
Der 1. FC Heidenheim hat in der Fußball-Bundesliga den SC Freiburg in der Nachspielzeit geschlagen und drei wichtige Punkte im Abstiegskampf geholt.
Der 1. FC Heidenheim hat am 13. Spieltag der Bundesliga in einem umkämpften Baden-Württemberg-Duell den SC Freiburg in der Nachspielzeit geschlagen und drei wichtige Punkte im Abstiegskampf geholt.
Der abstiegsbedrohte 1. FC Heidenheim hat den SC Freiburg am Samstagnachmittag (06.12.2025) in einer umkämpften Partie durchaus verdient mit 2:1 (0:1) geschlagen. Johan Manzambi brachte die Gäste auf dem Schlossberg kurz vor der Pause glücklich in Führung (40. Minute). Nach der Pause glich FCH-Kapitän Patrick Mainka für die Gastgeber verdient aus (59.). Heidenheim war über weite Strecken das dominantere Team – und belohnte sich in der Nachspielzeit durch den eingewechselten Stefan Schimmer (90.+4).
„Ich würde gerne darauf verzichten, dass wir immer einem Rückstand hinterherlaufen müssen“, sagte FCH-Coach Frank Schmidt im Anschluss an die Partie am ARD-Mikrofon. Am Ende sei der Sieg aber „hochverdient. Heute hatten wir wieder einen schönen Schlossberg-Erlebnistag“, so Schmidt. „Es macht Spaß, die Mannschaft so zu sehen, so zu arbeiten, so zu kämpfen, so miteinander zu spielen“, formulierte der Trainer mit Stolz auf sein Team.
Abwehrreihen lassen zu Beginn wenig zu
Im Vergleich zum 2:0-Erfolg unter der Woche im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen Darmstadt 98 wechselte SC-Trainer Julian Schuster auf vier Positionen. Keeper Noah Atubolu, Philipp Lienhart, Lukas Kübler und Patrick Osterhage durften von Beginn an ran. Schusters Gegenüber Schmidt, der mit seinem Team bereits letzte Woche einen späten 2:1-Sieg bei Union Berlin bejubelt hatte, tauschte nur einmal: Jan Schöppner, der gegen Union in der fünften Minute der Nachspielzeit das Siegtor erzielt hatte, stand für Adrian Beck in der Startelf.
Und die Gastgeber gingen mit reichlich Schwung in die Partie. Es war noch keine Minute gespielt, da schoss Mathias Honsak zum ersten Mal aufs SC-Tor. Sein Abschluss wurde jedoch abgefälscht. Die anschließende Ecke brachte zwar nichts ein, aber Heidenheim zeigte früh, dass es sich gegen den baden-württembergischen Liga-Konkurrenten nicht verstecken wollte. In der Folge gestaltete sich die Anfangsphase ziemlich zerfahren, beide Defensivreihen standen gut und immer wieder unterbrach Schiedsrichter Florian Exner die Partie wegen kleinerer Fouls im Mittelfeld – Spielfluss kam dadurch wenig auf.
Honsak verpasst das Tor für Heidenheim
Die erste wirklich gefährliche Torchance hatte der FCH nach 20 Minuten: Honsak wurde von Schöppner mit einem Steilpass aus dem Mittelfeld bedient, sodass der Österreicher der weit aufgerückten SC-Abwehr über rechts enteilen konnte. Sein Abschluss strich aber links knapp am Tor vorbei. Zehn Minuten später hatte er die Führung erneut auf dem Fuß. Nach einer schönen Einzelleistung über die rechte Seite zog er trocken aufs Tor ab. Kübler störte den Heidenheimer noch beim Abschluss, weswegen der Versuch rechts vorbei ging.
Manzambi mit Einzelleistung zur SC-Führung
Von den Breisgauern passierte offensiv bis dahin so gut wie gar nichts. Zwar standen nach 30 Minuten schon vier SC-Ecken zu Buche – die waren aber alle viel zu harmlos, als dass sie FCH-Keeper Diant Ramaj in Bedrängnis gebracht hätten. Aus dem Spiel heraus tat sich der Sport-Club extrem schwer. Und so musste es eine Einzelleistung richten: Shootingstar Johan Manzambi, der bis dahin wenig Bälle bekommen hatte und viel arbeiten musste, zog von der linken Strafraumkante einfach mal ab. Sein Schuss aus 18 Metern wurde von Marvin Pieringer so unglücklich abgefälscht, dass der Ball im linken Toreck landete (40.). Eine SC-Pausenführung, mit der zu dem Zeitpunkt überhaupt nicht zu rechnen war, da Heidenheim quasi nichts zugelassen hatte.
Mainka trifft zum Heidenheimer Ausgleich
Aus der Pause kam Heidenheim mit zwei frischen Kräften. Tim Siersleben und Arijon Ibrahimovic ersetzten Thomas Keller und Benedikt Gimber. Bei Freiburg spielte nun Max Rosenfelder für Lienhart – und die 1:0-Führung im Rücken sorgte für Selbstvertrauen und Ballsicherheit bei den Gästen.
Der FCH brauchte dreizehn Minuten, bis er sich vor dem SC-Tor wieder einmal zeigte. Nach einer riskanten Rückgabe vom eingewechselten Rosenfelder auf Atubolu konnte der SC nur zu einer Ecke klären – die zum nicht unverdienten Ausgleich der Gastgeber führte. Marnon Busch brachte die kurze Variante aus dem Halbfeld nach innen auf Routinier Mainka, der am zweiten Pfosten eingelaufen war und aus kurzer Distanz zum 1:1 einschob (59.) – das erste Saisontor für den Dauerbrenner in der Heidenheimer Abwehr. Der Ausgleich schien wie die Initialzündung für das Team vom Brenztal. Heidenheim beschäftigte die Freiburger in dieser Phase viel in deren eigenem Strafraum – und hatte durch Schöppner (62., 67.) Chancen auf einen weiteren Treffer.
Schimmer setzt den Lucky Punch
Freiburg befreite sich selten aus der Heidenheimer Umklammerung. Erst Suzuki sorgte in der 77. Minute mit einem Distanzschuss mal wieder für etwas Torgefahr. Den Gastgebern, die viel gelaufen waren, schien in der letzten Viertelstunde etwas die Kraft auszugehen. Sie zogen sich zunehmend in die eigene Hälfte zurück – waren kurz Schluss aber dann doch wieder da. Eine Flanke von Ibrahimovic landete beim eingewechselten Schimmer. Dessen platzierter Kopfball aufs rechte Toreck wurde von Atubolu noch pariert (89.). Fünf Minuten später dann aber der große Jubel in der Heidenheimer Arena. Wieder ein zu kurzer Rückpass auf den SC-Torhüter wurde vom aufmerksamen Schimmer abgefangen. Dieser umkurvte Atubolu und schob ins leere Tor zum umjubelten 2:1 für den FCH ein (90.+4).
Wie schon beim späten 2:1-Erfolg gegen Union Berlin hatten die Heidenheimer Moral gezeigt und das Spiel gedreht. Die Freiburger hingegen ärgerten sich über die verspielte Führung. „Es geht um die Kontrolle über das Spiel, die hatten wir am Ende nicht mehr, das ist das, was Heidenheim in die Karten spielt. Und dann ist es sehr hart, wenn du hier so spät verlierst“, fasste SC-Trainer Schuster seine Gefühlslage nach der turbulenten Schlussphase zusammen.
Freiburg in der Europa League, Heidenheim auf St. Pauli
Durch den Heimerfolg – und den zweiten Sieg in Serie – schafft der FCH mit nun elf Punkten den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze. Zudem zeigt die Formkurve nach den jüngsten beiden Partien klar nach oben. Die Breisgauer hingegen stecken mit weiterhin 16 Punkten im Mittelfeld der Tabelle fest. Für den SC geht es bereits am Donnerstag (11.12., 21 Uhr / live im Audiostream auf swr.de/sport) in der Europa League weiter. Die Breisgauer, die international noch ungeschlagen sind, empfangen im Heimspiel RB Salzburg. Auf die Heidenheimer wartet am nächsten Samstag (13.12., 15:30 Uhr) beim Tabellennachbarn St. Pauli ein enorm wichtiges Auswärtsspiel im Bundesliga-Abstiegskampf.
Sendung am Sa., 6.12.2025 14:00 Uhr, Stadion, SWR1