Der freie Fall des KSC geht weiter. Das 2:3 in Darmstadt war Spiel Nummer vier in Folge, das die Karlsruher verloren. Die Badener sind im Mittelfeld der Liga versunken, über den Aufstieg kann keiner mehr reden.
Die Karlsruher waren vor allem auf einem Gebiet sehr schwach: bei den im „Kampfspiel Fußball“ so wichtigen Zweikämpfen. Nur rund 40 Prozent der direkten Duelle wurden gewonnen. Wenig – viel zu wenig. Besonders bitter und spielentscheidend, dass vor allem die meisten der enorm wichtigen Duelle in Tornähe verloren gingen. Siehe Darmstadts Treffer Nummer zwei und drei.
Dass diese Niederlage absolut verdient war, bekannte KSC-Cheftrainer Christian Eichner sportlich fair: „Es war ein verdienter Sieg für Darmstadt“, so Eichner, der das Zweikampfverhalten seiner Spieler kritisierte: „Man muss die individuellen Duelle suchen, führen und in der Mehrzahl gewinnen. Das bekommen wir im Moment nicht auf jeder Position hin. Wir werden in diesen Duellen weggemacht. Da, wo abgerechnet wird.“ Ein Grund für dieses Manko sei: „Momentan fehlen uns vier, fünf Spieler. Das ist zu viel für uns.“
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Dem KSC fehlt Selbstbewusstsein
Die Badener gaben nie auf, lieferten eine Laufleistung von rund 120 Kilometern ab, aber neben der schwachen Zweikampfbilanz gab es wieder einmal viel zu viele leichte Ballverluste, zu ungenaues Passspiel und zu wenig Kreativität im Offensivspiel. Und: Die Badener lassen viel zu viele Gegentreffer zu. 13 in den letzten vier Partien. Das ist das Hauptproblem. Dem KSC fehlt nach der Niederlagenserie das Selbstbewusstsein. Daher auch das Selbstverständnis, die Leichtigkeit im Spiel.
Kapitän Marvin Wanitzek, der den Treffer von Fabian Schleusener toll vorbereitete, war tief enttäuscht, kritisierte die Gegentorflut: „Wenn du jede Woche drei Dinger kriegst, dann kannst du keine Punkte holen. So einfach ist das. Wir schaffen es aktuell nicht, den Laden sauber zu halten.“
So kann der KSC nicht zurück in die Erfolgsspur finden. In Darmstadt hatte der Gastgeber von Beginn an viel Ballbesitz. Der KSC zog sich in die eigene Hälfte zurück, kam phasenweise kaum an den Ball. Aber Darmstadt kam auch nicht dazu, aus dem Spiel heraus Torgefahr zu erzeugen. Als die Badener über Rafael Pinto Pedrosa einen Konter versuchten, wurde der gefoult.
Die Karlsruher zeigten durchweg Schwächen bei gegnerischen Standards. Nach einem Freistoß für die Lilien kam Torjäger Isac Lidberg frei zum Kopfball – knapp vorbei. Dann Verunsicherung bei den Badenern, die immer mehr unter Druck gerieten. Vor allem: Der KSC war offensiv nahezu unsichtbar. Nach 20 Minuten hatte der KSC nur 29 Prozent Ballbesitz. Und: keinen Torschuss abgegeben, überhaupt keine Torgefahr ausgestrahlt.
Kreativität gab es nicht
Glück, dass Darmstadt bei guten Gelegenheiten zu fahrig war. Doch die leichten Ballverluste auf Seiten der Fächerstädter häuften sich. Es fehlte die Entlastung. Kreativität gab es nicht. Durch den quirligen Pedrosa gab es nach etwas mehr als einer halben Stunde die erste Halbchance für den KSC. Wieder Gefahr für den KSC nach einem ruhenden Ball, nach einer Ecke. Bei einem Kopfball von Luca Marseiller – tolle Reaktion von KSC-Keeper Hans Christian Bernat.
Die überraschende Führung des KSC nach einer Ecke. Marvin Wanitzek passte zu David Herold. Der flankte, Sebastian Jung verlängerte und Matej Maglica bugsierte den Ball ins eigene Netz. 0:1 (38.). Der KSC nach einigen Wochen wieder einmal enorm effektiv. Erste echte Chance – erstes Tor. Dann erneut Glück, dass Lindbergs Schuss knapp am KSC-Tor vorbeiflog. Kurz vor der Halbzeit der Ausgleich. In der Nachspielzeit traf Marco Richter. Mit einem Freistoß aus rund 18 Metern markierte er das 1:1. Der Ball war scharf geschossen, flog ins Torwarteck – war nicht unhaltbar. Mit einem Nackenschlag im Gepäck ging es für die Blau-Weißen, die im Hessischen komplett in Weiß spielten, in die Kabine. Die Badener hatten in Halbzeit eins nur 35 Prozent der Zweikämpfe gewonnen.
Gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit: kalte Dusche für den KSC. Kai Kleefisch flankte vor das KSC-Tor. Herold wehrte den Ball ab. Die Kugel kam zu Torjäger Lidberg. Der schloss direkt ab. 2:1 (48.). Es war Gegentreffer Nummer zwölf für den KSC in den letzten vier Spielen.
Dürftiges Offensivspiel
Das Offensivspiel der Badener war dürftig. Fabian Schleusener wurde fast nie gut ins Spiel gebracht. Bis zur 60. Minute. Da gelang Wanitzek ein Traumpass auf „Schleuse“. Der blieb eiskalt – traf zum 2:2. Es war das siebte Schleusener-Tor in dieser Spielrunde. Wie schon zuvor währte die KSC-Freude kurz. Maglica traf in Minute 63 nach einem Freistoß per Kopf zum 3:2. Marcel Beifus kam im direkten Duell zu spät. Bernat klebte auf der Linie.
Gegen Ende der Partie versuchten die Karlsruher alles, wollten unbedingt die Niederlagenserie beenden. Das misslang. Auch weil die Badener insgesamt nur sieben Torschüsse abgaben – und von denen trafen nur zwei das Darmstädter Tor. Zu wenig. Die KSC-Fehlerquote war zu hoch, die Quote der gewonnenen Zweikämpfe zu niedrig.
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Peter Putzing
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