Rund 60 Schülerinnen und Schüler haben sich am Freitagmittag in der Düsseldorfer Innenstadt am Platz der Deutschen Einheit zu einem Schulstreik gegen das neue Wehrdienst-Gesetz versammelt.
Mehrere Redner und Rednerinnen ergriffen dort das Wort. Tenor der Beiträge: Jede Form staatlicher Zwangsdienste wird abgelehnt. Der Staat dürfe nicht über Körper, Lebenszeit und Zukunftspläne junger Menschen entscheiden beziehungsweise sich darüber hinwegsetzen, um geopolitische Interessen durchzusetzen.
Ein Referendar einer Düsseldorfer Schule sagte, er werde alles tun, um mögliche Werbung der Bundeswehr für den Wehrdienst an seiner Schule zu verhindern. „Aber alleine werde ich das nicht schaffen“, sagte er. Einzelne Lehrer oder Schüler würden nicht viel bewirken können. „Daher ist es wichtig, dass wir uns in dieser Sache solidarisieren und gemeinsam dagen anstehen.“
Zu der Demonstration waren überwiegend Teilnehmer im schulpflichtigen Alter gekommen. Nein, er sei von seiner Schule nicht freigestellt worden, sagte ein Teilnehmer. „Aber das ist mir den möglichen Ärger wert.“
Am Ende ergriff noch der wohl älteste Teilnehmer das Wort. Er habe vor 41 Jahren den Wehrdienst verweigert. „Ich rufe euch alle auf, auch von diesem Recht Gebrauch zu machen.“
Ein zweiter Protest startete an den Arcaden in Bilk und zog dann unter anderem über die Königsallee in Richtung Martin-Luther-Platz. Laut Polizei nahmen dort in der Spitze 300 Menschen teil. Es kam entlang des Zugweges zu leichten Verkehrsbehinderungen.
Anlass für die Demonstrationen ist die Abstimmung im Bundestag über das neue Wehrdienstgesetz am Freitag. Die Regierungskoalition hat sich auf einen zunächst freiwilligen Wehrdienst geeinigt. Alle jungen Männer ab dem Geburtsjahrgang 2008 müssen künftig Fragebögen ausfüllen und zu einer Musterung erscheinen, wenn sie sich der Volljährigkeit nähern bzw. diese erreicht haben.
Sollten sich nicht genug Freiwillige für die Bundeswehr finden, könnte der Bundestag über eine Bedarfswehrpflicht entscheiden. Dabei könnte dann ein Zufallsverfahren zur Auswahl beschlossen werden.