Einige hundert Kulturschaffende in Stuttgart haben am Samstagabend nach der Premiere von „Hamlet“ im Staatstheater gegen drohende Einschnitte beim städtischen Haushalt demonstriert. Sie befürchten, dass gewachsene Strukturen im Bereich Kultur, Bildung und Sozialem dauerhaft zerstört werden. Derzeit diskutiert der Stuttgarter Gemeinderat, wie angesichts eines massiven Finanzlochs der nächste Doppelhaushalt aufgestellt werden kann.

Protestierende: Einsparungen jetzt werden später teuer bezahlt

Auf der Bühne entrollten die Protestierenden ein riesiges Banner mit der Aufschrift: „An Kultur, Bildung und Sozialem zu sparen, kostet zu viel“. Bei dem mit dem Staatstheater abgestimmten Protest ergriffen auch einige Demonstranten das Wort. „Jeden Cent, den wir jetzt einsparen, müssen wir später teuer bezahlen“, erklärte ein Redner. Er verwies darauf, dass es gefährlich sei, weniger in die Bildung zu investieren. Der Verzicht auf Kulturförderung und auf Investitionen in soziale Projekte erzeuge langfristig viel größere Kosten, so die Befürchtung. Die Staatstheater mit ihren Intendanten Marc-Oliver Hendriks, Viktor Schoner (Oper), Tamas Detrich und Burkhard Kosminsiki (Schauspiel) unterstützten den Protest. Gemeinsam mit anderen Vertretern aus der Stuttgarter Kulturszene wurde eine Petition gestartet. Am Tag nach dem Protest hatte die Petition schon weit mehr als 25.000 Unterzeichner gefunden.

Weitere Kritik am Stuttgarter Sparkurs erwartet

Der Stuttgarter Gemeinderat diskutiert derzeit hinter verschlossenen Türen den künftigen Haushalt. Am 19. Dezember soll dann im Plenum über den neuen Doppelhaushalt entschieden werden. Erst einen Tag zuvor werden die genauen Sparvorschläge der Öffentlichkeit vorgestellt. Bis dahin wird von vielen Initiativen mit Protesten gerechnet. So formiert sich beispielsweise auch im Bereich von Familien und Elternvertretern derzeit Kritik an möglichen Kürzungen im Schulbereich.