Fehlendes Frauencafé in Stuttgart: Wo Männer keinen Zutritt haben Ein Café nur für Frauen, in dem jede willkommen ist: So etwas sollte es auch in Stuttgart geben, findet unsere Autorin. Foto: IMAGO/Zoonar/Titova Ilona

Bremen hat, was Stuttgart nicht hat: ein Café nur für Frauen. Unsere Kolumnistin Anna Katharina Hahn sagt, warum sie sich einen solchen Raum wünscht.

Auf dem Campus der Hamburger Universität steht der Philosophenturm, kurz Phil-Turm, praktische, weithin sichtbare Behausung der Geisteswissenschaften. In seinem Foyer gab es in meiner Studienzeit – und hoffentlich noch immer – eine Tür, auf der in großen Lettern „Frauen– und Lesbenraum“ stand. Als Studentin habe ich mitleidig gelächelt über diese Aufschrift, die violette Farbe der Buchstaben, das riesige Frauenzeichen. Wozu sollte so etwas gut sein? Wer um Himmels Willen wollte sich dort aufhalten? Ich jedenfalls machte einen Bogen darum, bin nie hineingegangen. Als unternehmungslustige junge Frau, neu in der riesigen Stadt an der Elbe, war ich froh, endlich von Männern, nicht von Schuljungen, umgeben zu sein. Männer, mit denen ich über Literatur und Musik, Kunst und Theater reden, im Seminar diskutieren und die Nächte in den Klubs auf der Reeperbahn durchfeiern konnte. Kein Bedarf an Orten, in denen sie nicht zugelassen waren, diese harmlosen, amüsanten Zeitgenossen. Frauen, die hinter die Tür mit den lila Buchstaben flohen, lieber unter ihresgleichen waren, mussten sonderbare Wesen sein und hatten wahrscheinlich in Wahrheit nur Probleme damit, den richtigen Kerl zu finden.

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