
Der 1. FC Union hat in der Fußball-Bundesliga beim VfL Wolfsburg verloren. Die Mannschaft von Steffen Baumgart unterlag den Wölfen am Samstag deutlich und verlor so ihr drittes Pflichtspiel in Folge.
- Union Berlin verliert mit 1:3 beim VfL Wolfsburg
- Dritte Pflichtspielniederlage in Folge
- Fans verzichten nach Polizeieinsatz im Vorfeld des Spiels auf organisierten Support
Union Berlin hat nach der Bundesliga-Niederlage gegen Heidenheim und der DFB-Pokal-Pleite gegen Bayern München auch das dritte Spiel der englischen Woche verloren. Die Mannschaft von Steffen Baumgart unterlag am 13. Spieltag beim VfL Wolfsburg verdient mit 1:3 (0:2). Für die kriselnden Wolfsburger war es der erste Heimsieg nach zuletzt 14 Bundesliga-Pleiten im eigenen Stadion in Folge.
Der Spielverlauf
Der VfL Wolfsburg ging nach gemächlichen Anfangsminuten früh in Führung. Mit der ersten Chance des Spiels brachte Patrick Wimmer (10. Minute) die Gäste in Führung. Die Hintermannschaft der Eisernen ließ dem Linksaußen auf seiner Seite zu viel Platz, sodass er im Strafraum nach innen ziehen konnte und sicher verwandelte. Für Wimmer war es das erste Tor nach 18 Spielen ohne Treffer. Union war in der Folge bemüht, Kontrolle über das Spiel zu gewinnen, den Gastgebern war durch die Führung aber eine gewisse Sicherheit anzumerken – trotz zuvor 14 verlorener Heimspiele in Folge.
Und so legte Wolfsburg mit dem 2:0 nach: Diesmal bekamen die Wölfe auf der rechten Seite zu viel Platz, Saël Kumbedi flankte den Ball flach in die Mitte, wo Mohamed Amoura (30.) mit dem zweiten Torschuss den zweiten Treffer für den VfL erzielte. Wie schon beim ersten Tor blieb Union-Torwart Frederik Rönnow chancenlos. Kurz vor der Pause hatten dann auch die Eisernen die erste gute Möglichkeit. Ein Kopfball von Leopold Querfeld (39.) landete aber nur an der Latte und es ging mit dem 0:2 aus Unioner Sicht in die Pause.
Wolfsburg legt schnell nach
Nach dem Seitenwechsel zeigte sich ein ähnliches Bild. Nachdem Stanley Nsoki unglücklich im Mittelfeld ausrutschte, schaltete Wolfsburgs Mittelfeldspieler Christian Eriksen schnell um und fand mit einem schönen Pass Lovro Majer im Strafraum. Der 27-Jährige setzte die Wolfsburger Effektivität fort und verwandelte den dritten Torschuss seines Teams zum 3:0 (59.). Doch diesmal antworteten die Eisernen prompt. Nach einem Eckball nutzte Nsoki die Unordnung im Wolfsburger Strafraum aus und schoss den freigewordenen Ball aus 15 Metern ins Tor (68.). Bei Union keimte doch noch einmal Hoffnung.
Und die wurde in den Schlussminuten noch größer: Nach einem Trikothalten im Strafraum und dem Sichten der Videobilder gab Schiedsrichter Robert Schröder Elfmeter für Union. Querfeld, der gegen den FC Bayern am Mittwoch zwei Elfmeter verwandelt hatte, trat an – und verschoss (90.+1). Wolfsburg Torwart Kamil Grabara hielt den zu zentral geschossenen Strafstoß und ließ Union trotz 14 Minuten Nachspielzeit nicht mehr in die Partie zurückkommen.
Union-Manager Horst Heldt am Rande des Polizeieinsatzes in Wolfsburg im Austausch mit den Fanbetreuern des Klubs. Quelle: imago images/Matthias Koch
Spieler des Spiels
Ein Tor + eine Vorlage = Spieler des Spiels. Mohamed Amoura war am Samstagnachmittag der auffälligste Wolfsburger und beste Spieler auf dem Feld. Der quirlige Stürmer überzeugte – wie seine Teamkollegen insgesamt – mit großer Effektivität vor dem Tor und einem guten Zweikampfverhalten im Strafraum. Unions Abwehr hatte große Probleme, den 25-Jährigen unter Kontrolle zu bekommen. Amoura belohnte sich mit seinem fünften Saisontreffer und hatte auch sonst großen Anteil am langersehnten Heimsieg seines Teams.
Was war denn da los?
Fahnen und choreografierte Gesänge suchte man im Gästeblock der Union-Fans am Samstagnachmittag vergeblich. Der Grund war offenbar ein Polizeieinsatz im Vorfeld des Spiels vor dem Stadion, gegen den die organisierte Fanszene mit Stillschweigen protestierte. Wie die Wolfsburger Polizei dem rbb mitteilte, hätten Einsatzkräfte die Personalien einiger Köpenicker Anhänger kontrollieren wollen. Als Begründung nannte eine Sprecherin „Angriffe von Union-Fans auf Polizeikräfte in der letzten Saison.“ Vor einem guten Jahr war es am Einlass zu größeren Tumulten zwischen Anhängern und der Polizei gekommen, auch damals verzichtete die Fanszene im Anschluss während des Spiels auf Fahnen und koordinierte Gesänge.
Nach Aussage der Sprecherin wurde am Samstag ein Polizist bei erneuten körperlichen Angriffen einiger Fans leicht verletzt, konnte aber im Anschluss weiterarbeiten. Einzelne Personen seien vorerst festgenommen worden, hätten danach aber ins Stadion gedurft. Auch Union-Manager Horst Heldt war während des Einsatzes vor dem Gästeblock und tauschte sich mit den Fanbetreuern des Klubs aus. Union äußerte sich zunächst nicht zu den Vorkommnissen.
Zählbares
- Union hat in dieser Bundesliga-Saison noch nie so früh ein Gegentor hinnehmen müssen (10. Minute, zuvor frühestens in Minute 33)
- In der 76. Minute führte erstmals ein Wolfsburger Torschuss nicht zu einem Tor (von Aaron Zehnter)
- Vier der acht Bundesliga-Elfmeter gegen Kamil Grabara wurden vergeben
Die Stimmen zum Spiel
Christopher Trimmel (Union Berlin): „Wir haben defensiv zu viele Fehler gemacht. Speziell in der ersten Halbzeit und bei den Gegentoren haben wir es dem Gegner zu einfach gemacht. Das Pressing war nicht perfekt, das wird auf diesem Niveau einfach bestraft. (…) Ich glaube, wir haben alles versucht, da können wir der Mannschaft nichts vorwerfen. Wir waren knapp dran, eine Sensation zu schaffen. Wenn der Elfmeter reingeht, wird es nochmal spannend.“
Patrick Wimmer (VfL Wolfsburg): „Es ist ein sehr geiles Gefühl. Der letzte Heimsieg ist schon eine Weile her und es fühlt sich gut an, zu Hause wieder gewonnen zu haben. Die Phase, die wir zuletzt hatten, war keine einfache. Seit dem Trainerwechsel sieht man aber wieder eine andere Energie auf dem Platz.“
Der Liveticker zum Nachlesen
Sendung: rbb|24, 06.12.2025, 15:25 Uhr