Mit der neuen nationalen Sicherheitsstrategie wirft Donald Trump Euroapa den Fehde-Handschuh hin. Eine Aktion ohne Anstand, ohne Logik, ohne Realitätssinn.
Der US-Präsident sieht einen ganzen Kontinent vor der „zivilisatorischen Auslöschung”, wenn uneuropäische Bevölkerungsgruppen die Oberhoheit gewinnen würden. Das haben ihm die rechtsnationalistischen Apokalyptiker in seinem Team aufgeschrieben.
Das ist nicht Geopolitik. Das ist Kulturkampf aus dem Keller, bewaffnet mit nationalistischen Ressentiments.
Trump zu Reporterin: „Sind Sie blöd?“
Wer so spricht und denkt, will Europa nicht auf Augenhöhe behandeln und schützen, sondern demütigen. Dazu passt, dass der Präsident offensiv mit Nationalisten flirtet — AfD inklusive —als mit Regierungen der demokratischen Mitte zusammenzuarbeiten.
Ein Amerika, das sich selbst isoliert und gleichzeitig erwartet, dass Europa geräuschlos Washingtons Launen erträgt, wird es schwer haben.
Intellektuell ist das Papier, das die Leitplanken außenpolitischen Tuns beschreiben soll, ein Offenbarungseid. Migration als Hauptgefahr? Nicht Russlands Revisionismus, nicht Chinas autoritäre Expansion, nicht digitale Kriegsführung, nicht die globale Aufrüstung?
Obama über Trump: „Ich habe euch gewarnt!“
Trump definiert Sicherheit allein nach innenpolitischem Nutzen: Angst schüren, Identitätspolitik befeuern, Wahlen hinbiegen.
Die Botschaft ist klar: Die USA unter Trump verabschieden sich aus jeder Partnerschaft, die nicht seinem Ego dient. Washington will keinen gemeinsamen Westen, sondern Vasallen oder Gegner. Trump will partout den Bruch. Alles andere ist Augenwischerei.
Die Frage ist nur: Hat Europa endlich begriffen, dass es das alleinige Sorgerecht für seine Sicherheit endlich annehmen muss? Und zwar gegen Russland. Und jetzt auch gegen Amerika.