Entsprechend gefasst wirkte er nach der Partie, wies jedoch Beobachtungen um eine gewisse Niedergeschlagenheit von sich. „Jede Niederlage tut mir enorm weh. Ich bin aber jetzt nicht niedergeschlagen und sage das, was ich sehe und was das Spiel hergegeben hat. Ich rede nicht über das Ergebnis, denn das kann jeder lesen“, berichtete der Coach. „Es hat mich geärgert, weil wir durch zwei Einwürfe das Spiel verlieren. Das ist mir zu einfach in einem Spiel, in das wir so viel investieren.“ Der Aufwand der Fortuna, die ab der 55. Minute nach der Gelb-Roten Karte von Tim Oberdorf in Unterzahl spielte, zahlte sich nicht aus.
Anfang teilt Meinung von Muslic nicht
Die Düsseldorfer wehrten sich und hätten durch Christian Rasmussen den Ausgleich erzielen können, doch der Däne schoss vorbei. Diese Situation und dass Fortuna mit einem Mann weniger Druck ausübte, passte Muslic nicht wirklich. „Nicht gefallen hat mir, dass wir trotz Führung und Überzahl drei Kontersituationen zugelassen haben“, sagte der S04-Coach und lobte sein Team: „Wir haben uns in jeden Ball gehauen, alles wegverteidigt und am Ende verdient gewonnen.“ Diese Einschätzung seines Kollegen ließ Anfang so aber nicht stehen. „Ich habe Miron gesagt, dass ich es überhaupt nicht so sehe, Schalke hätte verdient gewonnen. Wir haben ein richtig gutes Heimspiel gemacht“, betonte der gebürtige Kölner. „Ob die Leute zufrieden sind oder nicht, weil wir verloren haben, damit kann ich leben. Wenn sie aufgrund der Gesamtsituation unzufrieden sind, kann ich damit auch leben. Doch wenn ich dieses Spiel isoliert sehe, da hätten wir selbst in Unterzahl den Ausgleichstreffer machen können.“
Das Tor gelang seinem Team, das nur einmal auf den gegnerischen Kasten schoss, aber nicht – obwohl es sich nicht aufgab. „Bei Hertha sind wir nach der 60. Minute eingebrochen, gegen Schalke haben wir in Unterzahl gespielt und sind nicht eingebrochen und haben bis zur letzten Sekunde alles getan. Die Basis, die wir brauchen, um Fußballspiele zu gewinnen, die haben wir uns Stück für Stück erarbeitet. Es ist frustrierend, dass du keinen Punkt holst“, verdeutlichte Anfang. „Und das nervt mich. Es hat mich aber auch schon gegen Braunschweig und gegen die Hertha genervt und das tut es auch grundsätzlich. Die Jungs hätten gegen Schalke das Gefühl verdient gehabt, einfach diesen Punkt mitzunehmen – selbst in Unterzahl.“
Anfang: „Irgendwann platzt der Knoten“
Ob mit einem Mann weniger oder in numerischer Gleichzahl: Fortunas Kernproblem bleibt die Harmlosigkeit und fehlende Konsequenz – selbst bei aussichtsreichen Chancen vor dem gegnerischen Kasten. „Wir machen einfach die Tore nicht und haben es gegen Schalke auch nicht gemacht. Das hat mit einem gewissen Selbstvertrauen und Überzeugung zu tun. Wenn du oben bist, machst du die Dinger. Wenn du unten bist, dann fällt dir das schwer“, sagte Anfang. „Wenn wir keine Chancen hätten, würde ich sagen: Jetzt haben wir ein Problem.“
Nur was kann er tun, um diese Tor-Baustelle zu lösen? „Man muss es immer wieder im Training reinbringen. Irgendwann platzt der Knoten und dann wird das funktionieren. Da bin ich mir zu 1000 Prozent sicher. Wenn wir Woche für Woche so spielen, wie wir es gegen Schalke gemacht haben, dann werden wir auch Spiele gewinnen.“ Das wird auch höchste Zeit, damit die Talfahrt durch die Zweite Liga ein Ende nimmt.