
Dieses Derby wird dem kühlen Norden noch lange in warmer Erinnerung bleiben. In einem dramatischen Spiel mit irren Wendungen schlug der HSV den Rivalen aus Bremen knapp mit 3:2 (0:1).
Ausgerechnet der eingewechselte Youssuf Poulsen sorgte mit seinem ersten Tor im Hamburger Dress für den Siegtreffer in einer vor allem in der zweiten Halbzeit atemberaubenden Partie.
Jens Stage hatte Bremen in Führung gebracht (45.). Nach der Pause drehten die Hamburger das Spiel durch Albert Sambi Lokongo (63.) und Luka Vušković (75.), der sensationell mit der Hacke traf.
Hakeleien und Härte
HSV-Coach Merlin Polzin hatte sein Team gegenüber dem Pokal-Aus gegen Holstein Kiel gleich auf sechs Positionen verändert. Horst Steffen verzichtete dagegen auf Wechsel im Vergleich zur letzten Bundesliga-Partie.
Es entwickelte sich ein Duell mit hoher Intensität, mit ordentlich körperlicher Härte, auch mit der einen oder anderen Hakelei, die das Derbyfeuer zusätzlich anheizte. Die tolle Stimmung in der ausverkauften Hamburger Arena tat ihr übriges.
Stage nutzt die große Chance
Der HSV war in der ersten Halbzeit dem 1:0 näher als die Bremer. Viel lief über Jean-Luc Dompé über die linke Seite. Eine seiner Flanken verpasste Ryan Philippe nur um Zentimeter. Auch Lokongo hatte die Führung auf dem Fuß.
Das Tor fiel dann etwas überraschend auf der anderen Seite. Nicolas Capaldo vertändelte den Ball an der rechten Außenlinie. Romano Schmid reagierte blizschnell und brachte Stage in Position.
HSV-Fans vernebeln das Stadion
Der Däne nutzte seinen Platz und versenkte den Ball eiskalt aus 18 Metern. Für Stage war es schon der 5. Saisontreffer und die etwas glückliche Führung für die Grün-Weißen zu diesem Zeitpunkt.
Die zweite Halbzeit konnte von Schiri Sascha Stegemann erst mit knapp zehnminütiger Verspätung freigegeben werden, weil aus den HSV-Blöcken viel Pyrotechnik das ganze Stadion vernebelte.
Lokongo und Vušković drehen das Spiel
Der HSV steckte den Rückstand gut weg und haute sich auch im zweiten Abschnitt voll rein. Das wurde belohnt. Eine Flanke des eingewechselten Muheim landete bei Lokongo, der den Ball geschickt annahm, auf den linken Fuß legte und zum 1:1 vollstreckte.
Nur zwölf Minuten danach gar die Führung für die Hamburger – und was für eine: Ein Freistoß von Capaldo landete eigentlich im Rücken von Luka Vušković, doch der kickte den Ball mit der Hacke unhaltbar für Backhaus ins Tor. Der HSV hatte die Partie gedreht, allerdings nur für wenige Minuten.
Poulsen lässt die Arena beben
Denn postwendend schlugen die Bremer zurück. Nach Doppelpass mit Sugawara hatte Schmid das Auge für den in der Strafraummitte lauernden Joker Njinmah, der aus neun Metern mit einem druckvollen Schuss traf.
Doch auch das sollte nicht der Schlusspunkt in dieser so unterhaltsamen Partie sein, dafür sorgte ausgerechnet Youssuf Poulsen, der bislang noch keine glückliche Zeit in Hamburg hatte. Kurz zuvor eingewechselt, nutzte er einen super Pass von Muheim für einen trockenen Schuss ins linke Eck. Auch dieser Ball war unhaltbar und versetzte alle Hamburger in Ekstase.
Nach acht langen Jahren hatten die Hamburger wieder ein Nordderby in der Bundesliga gegen den alten Rivalen gewonnen.
HSV in Hoffenheim, Bremen gegen Stuttgart
Der HSV ist am Samstagnachmittag bei der TSG Hoffenheim zu Gast (15.30 Uhr). Bremen empfängt am Sonntagabend den VfB Stuttgart (19.30 Uhr).
