Kommentar
Konzept für die Nutzung der Gläsernen Manufaktur hat Hand und Fuß
Die Gläserne Manufaktur in Dresden erhält neues Leben: VW und TU Dresden wollen dort an der Technik der Zukunft forschen. Doch ist das ambitionierte Vorhaben von Erfolg gekrönt?
Dresden. Ein grauer Schotterplatz mit Leichtbauhallen, der sich Messe Dresden nannten. So sah es in den 1990-er Jahren am Straßburger Platz aus. Dann kam VW mit dem Stararchitekten Gunter Henn und errichtete dort für 365 Millionen Euro mit der Gläsernen Manufaktur ein architektonisches Kleinod und eine Arbeitsstätte für knapp 1000 Mitarbeiter. Damals wehte mehr als ein Hauch von Zukunft am Großen Garten.
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Doch so richtig funktioniert hat das Konzept nie. Erst floppte der Phaeton, mit dem Volkswagen ins Luxussegment vorstoßen wollte. Der Wagen war technisch top, sah aber eher aus wie ein aufgemotzter Passat und war deshalb nie ernsthafte Konkurrenz für S-Klasse und Co. Nach dem Aus kam der E-Golf und zuletzt der ID.3. Aber wie schlecht E-Mobilität in Deutschland funktioniert, muss hier nicht wiederholt werden.
Jetzt also versuchen sich VW und TU Dresden am Standort, der etwas voreilig und hochtrabend als „Stanford des Ostens“ gefeiert wird. Ehrlicherweise könnte man sagen: Freistaat und Konzern haben aus der Not eine Tugend gemacht. Am künftigen Innovationscampus werden mit Mikroelektronik und Materialforschung zwei Exzellenzgebiete der TU einziehen, die an der Technik der Zukunft forschen sollen. Das ist ein Konzept, das seinen Preis, aber auch Hand und Fuß hat. Und besser als den Glaspalast leer stehen zu lassen, ist es allemal.
DNN