Am Rathenauplatz
Lässt ein Neubau ein legendäres Frankfurter Hotel aufleben?
06.12.2025 – 06:00 UhrLesedauer: 2 Min.
So könnte das neue „Hotel Schwan“ aussehen: Entwurf für einen Umbau des Bestandsgebäudes. (Quelle: Cyrus Architekten)
Am Rathenauplatz verbindet ein neuer Entwurf Geschichte mit Zukunft. Ob dort wieder Gäste einziehen, hängt von den Eigentümern ab
Am Rathenauplatz, wo heute die große Filiale der Buchhandlung Hugendubel steht, könnte ein Stück Frankfurter Stadtgeschichte wieder aufleben. An diesem Ort stand einst das Hotel „Zum Schwan“, ein Haus mit langer Tradition: 1592 gegründet, 1791 neu errichtet, im 19. Jahrhundert als modernes städtisches Hotel beschrieben. Am 10. Mai 1871 wurde dort der „Frankfurter Frieden“ unterzeichnet. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude zerstört. Der Nachkriegsbau von 1949 nahm zunächst mehrere Kinos auf, später wurde er zur heutigen Hugendubel-Filiale umgebaut.
Das Frankfurter Architektenbüro Cyrus Architekten hat kürzlich einen Wettbewerb zur Stadtreparatur gewonnen – mit zwei Ansätzen, wie der Gebäudekomplex weiterentwickelt werden könnte.
Die erste Variante setzt auf Umbau und Aufstockung: Zwei Geschosse des bestehenden Gebäudes würden entfernt und vier leichte Holzetagen ergänzt. Die Höhenentwicklung orientiert sich am Victoria-Haus und am Taurus-Neubau in der Biebergasse. Vorgesehen sind offene Fassaden, flexible Nutzungen sowie begrünte Dächer und Innenhöfe. Zudem soll das Gebäude stärker auf den Rathenauplatz ausgerichtet werden; Zugänge von Steinweg und Biebergasse sind eingeplant.
Die Alternativvariante sieht einen vollständigen Neubau vor. Auch hier sind offene Fassaden, vielfältige Nutzungen und begrünte Dachflächen zentraler Bestandteil.
Welche Richtung der Standort tatsächlich einschlägt, ist offen. Das liegt nicht am Wettbewerb, sondern an den Eigentumsverhältnissen: Wie die „F.A.Z“. berichtet, gehören zwei Familienstiftungen und ein Frankfurter Immobilienkaufmann aus dem Signa-Umfeld zu den Miteigentümern. Solange dort kein gemeinsamer Kurs feststeht, bleibt unklar, wie es mit dem Gebäude weitergeht.
