals seit Februar 2019.

Gladbach: Engelhardts Bayern-Vergleich

„Die Defensive ist das A und O. Die Statistik dürfen wir gerne so fortführen“, sagte Yannik Engelhardt. Hatten die Gladbacher zuletzt bei ihren Siegen immer mindestens drei Tore erzielt, reichte diesmal das Eigentor Danny da Costas nach einer knappen Stunde. „Wir wussten, dass es eklig wird, aber das haben wir angenommen. Mal eklig zu gewinnen, macht auch Spaß“, sagte Engelhardt und fügte hinzu: „Man hat es im Pokalspiel der Bayern in Berlin gesehen: Auch die Münchner spielen mal effektiven Fußball, wenn das gefragt ist.“

Sein Kollege im zentralen Mittelfeld, Kapitän Rocco Reitz, fasste es ähnlich zusammen: „Wir wussten, in welcher Situation sich Mainz befindet. Da geht es um viele lange Bälle, um viele zweite Bälle.“ Es sei gut, mal etwas aushalten zu müssen und am Ende einen knappen Sieg zu feiern, fügte Reitz hinzu. „Am Ende ist es aber etwas zu passiv geworden, da haben auch ein wenig die Körner gefehlt“, sagte er.

Jens Castrop tut Borussia Mönchengladbach gut

„Wir mussten viel in der Box verteidigen, haben das aber fast ausnahmslos gut gemacht“, lobte auch Trainer Eugen Polanski, der die Mannschaft mit seinen Entscheidungen in den vergangenen Wochen deutlich stabilisiert hat. „Wir haben eine brutal starke Formation gefunden und haben ein Verständnis und Vertrauen füreinander entwickelt, das in den ersten Saisonwochen noch gefehlt hat und das jetzt zum Tragen kommt“, erklärte Jens Castrop, der in der Defensive wieder rechter Außenverteidiger spielte, mit Ball aber ein Aktivposten nach vorne war.

Im Pokal gegen St. Pauli hatte Castrop erkrankt gefehlt, in Mainz übernahm er für den nun angeschlagenen Franck Honorat den Flügel, vergab zwei Großchancen. Insgesamt musste Polanski auf neun Spieler verzichten, trotzdem gelang der dritte Auswärtssieg in Folge gegen ein Team aus dem Tabellenkeller – so kletterte der Klub im Eiltempo vom letzten Tabellenplatz ins Mittelfeld.

Nur das Aus im DFB-Pokal kann Gladbach in der laufenden Saison damit nicht gutmachen. „Natürlich war das ärgerlich, es hat noch ein wenig der Frust mitgespielt. Aber insgesamt haben wir gezeigt, dass wir das Spiel schnell aus den Köpfen bekommen haben“, sagte Reitz. Jetzt kann sich das Team in Ruhe anschauen, was die Konkurrenz am Wochenende macht – der eigene Job ist getan.