Halle. Eigentlich hatte der Tagesordnungspunkt „Anbau Aula/Mensa der Grundschule Künsebeck“ im jüngsten Bau- und Verkehrsausschuss das Potenzial, ohne lange Diskussionen durchgewunken zu werden. Aber dann kam es doch ganz anders, weil einige Zahlen in der Vorlage die Mitglieder verwirrten. „Bezieht sich die in der Vorlage genannte Summe von 1,2 Millionen Euro nur auf den Anbau oder auf alle Maßnahmen“, fragte Elke Beckebanze-Schuster (Grüne). Ihr sei in Erinnerung geblieben, dass in früheren Diskussionen diese Summe für alle drei geplanten Maßnahmen – also auch für die Optimierung der Wegebeziehungen und die Anpassung der Gruppenräume – genannt worden sei.
Bauamtsleiter Manfred Bonensteffen erwiderte, dass es sich hier wohl nur um die (gestiegenen) Kosten für den dritten Baustein handele, gleichwohl gestand er aber auch eine Restunsicherheit ein und versprach, dieses zu überprüfen. „Aber mal von dieser Kostenverwirrung abgesehen, welcher Aspekt würde denn zu einer anderen Entscheidung führen“, fragte Bonensteffen. Die Maßnahme sei alternativlos, da die Stadt aufgrund des am 1. August 2026 in Kraft tretenden Rechtsanspruch auf Teilnahme am Offenen Ganztag für ein ausreichendes Platzangebot verantwortlich sei.
„Mir erscheint das noch nicht ganz ausgeplant. Zudem konnten wir die Pläne vorab nicht sehen und in den Fraktionen besprechen“, sagte Michael Koch (UWG). Er werde heute nicht dafür stimmen, schlage jedoch eine Verschiebung in die Ratssitzung am kommenden Mittwoch, 10. Dezember, vor. Mehr Zeit lassen kann man sich auch nicht. „Der Förderantrag wurde bereits im Sommer bewilligt. Wir müssen darum bis Ende 2026 fertig sein“, erklärte Bonensteffen. Eine Verschiebung würde nichts bewirken, außer dass man viel Geld verlieren könnte.
Tappe betont noch einmal, wie wichtig Fördergelder für Halle sind
„Der nächste Bauausschuss ist im Februar“, merkte Peer Kranz (CDU) an. Das sei zu spät, man riskiere die Förderzusage. „Ich sehe das genauso wie die UWG. Wir konnten uns im Vorfeld nicht mit der Planung befassen. Die Idee, das Thema in den Rat zu verschieben, ist gut“, sagte Edda Sommer (SPD). Man fühle sich fast schon genötigt zuzustimmen, da die Verwaltung mit dem Verlust der Fördergelder drohe. Sommer fragte zudem, warum zwischen dem Schulausschuss im November 24, in dem das Bauvorhaben nach der Fördergeldzusage im Sommer an den Bau- und Verkehrsausschuss weiter verwiesen wurde, und dem jetzigen Ausschuss so viel Zeit lag.
„So geht es nicht. Das können wir uns als Verwaltung nicht bieten lassen“, grätschte Bürgermeister Thomas Tappe erbost dazwischen. Er erwarte, gerade von den erfahrenen Ausschussmitgliedern, dass diese sich im Vorfeld auch mal selbst erkundigten, wie ein Verfahren abgelaufen sei. Zudem habe es in der Zwischenzeit auch einen Vor-Ort-Termin in der Schule gegeben.
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„Wir brauchen jeden Cent, also brauchen wir auch diese Förderung“, stellte Tappe klar. Die Pläne seien noch einmal überarbeitet worden, zunächst habe man die alte Pausenhalle erhalten wollen. Das habe Zeit gekostet. „Hier zu behaupten, die Verwaltung hätte etwas verschleppt, ist nicht in Ordnung“, sagte Tappe. Es gehe hier „um einen großen Raum mit Flach- oder Schrägdach. Das ist nichts Kompliziertes“. Warum die Planung so viel Zeit benötigt habe, werde man überprüfen. Sicher sei aber, dass aktuell mit heißer Nadel gestrickt werde – mit dem Ziel, dringend benötigte Fördergelder zu erhalten.
Thema kommt in der nächsten Woche noch einmal auf den Tisch
„Die jetzige Planung lag zur letzten Bauausschusssitzung noch nicht vor“, erklärte Lars Restemeier, Architekt der Stadt Halle. „Der neue Plan sieht vor, dass wir die alte Pausenhalle abreißen.“ Sie sei aus verschiedenen Gründen nicht mehr erhaltenswert. Zudem sei man vom Flachdach auf ein leicht geneigtes Dach umgestiegen, da dieses besser mit PV-Anlagen zu versehen sei. Zudem dringe mehr Licht durch das Fensterband.
Die Mitglieder entscheiden schließlich einstimmig, das Thema in der Ratssitzung am kommenden Mittwoch, 10. Dezember, aufzugreifen und abschließend zu beraten. Bis dahin können man sich vorbereiten. Die Pläne für den Anbau seien laut Verwaltung längst mit der Schulleitung abgestimmt worden.
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