Am Freitag, 25. April, war Tag des Baumes. Ein Tag, den die Grünen-Fraktion in Leipziger Stadtrat zum Anlass nahm, die Antwort der Stadt auf ihre Anfrage zu Baumpflanzungen in Leipzig noch einmal genauer auszuwerten. Eine aus Grünen-Sicht „erschreckende Bilanz“, was die bündnisgrüne Fraktion nun in der Forderung bündelt, den Baumschwund in Leipzig zu stoppen. Die Antwort der Verwaltung hat ergeben, dass in den letzten drei Jahren über 4.000 gefällte Bäume in Parks und Grünanlagen nicht ersetzt wurden.
Bei den Straßenbäumen sieht es zwar etwas besser aus – dort wurden immerhin mehr Bäume gepflanzt als gefällt werden mussten. Jedoch wird das seit 2019 bestehende Ziel, jährlich 1.000 neue Straßenbäume zusätzlich zu den Ersatzpflanzungen in den Boden zu setzen, ebenso weit verfehlt.
„Die Bilanzen zu den Stadtbäumen haben uns wirklich erschreckt“, sagt Nicole Schreyer, umwelt- und klimapolitische Sprecherin der Fraktion. „Wenn wir uns an den Klimawandel anpassen wollen, brauchen wir deutlich mehr Bäume in der Stadt. Alle Bemühungen zum Klimaschutz und zur Klimawandelanpassung bleiben unvollständig, wenn wir den Baumbestand vernachlässigen. Wir brauchen eigentlich mehr Bäume! Im Moment erleben wir jedoch genau das Gegenteil, es fallen mehr Bäume in der Stadt als hinzukommen! Das wollen wir mit unserem Antrag nun ändern.“
Der deutliche Verlust an Bäumen in Parks und Grünanlagen ist auch auf die zunehmende Trockenheit und diverse Folgeschäden, wie Krankheiten und Anfälligkeit für Sturmschäden zurückzuführen.
Der neue Antrag
Anders als für Straßenbäume (Straßenbaumkonzept 2030) gibt es in Leipzig bislang keinen Beschluss, den Bestand an Bäumen in Parks und Grünanlagen zu halten und vorangegangene Verluste auszugleichen. Das soll sich mit dem neuen Antrag der Grünen ändern, dessen erster Beschlusspunkt lautet:
„Der Oberbürgermeister wird beauftragt, den Bestand an städtischen Park- und Grünanlagenbäumen durch zeitnahe Ersatzpflanzungen konstant zu halten. Spätestens ab dem Jahr 2027 werden die Verluste der vergangenen Jahre im Bestand der Park- und Grünanlagenbäume durch Neupflanzungen ausgeglichen. Die erforderlichen Personal- und Sachmittelbedarfe werden für den Haushaltsentwurf 2027/2028 ermittelt und eingestellt.“
„Mit diesem Antrag wollen wir gegensteuern und einen Beschluss zum Erhalt des Leipziger Bestands an Park- und Grünanlagenbäumen fassen, der vergangene Verluste ausgleicht und für die Zukunft sicherstellt, dass auf jede Fällung Ersatzpflanzungen folgen“, so Schreyer.
Auch bestehe die bündnisgrüne Fraktion auf die Einhaltung der Ziele des Straßenbaumkonzepts und fordere die Verwaltung auf, wieder auf Kurs kommen. Angesichts von über 14.000 leerstehenden Baumscheiben sei das Potenzial groß, Leipziger Straßen mit Bäumen zu verschönern und zu kühlen.
„Zentrales Mittel gegen die Überhitzung der Stadt im Sommer sind Bäume, Parks und städtisches Grün!“, betont Schreyer. „Damit schaffen wir Schatten, Kühlung und bessere Luft, bieten Orte zur Erholung und Lebensraum für Tiere. Wir müssen den Stadtbäumen endlich die Bedeutung beimessen, die sie verdienen.“