„So ein Mangel an LOYALITÄT“Trump teilt gegen von ihm begnadigten Demokraten aus
Macht von seinem Begnadigungsrecht fleißig Gebrauch: Donald Trump. (Foto: picture alliance / Sipa USA)TeilenFolgen auf:
Aus dem Weißen Haus kommt in dieser Woche überraschenderweise eine Begnadigung für einen Demokraten. Doch der zeigt sich aus Sicht des Präsidenten gänzlich undankbar. Trump sieht bittere Konsequenzen auf den Kongressabgeordneten zukommen.
US-Präsident Donald Trump wütet über Social Media gegen den von ihm begnadigten Demokraten Henry Cuellar. Kurz nach der Unterzeichnung des Akts habe Cuellar bekannt gegeben, dass er erneut für die Demokraten in Texas kandidieren wollen, schreibt Trump auf Truth Social. Das sei derselbe „linke radikale Abschaum“, der Cuellar kurz zuvor noch ins Gefängnis habe bringen wollen. „Ein solcher Mangel an LOYALITÄT wird den Wählern in Texas und Henrys Töchtern nicht gefallen. Na ja, nächstes Mal gibt es keinen Mr. Nice Guy mehr“, so Trump.
Cuellar war 2024 angeklagt worden, weil er über sieben Jahre hinweg rund 600.000 Dollar Bestechungsgeld akzeptiert haben soll. Überraschenderweise begnadigte ihn der US-Präsident jedoch am vergangenen Donnerstag.
Jetzt legte der US-Präsident in seinem Post auch offen, wie es zu der Begnadigung kam. Die entscheidende Rolle spielte dabei nach Angaben Trumps ein „wunderschöner“ Brief der Töchter Cuellars. „Nachdem ich ihn gelesen hatte, beschloss ich im Interesse der Gerechtigkeit und auf die liebevolle Bitte der Töchter hin, Henry und Imelda eine vollständige und uneingeschränkte Begnadigung zu gewähren“, so der Republikaner. „Ich habe nie mit dem Kongressabgeordneten, seiner Frau oder seinen Töchtern gesprochen, aber ich fand es sehr gut, für eine Familie zu kämpfen, die von sehr kranken und gestörten Menschen gequält wurde – sie wurden sooo SCHLECHT behandelt!“
Trump sprach von einer Kampagne der Demokraten gegen Cuellar, weil dieser konservative Positionen einnehme. „Es war alles sehr unfair, was sie ihm und seiner Familie antaten“, so Trump. Tatsächlich ist Cuellar bekannt für seine in der demokratischen Partei untypische Haltung. Er ist seit Langem gegen das Recht auf Abtreibung und hat sich immer wieder lautstark für strengere Grenzsicherheitsmaßnahmen eingesetzt. Belege für Trumps Verschwörungstheorie eines gezielten Angriffs durch Joe Biden mithilfe der Justiz gibt es allerdings keine.
Cuellar erklärte seinen Schritt, bei den Zwischenwahlen im kommenden Jahr wieder als Demokrat anzutreten, mit einem Bezug auf einen früheren Präsidenten. „Ich folge den Worten von Präsident Lyndon B. Johnson, der vor vielen Jahren sagte: ‚Ich bin Amerikaner, ich bin Texaner und ich bin Demokrat, in dieser Reihenfolge'“, sagte Cuellar bei Fox News. „Und ich denke, dass jeder, der seine Partei über sein Land stellt, seinem Land einen schlechten Dienst erweist.“ Er merkte an, dass er sich als „konservativer Demokrat“ verstehe und beabsichtige, mit dem Präsidenten zusammenzuarbeiten.