
AUDIO: HSV-Kapitän Poulsen: „So einen Moment zu erleben, ist geil“ (2 Min)
Stand: 07.12.2025 18:50 Uhr
Was für ein Nordderby! Ein Traumtor durch Luka Vuskovic, eiskalte Bremer und ein Happyend für und durch Youssuf Poulsen: Fußball-Bundesligist HSV feierte am Sonntag einen spektakulären 3:2 (0:1)-Heimsieg gegen Werder im elektrisierten Volksparkstadion.
In einem wilden Schlagabtausch behielt der HSV im ersten Bundesliga-Nordderby seit fast acht Jahren die Oberhand. Albert Sambi Lokonga (63.) glich die Bremer Führung durch Jens Stage (45.) aus. Dann trat Luka Vuskovic auf den Plan, besorgte mit einem Hacken-Traumtor das 2:1 für die Gastgeber (75.). Justin Njinmah (78.) schlug für Bremen postwendend zurück, ehe ausgerechnet Joker Youssuf Poulsen den HSV-Sieg im 109. Derby mit seinem Treffer zum 3:2 (84.) perfekt machte.
Der Däne traf mit seinem ersten Ballkontakt nach seiner Einwechslung. Es war der erste Treffer für den Kapitän im HSV-Trikot. Poulsen war nach seinem Wechsel aus Leipzig an die Elbe immer wieder verletzt ausgefallen. Jetzt wurde er mit einem Ballkontakt zum Derbyhelden.
HSV-Trainer Polzin: „Mannschaft macht mich stolz“
„Es war eine harte Zeit für mich, deswegen war das umso schöner. So einen Moment zu erleben, ist geil. Hoffentlich kommen mehr davon“, sagte Poulsen im NDR Interview.
„Für solche Momente spielen wir Fußball.“
HSV-Kapitän Yousuff Poulsen
„Das freut mich extrem für Youssuf. Er hilft uns in den kleinen Momenten schon weiter, und umso schöner ist es, wenn er jetzt seinen sportlichen Wert mit dem Siegtreffer unterstreichen konnte“, sagte HSV-Coach Merlin Polzin, der aber sein ganze Team lobte: „Wenn ich sehe, wie meine Mannschaft aufgetreten ist, dann macht mich das sehr, sehr stolz.“
Steffen: „Kann der Mannschaft nicht viel vorwerfen“
„Es war hart umkämpft. Ich kann der Mannschaft von der Einstellung her nicht viel vorwerfen, daran hat es nicht gelegen. Das dritte Gegentor ärgert mich am meisten“, erklärte Werder-Trainer Horst Steffen. „Die Rudelbildung nach dem Schlusspfiff braucht es nicht.“
HSV drückt, aber Werder eiskalt
Schon auf dem Weg zum Stadion herrschte Derby-Atmosphäre. Das HSV-Team musste auf der Uwe-Seeler-Allee aus dem Mannschaftsbus aussteigen und zu Fuß zur Arena gehen, weil der Fahrer beim „Pyro-Spalier“ der HSV-Fans nichts mehr sehen konnte.
Sportlich intensiv ging es dann auch im aufgeheizten Volksparkstadion von Beginn an zu. Der HSV kam besser ins Spiel. Jean-Luc Dompé wirbelte auf der linke Seite kräftig und bediente Ryan Philippe in der 23. Minute mit einer herrlichen Flanke. Doch der Hamburger Angreifer bekam den Ball mit dem Kopf nicht richtig aufs Tor gedrückt und vergab die Großchance zur Führung. Bei einem strammen Distanzschuss von Lokonga war Werder-Keeper Mio Backhaus mit einer starken Parade zur Stelle (39.).

Ergebnisse, Tabellenstände und die Spieltage im Überblick.
Capaldo patzt, Stage trifft
Die Gastgeber hatten sich die Führung verdient gehabt, kassierten kurz vor der Pause aber den Gegentreffer. Nicolas Capaldo leistete sich auf rechts einen folgenschweren Ballverlust gegen Romano Schmid. Der setzte sofort den völlig freistehenden Stage in Szene. Der Bremer nahm sich alle Zeit der Welt, um Daniel Heuer Fernandes mit einem platzierten Flachschuss ins rechte Eck keine Chance zu lassen – 1:0 für Werder (45.).
HSV- und Werder-Fans zündeln
Das Thema Pyrotechnik flammte vor Beginn der zweiten Hälfte wieder auf – und wie! Die HSV-Fans zündelten massiv, auch auf dem Rasen landeten Feuerwerkskörper. Zudem sorgte die Rauchentwicklung für eine minutenlange Verzögerung beim Wiederanpfiff. In Summe dürfte das den HSV teuer zu stehen kommen. Der Werder-Anhang legte kurz darauf nach und sorgte dafür, dass auch ihr Club demnächst eine ordentlich DFB-Rechnung auf dem Tisch haben dürfte.
Lokonga und Vuskovic lassen den HSV jubeln
Als die Anhänger beider Farben sich ausreichend produziert hatten und es wieder um Fußball gehen konnte, hatte Bakery Jatta die Chance zum Ausgleich. Doch seinen Versuch aus spitzem Winkel nach erneut schöner Dompé-Flanke blockte Backhaus ab (54.). Auf der anderen Seite packte Heuer Fernandes sein ganzes Können bei einem Schuss von Senne Lynen aus (58.).
Njinmah antwortet, aber Poulsen mit Tor-Debüt
In der 63. Minute belohnte sich der HSV dann für seinen engagierten auftritt. Lokonga verschaffte sich mit einer geschickten Ballmitnahme etwas Platz und traf im Fallen zum 1:1 (63.). Dann trat Vuskovic auf den Plan, zauberte den Ball mit der Hacke zum 2:1 (75.) für die Gastgeber ins Tor und ließ die HSV-Arena eskalieren. Werder hatte in Person von Njinmah (78.) aber postwendend ein Beruhigungsmittel parat. Der gebürtige Hamburger traf nach einem Konter zum 2:2.
Aber Schluss war noch lange nicht. Poulsen setzte diesem denkwürdigen Nordderby mit seinem Treffer zum 3:2 die Krone auf.

5.700 Fans von Werder Bremen waren am Sonntag zum Spiel beim HSV im Volksparkstadion. Die Polizei ist im Großeinsatz.
Polizei meldet Auseinandersetzung im Stadion
Vor dem Anpfiff hatte es laut Polizei eine gewaltsame Auseinandersetzung im Stadion gegeben. Unklar sei, wer die Beteiligten gewesen sind, teilte das Lagezentrum der Polizei mit. Einzelheiten konnte der Sprecher auf Rückfrage nicht nennen.
Bundespolizei: Anreise verlief störungsfrei
Die Bundespolizei teilte mit, dass die Anreise der Fußballanhänger störungsfrei verlaufen sei. Das habe an dem Einsatz von rund 400 Bundespolizisten gelegen und an einer strikten Trennung der Fanlager. Etwa 1.000 Anhänger von Werder Bremen seien mit Fernverkehrszügen nach Hamburg gereist und hätten sich dann eigenständig zum Stadion begeben, sagte der Sprecher. Weitere rund 1.700 Bremen-Fans kamen demnach in Bussen an den Landungsbrücken in St. Pauli an. Sie mussten ab den Landungsbrücken Sonder-S-Bahnen nutzen, um weiterzufahren.
13. Spieltag, 07.12.2025 15:30 Uhr
Heuer Fernandes – Capaldo, L. Vuskovic, Torunarigha – Jatta (82. Gotscholeischwili), Remberg, Sambi Lokonga, Soumahoro (59. Muheim) – Fábio Vieira (82. Poulsen), Dompé (90.+2 Baldé) – Philippe (59. Königsdörffer)
3
Backhaus – Sugawara, Pieper, Coulibaly, Friedl – Lynen, Stage – Puertas (79. Boniface), R. Schmid, Grüll (87. Mbangula) – Topp (69. Njinmah)
2
Tore
- 0:1 Stage (45.)
- 1:1 Sambi Lokonga (63.)
- 2:1 L. Vuskovic (75.)
- 2:2 Njinmah (78.)
- 3:2 Poulsen (84.)