Es war ein gebrauchter Abend für alle im Curt-Frenzel-Stadion – für die AEV-Fans wie für die Panther-Mannschaft. Nach 60 Minuten gab es wie schon nach der Nürnberg-Pleite Pfiffe gegen das eigene Team. Stürmer Donald Busdeker, der als einer der wenigen Augsburger Normalform erreichte, machte im Interview nach dem Spielende einen zerknirschten Eindruck. „Ehrlich gesagt: Es ist frustrierend. Das war heute einfach nicht genug von uns. Wir als Mannschaft liegen nicht auf einer Wellenlänge“, sagte der US-Amerikaner.

Ein Sieg gegen Dresden war Pflicht – doch es geriet für die Panther zum Desaster

Noch während die Schlussminuten liefen, verließen etliche Besucher enttäuscht das Curt-Frenzel-Stadion, um dem Abreise-Stau zu entkommen. Schließlich meldete der AEV wie so oft in dieser Saison: ausverkauft mit 6179 Besuchern. Und das an einem eher unbeliebten Spieltermin wie dem Donnerstagabend. Gegen einen eher unattraktiven Gegner wie dem DEL-Schlusslicht Dresden.

Ein Sieg war Pflicht, so hatte es im Vorfeld Trainer Bill Peters formuliert. Will man die Play-offs erreichen, wie die Spieler und ihr Coach immer wieder ambitioniert formulieren, müssen zu Hause gegen das mit Abstand schwächste Team der Deutschen Eishockey Liga drei Punkte her. In Iserlohn hatte es wenige Tage zuvor noch geklappt. Da hatten die Augsburger mit 4:1 einen sicheren Auswärtssieg eingefahren. Das erste Heimspiel gegen den Klub des ehemaligen Publikumslieblings Drew LeBlanc geriet jedoch zum Desaster.

Doppelschlag der Sachsen im letzten Drittel

Anfangs lief es noch nach Wunsch. Moritz Elias brachte die Gastgeber mit einem Glücksschuss in der 6. Minute mit 1:0 in Führung. Der Treffer brachte jedoch keine Sicherheit in die Aktionen. Gegen den mehr als biederen Aufsteiger, der läuferische Defizite offenbarte, passten sich die Augsburger dem mäßigen Niveau der Partie an. Die Fehlerquote im eigenen Spiel war hoch. Zudem fehlte im Angriff die Geschwindigkeit. Das hat die Mannschaft von Bill Peters im bisherigen Saisonverlauf ausgezeichnet.

Im letzten Drittel gingen die Sachsen mit einem Doppelschlag mit 3:1 in Führung. Donald Busdeker ließ mit seinem Treffer zum 2:3 im Überzahlspiel kurzzeitig die Hoffnung aufkeimen, dass die Augsburger doch noch die Kurve kriegen. Doch nur 31 Sekunden später durfte Ex-Panther Trevor Parkes nach einem der vielen Abwehrfehler alleine auf Garteig zulaufen. Der Kanadier mit deutschem Pass versenkte den Puck zum 4:2.

„Nicht akzeptabel“: AEV-Stürmer Busdeker wirkt ratlos

In der Schlussphase nahm Coach Peters frühzeitig seinen Torhüter Michael Garteig zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Die Panther spielten wie Handballer um das Dresdner Tor herum. Mehr als zwei Stangenschüsse von Busdeker sprangen nicht heraus. Auch Busdeker wirkte ein wenig ratlos angesichts der desolaten Vorstellung: „Heute Abend gibt es nicht viel zu sagen. Jeder ist angefressen, jeder ist frustriert, und wir wissen alle, dass das nicht akzeptabel ist. Da muss man jetzt nicht lange reden.“

In Iserlohn hatte der AEV noch souverän mit 4:1 gewonnen. „Am Sonntag war ein Schritt nach vorne, heute wieder zwei zurück“, sagte Busdeker. Der Außen sieht seine Mannschaft seit geraumer Zeit in einem Leistungsloch: „Wir spielen nicht so, wie wir uns das vorgenommen haben. Und das zieht sich eigentlich schon seit der Länderspielpause im November so durch.“

Für einen der wenigen guten Momente hatte Busdeker indirekt gesorgt. Vor dem Eröffnungsbully hatte der Klub die Vertragsverlängerung mit dem US-Amerikaner bekannt gegeben. Der 26-Jährige, der vor einem Jahr eher als Import-Ergänzung geholt worden war und anfangs gar auf der Tribüne als überzähliger Ausländer Platz nehmen musste, ist angekommen: „Ich liebe die Truppe hier, ich liebe die Stadt, ich liebe die Fans. Es ist für mich wie ein zweites Zuhause geworden. Ich möchte hier ein positiver Unterschiedsspieler sein. Der Klub hat viel für mich getan.“ Die Gespräche mit Sportdirektor Larry Mitchell hätten schon bald in der Saison begonnen. „Wir haben ziemlich früh geredet und ich glaube, von beiden Seiten war schnell klar, dass wir das gerne früh fix machen wollen. Für mich war das eine einfache Entscheidung, zu bleiben“, sagte der Stürmer.

Harter Brocken wartet auf die Panther

Am Sonntag in Mannheim (Spielbeginn: 16.30 Uhr) wartet eine der besten DEL-Mannschaften auf den AEV. Bis dahin müssen die Panther wieder in die Spur finden. Sonst droht das nächste Debakel. „Wir wissen, wozu wir als Gruppe in der Lage sind – wir müssen nur wieder dahin kommen. Unser Anspruch ist nicht einfach nur, nicht abzusteigen. Dafür spielen wir nicht. Wir wollen in die Play-offs, das ist der nächste Schritt für uns als Team. Und wir wissen in der Kabine, dass wir das draufhaben“, sagte der enttäuschte Busdeker und verschwand wieder in der Kabine.

  • Milan Sako

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