Noch ist unklar, wie es mit dem Tempus an der Kulturmeile weitergeht. Foto: Haus der Geschichte
Das Museumscafé unter dem Turm der Musikhochschule steht mal wieder leer. Liegt es an der Lage abseits der City? Das Land sucht nun Pächter, die neuen Glanz an die Kulturmeile bringen.
Das Tempus, Café und Bistro im Haus der Geschichte, steht unter dem Turm der Musikhochschule erneut vor einem Neustart. Nachdem der bisherige Pächter Kraftpaule, bekannt für seine Bierspezialitäten, das Lokal nach einem Jahr verlassen hat, ist das Tempus seit dem 15. November geschlossen. Nun läuft eine Neuausschreibung, um den gastronomischen Betrieb langfristig neu zu vergeben.
Passantenfrequenz an der Kulturmeile ist begrenzt
Das Tempus fungierte bisher als Museumscafé für die Besucherinnen und Besucher des Hauses der Geschichte, aber auch für die umliegenden Einrichtungen entlang der Kulturmeile. Mit einem großzügigen Innenraum und 230 Quadratmetern Außenfläche bot es viel Platz für Frühstück, Kaffee, Lunch und Drinks.
Allerdings liegt das Café etwas abseits der eigentlichen City. Die Passantenfrequenz ist deshalb dort begrenzt, und die Gäste des Museums allein reichen offenbar nicht aus, um den Betrieb dauerhaft wirtschaftlich zu tragen. Die momentane Lage der Gastronomiebranche – steigende Kosten, Personalmangel und verändertes Konsumverhalten – kommt erschwerend hinzu.
Wie soll es nun weitergehen?
Das Finanzministerium, das für die Liegenschaft verantwortlich ist, begründet die Neuausschreibung damit, dass mit dem bisherigen Pächter einvernehmlich nur ein befristetes Pachtverhältnis bestanden habe. Sprecher Sebastian Engelmann erklärt, der Vertrag habe aus rechtlichen Gründen neu ausgeschrieben werden müssen. „Selbstverständlich hat auch der bisherige Pächter die Möglichkeit, sich im Zuge der Ausschreibung für einen dann längerfristigen Vertrag zu bewerben“, sagt er.
Das Haus der Geschichte an der Kulturmeile Foto: Haus der Geschichte
Das Ministerium betont außerdem, dass das Betriebskonzept weitgehend erhalten bleiben soll. Der Sprecher sagt, das Tempus solle weiterhin als klassisches Museumscafé geführt werden, mit der Möglichkeit eines erweiterten Angebots beispielsweise zur Mittags- oder Abendzeit. Die Ausschreibung sei bewusst offen gestaltet, damit Bewerber eigene Ideen einbringen können.
Kraftpaule will nicht zum Tempus zurück
Zugleich verweist das Ministerium auf die branchenweite Unsicherheit: Die Situation in der Gastronomie sei derzeit „bekanntermaßen nicht einfach“, so Engelmann. Man sei dennoch zuversichtlich, auch an diesem Standort wieder ein attraktives gastronomisches Angebot etablieren zu können.
Eine Rückkehr ins Haus der Geschichte kann sich Thorsten Schwämmle, der Kraftpaule-Chef, indes nicht vorstellen. „Unser Mietvertrag war von Anfang an auf ein Jahr befristet“, sagt er, „wir richten unseren Fokus nun wieder vollständig auf unsere Hauptlocation an der Neckarstraße 132 und auf unsere Kernkompetenz – Biervielfalt in Stuttgart.“ Eine dauerhafte Anmietung innerhalb eines Café-Betriebs passe für den Kraftpaule „nicht zu unserem Markenkern“, so Schwämmle.