Ja, es hat ein paar Tage gedauert. Die Niederlage gegen Prxn tat weh. Und wenn dann Tage später eine E-Mail eines Mitabiturienten (lebt dort seit vielen Jahren und ist zum Prxn-Fan mutiert) aus der Stadt bei Telgte reinkommt, wo er Grüße vom Derbysieger sendet. Dann reißt die Wunde, nur zart zugewachsen, wieder auf. Immerhin freute ich mich über meine Antwort mit Grüßen zurück aus der Stadt mit 19 Jahren Erstligazugehörigkeit!
Emotional also noch immer etwas aufgewühlt, noch dazu, weil wir ja quasi alle drei Tore selbst erzielt hatten, ging es morgens schon los! Der Bahnhof wartete und damit auch die Erinnerungen an Zaunkäfige am BoXXumer Hauptbahnhof, Flaschenwürfe an der Castroper Straße, Polizeifahrzeuge als Hindernis quer über eine Kreuzung. Die Rivalität zur Ruhr-grauen Maus scheint fast im Hooliganismus der 80er-Jahre festgeklebt zu sein. Ich hoffte einfach auf einen klaren Auswärtssieg, der so hoch ausfallen würde, dass die Heimfans schon nach 65 Minuten und in Scharen das Ruhrstadion verlassen würden.
Aber… Was ist da los? Der VfL überlässt uns vor allem zu Beginn beider Halbzeiten das Spielgerät und wir reagieren nahezu allergisch und schießen es zweimal fast aufs Dach. Wo ist die Ballsicherheit geblieben? Sind denn die Gegenspieler in der 2. Liga alle einen Meter breiter und höher und 40 Prozent schneller als in der 3. Liga? Es scheint so. Anders kann ich mir diese zweite Phase von Niederlagen kaum erklären. Das Schlimme daran ist, dass wir zumeist gegen Tabellennachbarn verlieren und zusätzlich diese dadurch aufbauen. So kann, so darf es nicht weitergehen.
Arminia-Stürmer Kania verpasst Eigenwerbung
So gesehen ist es ja gut, dass mit Kaiserslautern und dann Hertha zwei Teams auf uns warten, die gerade dabei sind, der Tabellenspitze näher zu kommen. Und wir haben vorne ein Problem. Wir treffen nicht mehr so oft, noch ist das Torverhältnis ganz gut, aber die Offensive verliert an Substanz wie ein Luftballon nach drei Wochen.
So viele forderten, dass Julian Kania endlich mal eine Chance über mehr als sieben Minuten oder so bekommt. Jetzt war es so weit. Aber genutzt hat er diese Chance nicht zur Werbung für die eigene Person. Dabei benötigen wir im Herbst dieses Jahres einen (besser gleich zwei oder drei) Stürmer, der regelmäßig den Ball ins Netz des Gegners bugsiert. Lasst uns gegen Kaiserslautern damit anfangen! Und hinten wäre es wünschenswert, ja eigentlich notwendig, dass gute Stürmer à la Philipp Hofmann bei einer Flanke eben nicht ungefähr sechs Quadratmeter Platz haben.
Die Zugfahrt nach BoXXum und auch der Rückweg gestalteten sich übrigens unspektakulär, wenn ich mal von der inzwischen üblichen 25 bis 45-minütigen Verspätung absehe. Aber die Bahnen sind halt ebenso erfolglos wie unsere Arminia. Der Unterschied ist nur, dass wir schon bald wieder unsere Ziele erreichen werden. Bei der Bahn wird das wohl eher nichts.
Ebenso wenig werden die Ultras ihre Sylvester-Trainingseinheiten minimieren. Aber scheinbar gefällt es den Verantwortlichen in Frankfurt sowie den Zuschauenden vor den Bildschirmen der Nation ausgesprochen gut. Entsprechend muss erst etwas passieren, was dann anschließend niemand so vorher gesehen haben will. Mir wäre ein Tore-Feuerwerk unserer Arminia deutlich lieber!
Euer Armine von der Süd!