Wenn der Gürtel jetzt schon spannt, weil es zu viele Herbst-Lebkuchen gab, kommt diese Botschaft wahrscheinlich zur rechten Zeit: Weihnachten kann auch kalorienarm gefeiert werden. In Feststimmung kommt man etwa bei den vielfältigen musikalischen Ereignissen, die die Münchner Adventszeit bereichern.
Nicht fehlen dürfen da diverse Weihnachtsoratorien: Gejauchzt und frohlockt wird traditionell mit dem Münchener Bach-Chor (Sonntag, 21.12., 15 Uhr, Isarphilharmonie). Der dürfte sich da schon von seinem davor stattfindenden Weihnachtsliederabend erholt haben, der mit Benjamin Brittens zauberhaftem „A Ceremony of Carols“ eine Besonderheit im Programm hat (Donnerstag, 11.12., 20 Uhr, St. Michael).
Das Hamburger „Ensemble Resonanz“ übersetzt im Prinzregententheater barocken Prunk in die intimere Form der Hausmusik. (Foto: Gerhard Kühne)
An eine komplette Aufführung der sechs Bach-Kantaten wagen sich Orchester und Chor der Klangverwaltung, unterstützt vom Tölzer Knabenchor und geleitet von Thomas Guggeis (Dienstag, 23.12., 19.30 Uhr, Isarphilharmonie). Einen ganz anderen Weg beschreitet dagegen schon ein paar Tage zuvor das Ensemble Resonanz. Es übersetzt den barocken Prunk in die intimere Form der Hausmusik. In der Extrakt-Version der Hamburger Gruppe – Residenzensemble der Elbphilharmonie – spielen deshalb neben den klassischen Orchesterinstrumenten auch ganz einträchtig eine Hammondorgel oder eine E-Gitarre (Dienstag, 9.12., 20 Uhr, Prinzregententheater).
Die bewährte Auswahl der Kantaten I bis III und VI präsentiert das Bach Collegium München, dieses Jahr zugunsten der Aktion „Gemeinsam gegen Einsamkeit“ (Sonntag, 21.12., 19.30 Uhr, Isarphilharmonie). Dieselbe Auswahl spielen auch die Arcis-Vocalisten mit dem Originalklang-Ensemble L’arpa festante (Samstag, 20.12., 19 Uhr, Herkulessaal). Doch die Vocalisten haben noch eine Besonderheit im Programm.
Am selben Tag, von 16 Uhr an, möchten sie den jüngeren Musikenthusiasten zeigen, wie farbig, fantasievoll und bewegend Bachs Kantaten sein können. Im „Weihnachtsoratorium für Kinder“ moderiert Dirigent Thomas Gropper durch eine Auswahl besonders beeindruckender Stellen, zeigt, wie Bach den Himmel und die Hirten vertont und lässt den Komponisten und einen seiner Söhne persönlich auftreten. Kinder bis 14 Jahre erhalten Karten zu ermäßigtem Preis.
Auch die „Jazzrausch Bigband“ ist im Bergson weihnachtlich gestimmt. (Foto: Stephan Rumpf)
Bei all dem Bach in diversen Farben und Formen vergisst man schnell, dass es ja auch andere Weihnachtsoratorien gibt. Die Bergson Voices unter ihrem Leiter Johannes X. Schachtner erinnern daran mit einer Aufführung des ingeniösen, melodiereichen „Oratorio de Noël“ von Camille Saint-Saëns (Samstag, 13.12., 16 Uhr, Bergson). Im selben Konzertsaal, dem hochgelobten „Elektra Tonquartier“ des Aubinger Kunstkraftwerks, findet heuer allerhand statt. Neben diversen Terminen mit der weihnachtlich gestimmten Jazzrausch Bigband und einer Bergson-Version des „Nussknackers“ dürften sich viele darauf freuen: Auf den Auftritt von Opera Brass, dem Blechbläser-Ensemble aus Mitgliedern des Bayerischen Staatsorchesters, wie immer eine Kombination aus glänzendem Choral und adventlich gefärbtem Swing (Mittwoch, 10.12., 19 Uhr, Bergson).
Opera Brass, das Blechbläser-Ensemble des Bayerischen Staatsorchesters, tritt im Bergson, aber auch in St. Michael auf. (Foto: Geoffroy Schied)
Die traditionellen Opera-Brass-Konzerte im Stadtzentrum fallen deshalb aber nicht aus – nur Karten sind jetzt schon rar (Samstag, 13.12., 15 und 20 Uhr, St. Michael). Stimmen und Streicher der Staatsoper sind zu hören in der Fortsetzung einer neuen, aber schon geschätzten Tradition, dem Musizieren in der Messestadt. Unter dem Motto „Beyond Holy Night“ gibt es Musik von Mozart, Max Reger und Weihnachtslieder aus der ganzen Welt (Donnerstag, 11.12. und Samstag, 13.12., je 19.30 Uhr, Brainlab Firmenzentrale).
Einen schwedischen Brauch feiert das seit 15 Jahren in München beheimatete The Scandinavian Ensemble: Das Luciafest mit der ikonischen Kerzen-Prozession durch die Dunkelheit, begleitet von den schönsten schwedischen Weihnachtsliedern und einer Uraufführung des in München lebenden Schweden Henrik Ajax (Samstag, 13.12., 16 und 19.30 Uhr, St. Matthäus). Wer lieber selbst singt, ist beim Münchner Motettenchor willkommen. Mit zwei Mitsing-Konzerten (nachmittags für Kinder) zu freiem Eintritt stimmt man sich auf das Fest ein (Sonntag, 21.12., 16 und 18 Uhr, St. Matthäus).