Wolfsburgs Spieler bejubeln einen Treffer

AUDIO: Wolfsburgs Wimmer: „Sehr geiles Gefühl“ (2 Min)

Stand: 06.12.2025 18:32 Uhr

Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg hat im dritten Spiel unter Interimscoach Daniel Bauer den ersten Sieg gefeiert und sich damit etwas Luft im Tabellenkeller verschafft. Gegen den 1. FC Union Berlin gewannen die Niedersachsen am Sonnabendnachmittag mit 3:1 (2:0).

von Hanno Bode

Es war der erste Erfolg vor eigener Kulisse nach zuvor 14 (!) vergeblichen Versuchen. Patrick Wimmer (10.), Mohamed Amoura (30.) und Lovro Majer (59.) waren für die Norddeutschen erfolgreich, die nach zwischenzeitlicher 3:0-Führung und dem Gegentor von Stanley Nsoki (68.) in der Schlussphase noch unter Druck gerieten und Fortune hatten, dass die Gäste einen Strafstoß verschossen.

„Da waren wir etwas zu passiv“, resümierte Wimmer im NDR-Interview. Insgesamt zog der Österreicher aber ein sehr positives Fazit: „Über das gesamte Spiel gesehen hatten wir sehr gut herausgespielte Sachen. Ich bin positiv gestimmt, dass es so weitergeht.“

In dieselbe Kerbe schlug auch sein Coach. „Ich bin super, super erleichtert und happy. Die Jungs haben einen unglaublichen Job heute gemacht. Der Prozess stimmt, die Richtung stimmt. Ich glaube, wir sind auf einem sehr guten Weg zusammen“, sagte Bauer dem NDR.

Eine Fußballtabelle vor eine Fußballmotiv

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Wimmer und Amoura lassen Wolfsburg jubeln

Der VfL zeigte im ersten Abschnitt eine fußballerisch ansprechende, taktisch disziplinierte und kämpferisch vorbildliche Vorstellung. Die Bauer-Elf überzeugte durch Kompaktheit und schnörkelloses Spiel. Immer wieder war Wolfsburg bemüht, mit wenigen Ballkontakten nach vorne zu kommen. Zweimal gelang dies dem Meister von 2009 auf brillante Art und Weise: In der zehnten Minute wurde Wimmer auf der linken Seite von Amoura angespielt, der Österreicher zog nach innen in den Strafraum und erzielte mit einem Schuss ins kurze Eck das 1:0.

Mitte des ersten Durchgangs profitierte dann Amoura nach einem schönen Angriff über die rechte Seite von einer präzisen Hereingabe von Sael Kumbedi. Mit viel Wucht und der nötigen Präzision vollendete der Algerier.

VfL glänzt durch Effizienz – Berlin vor der Pause schwach

Die erfolgreichen Abschlüsse von Wimmer und Amoura waren tatsächlich die einzigen beiden Torschüsse der „Wölfe“ in der ersten Hälfte. Eine grandiose Effizienz, von der Union nur träumen konnte. Für die Köpenicker schlugen zur Pause sechs Versuche auf das VfL-Gehäuse zu Buche, aber eben kein Tor.

Und auch sonst zeigte das Team des früheren Wolfsburger Angreifers Steffen Baumgart vor der Halbzeit mit Ausnahme der Schlussphase, als es Chancen zum 1:2 gab, keine gute Leistung. Die „Eisernen“ wirkten irgendwie müde. Möglicherweise steckte ihnen noch das schwere Pokalspiel unter der Woche gegen den FC Bayern München (2:3) in den Knochen.

Majer nach Vollsprint mit Auge zum 3:0

Auch nach dem Seitenwechsel waren die Berliner in den entscheidenden Zweikämpfen und Laufduellen häufig nur zweite Sieger. Gegen einen Autoclub, der das Gaspedal weiter durchtrat, drohten die Gäste sogar komplett unter die Räder zu kommen. Ein ums andere Mal schüttelten die Bauer-Schützlinge ihre Widersacher ab wie lästige Fliegen.

„Seit dem Trainerwechsel ist wieder eine andere Energie auf dem Platz.“

VfL-Angreifer Patrick Wimmer

Bestes Beispiel für den Wolfsburger Tempo-Fußball war das 3:0: Christian Eriksen schickte Majer auf die Reise, der Kroate nahm Fahrt auf und behielt nach einem eindrucksvollen Sprint noch die Ruhe, den Ball ins obere Eck zu bugsieren.

„Wölfi“ tanzt zu früh: Amouras Tor zählt nicht

Bald darauf lag der Ball erneut im Berliner Netz. Amoura hatte ihn dort hin befördert und sorgte damit für Ekstase in der VfL-Arena. Sogar Maskottchen „Wölfi“ rannte glückstrunken auf den Rasen und jubelte mit dem Angreifer. Doch Torschütze und Stofftier freuten sich zu früh: Schiedsrichter Robert Schröder (Hannover) verwehrte dem Treffer nach Sichtung des Bewegtbildes wegen einer Abseitsstellung von Amoura die Anerkennung (62.).

Grabara pariert Elfmeter von Querfeld

Das 4:0 wäre sehr wahrscheinlich der endgültige Genickbruch für die Gäste gewesen. So aber durften sie weiter auf eine Wende hoffen und witterten tatsächlich wieder Morgenluft, als Nsoki nach einer unübersichtlichen Situation im Wolfsburger Strafraum abzog und Fortune hatte, dass sein Schuss von Konstantinos Koulierakis unhaltbar für VfL-Ballfänger Kamil Grabara abgefälscht wurde.

Im Anschluss ging den Hausherren die bis dahin gezeigte Souveränität verloren. Gegen nun alles auf eine Karte setzende Berliner vermochten es die „Wölfe“ kaum noch, für Entlastung zu sorgen. Grabara bewahrte sie vor schlimmerem Unheil, als er einen Strafstoß von Leopold Querfeld parierte (90.+1).

Es folgte noch eine XXL-Nachspielzeit von 14 Minuten, die das Bauer-Team aber schadlos überstand. Anschließend war die Erleichterung bei den Wolfsburgern groß – und auch „Wölfi“ durfte endlich ohne das beklemmende Bauchgefühl tanzen, vom Schiedsrichter zurückgepfiffen werden zu können…

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13. Spieltag, 06.12.2025 15:30 Uhr

Grabara – Kumbedi (46. Bürger), Seelt, Koulierakis, Zehnter – Arnold, Gerhardt – Eriksen (90.+1 Vavro), Majer (90.+2 Hensel), Wimmer (65. Svanberg) – Amoura (73. Pejcinovic)

3

Rönnow – Doekhi, Querfeld, Nsoki (78. Burcu) – Trimmel (70. Kral), Kemlein, Köhn (70. Rothe) – Haberer, Schäfer (57. Ilic) – Jeong (57. Burke), Ansah

1

Tore

  • 1:0 Wimmer (10.)
  • 2:0 Amoura (30.)
  • 3:0 Majer (59.)
  • 3:1 Nsoki (68.)

Weitere Daten zum Spiel