Die silbernen Lettern mit seinem Namenszug prangen nun über dem Eingang einer Einrichtung, die es eigentlich nicht mehr gibt. Geschlossen im März von einer Scheinbehörde mit dem Namen DOGE, die, wie deren Chef Elon Musk, längst Geschichte ist.
Während der vom Kongress in Auftrag gegebene Neubau des Instituts seitdem verwaist ist, streiten sich dessen gefeuerte Mitarbeiter vor Gericht über die Rechtmäßigkeit der Übernahme durch die Regierung.
„Junge, ist das schön“, dankte Trump Außenminister Marco Rubio für die Umbenennung und seine neue Bestimmung als Kulisse für die Auftritte des größten Friedensstifters aller Zeiten. Ein Präsident, der für sich in Anspruch genommen hat, den Ukraine-Krieg in 24 Stunden zu beenden, in Gaza eine Riviera des Nahen Ostens zu entwickeln und die koreanische Halbinsel von der Geißel der Atomwaffen zu befreien.
Das Friedensinstitut in Washington mit neuem Namen: Die Denkfabrik heißt nun „Donald J. Trump United States Institute of Peace“. Foto: AFP
Trumps Chefdiplomat nickte wohlwollend bei der Unterzeichnung des nächsten „historischen“ Friedensabkommens zwischen Ruanda und Kongo anlässlich der Eröffnung des „Donald J. Trump United States Institute of Peace“ in dem Gebäude schräg gegenüber des US-Außenministeriums.
Das Weiße Haus jubilierte in einer offiziellen Stellungnahme, Trump habe mit seiner Diplomatie im Alleingang mehr erreicht als die einstmals „aufgeblähte, nutzlose Einrichtung“. Der Name Trump stehe jetzt als „machtvolle Erinnerung dafür, was starke Führung für globale Stabilität erreichen könne. „Herzlichen Glückwunsch, Welt!“
Der selbst ernannte Friedensfürst
Nimm das, Nobelpreiskomitee, für deine Fehlentscheidung, die Oppositionsführerin Venezuelas auszuzeichnen – einem Land, dem Trump nun offen mit Krieg droht. Kein Hinderungsgrund für FIFA-Chef Gianni Infantino seinem Buddy im Weißen Haus bei der WM-Auslosung im Kennedy-Center am Freitag den eigens gestifteten neuen Friedenspreis des Weltfußballverbandes angedeihen zu lassen.
Übrigens könnte Washingtons wichtigste Kulturinstitution nach einem Gesetzesentwurf der Republikaner schon bald umgetauft werden in „Donald J. Trump Center for the Performing Arts“. Denn der Friedensfürst sei auch ein großer Förderer der Kunst.
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Und damit nicht genug. Die Republikaner haben während des ersten Jahres seiner zweiten Amtszeit mehrere Vorstöße im Kongress unternommen, die Großtaten ihres geliebten Führers zu verewigen.
Der Flughafen Dulles bei Washington soll künftig „Donald J. Trump International Airport“ heißen. Die Metro der Hauptstadt könnte als „Trump Train“ durch die Tunnel rauschen. Der 14. Juni – Trumps Geburtstag – würde zum nationalen Feiertag. Eine neue Ein-Dollar-Münze mit doppelseitigen Porträts und der Aufschrift „Fight, Fight, Fight“ zelebriert zum 80. Geburtstag im kommenden Jahr seine Unverwüstlichkeit. Und Gründervater Benjamin Franklin müsste seinem Konterfei auf dem 100-Dollar-Schein weichen.
Amerikas „Schrein der Demokratie“
Etwas ganz Besonderes hat sich MAGA-Super-Cheerleaderin Anna Paulina Luna einfallen lassen. Die Abgeordnete aus Florida brachte im Januar den Gesetzentwurf H.R. 792 ein, der Trump in den Pantheon am Mount Rushmore aufnehmen würde.
Dort in den abgelegenen Black Hills von South Dakota thronen seit 1941 die Köpfe von George Washington, Thomas Jefferson, Theodore Roosevelt und Abraham Lincoln in 18 Meter hohen Granitskulpturen.
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Leider setzt der Berg jeder weiteren Umgestaltung enge Grenzen. Schon der ursprüngliche Bildhauer Gutzon Borglum zweifelte 1936 daran, dass ein fünfter Kopf Platz finden könnte. Zumal der Fels von 144 dokumentierten Brüchen, Rissen und Spalten durchzogen ist, der Amerikas „Schrein der Demokratie“ fragiler macht, als es von außen scheint.
Viel realistischer scheint, dass Trump einen Platz im Heldenpark finden wird, der unweit von Mount Rushmore zum 250. Geburtstag der USA im kommenden Jahr entstehen soll. Trump persönlich will bei der Auswahl der Statuen der ganz Großen der Nation mithelfen.
Da dürfte es dann egal sein, dass die 154 Historiker des „Presidential Greatness Project“ den Friedenspräsidenten auf dem letzten Platz der Rangliste aller Führer der USA sehen.