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Wer auf deutsche Weihnachtsmärkte geht, erlebt oft ein böses Erwachen. Was in anderen Ländern längst gang und gäbe ist, läuft in Deutschland erst an.

Kassel – Die Vorweihnachtszeit ist für viele Menschen die schönste Zeit des Jahres. Glühwein, gebrannte Mandeln und festliche Stimmung locken Millionen auf die deutschen Weihnachtsmärkte, auch wenn die Preise gehörig gestiegen sind. Doch was romantisch klingt, wird für manche Besucherinnen und Besucher zur Geduldsprobe – besonders wenn sie ohne Bargeld unterwegs sind.

Der Weihnachtsmarkt in GoslarAuf Weihnachtsmärkten in Deutschland ist Kartenzahlung nicht verbreitet. (Symbolbild) © Swen Pförtner/dpa

Während andere Länder längst auf digitale Bezahlmethoden setzen, hinkt Deutschland bei der Kartenzahlung auf Weihnachtsmärkten noch immer hinterher. Ein Reddit-Nutzer hat jetzt seine frustrierende Erfahrung geschildert und sich gehörig Luft gemacht. Er habe auf seinem angestammten Markt – wir wissen nicht, wo – an einem Stand Wurst für Familie und Freunde kaufen wollen.

Bargeld statt Kartenzahlung: Weihnachtsmarkt-Besucher schimpft über rückständiges Deutschland

Doch als es ans Bezahlen ging, folgte das Entsetzen. Nicht der Preis (150 Euro) sorgte dafür, sondern die Tatsache, dass er die Wurstwaren in bar begleichen sollte. Weil er nur 25 Euro in der Tasche hatte, wie er schilderte, verzichtete er und sah sich im Netz nach Alternativen um. Sein Ärger ist deutlich. „Kommt doch mal aus den 90ern raus. Mit wie viel Bargeld soll ich drüber gehen (bei den Preisen)?“, schimpfte er bei Reddit.

Seine Kritik trifft einen Nerv, denn viele Weihnachtsmarktgäste kennen das Problem. Ein anderer Nutzer berichtet von einem absurden Erlebnis in einer Großstadt neben Hannover: Von vier Geldautomaten einer Bank seien drei leer gewesen, der letzte habe nur noch 50-Euro-Scheine und höher ausgegeben. „Hab‘ ich in meinen fast 40 Lebensjahren noch nie erlebt“, schreibt er.

Von Bayern bis Schleswig-Holstein: Das sind die 15 schönsten Weihnachtsmärkte DeutschlandsVerschneiter Weihnachtsmarkt unter einem blau beleuchteten Eisenbahn-Viadukt.Fotostrecke ansehen

Ein User aus der Schweiz fühlte sich mit nur zehn Euro in der Tasche auf einem Weihnachtsmarkt in Deutschland „in die 90er zurückversetzt“. In der Schweiz könne man „selbst auf der abgelegensten Hütte den Apfelsaft mit Twint (Schweizer Bezahl-App; Anm. d. Red.) bezahlen“. Auch in Österreich sei Kartenzahlung auf Weihnachtsmärkten längst Standard, heißt es an anderer Stelle. Ein weiterer Reddit-Nutzer wies darauf hin, dass in Ländern wie Brasilien oder Indien sogar einfache Straßenverkäufer „sowas wie PayPal“ anbieten: „Deutschland ist da so rückständig.“

Weihnachtsmarkt in Essen muss Kartenzahlung anbieten – Zürich rudert zurück

Dabei zeigen einzelne Städte bereits, dass es auch anders geht. In Essen trafen die Veranstalter 2024 eine wegweisende Entscheidung: Alle Händler sind nun verpflichtet, Kartenzahlung anzubieten. „Es ist einmal darauf hingewiesen worden, dass es Pflicht ist, so ein Kartenlesegerät zu haben“, erklärte eine Standbesitzerin Der Westen. Auch in Kassel steigt die Zahl der Stände, wo Weihnachtsmarktgäste mit Karte bezahlen können.

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Und andernorts tut sich offenbar ebenfalls etwas hinsichtlich Kartenzahlung. „Es bessert sich zum Glück langsam, auf dem Bonner Weihnachtsmarkt kann man inzwischen fast überall mit Karte zahlen“, weiß einer unter dem Reddit-Beitrag zu berichten. Interessant ist, dass in der Schweiz bereits ein Weihnachtsmarkt den umgekehrten Weg ging: Der „Polarzauber“ am Zürcher Hauptbahnhof hatte die Bargeldannahme komplett verboten. Wer sich widersetzt, sollte ein hohes Bußgeld zahlen. Doch wenig später musste der Betreiber eine Rolle rückwärts hinlegen. (Quellen: derwesten.de, reddit.com, Polarzauber AG) (mt)

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