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Teilnehmende des Demokratie-Workshops vor dem Euro-Zeichen am Willy-Brandt-Platz in Frankfurt. © Julia Rojewska
Villa Vigoni und Europa Union Frankfurt organisieren ein dreitägiges Workshopwochenende. Junge Teilnehmer diskutieren mit EU-Abgeordneten über Start-ups und Populismus.
Die Leute in Brüssel, die schulden dir eine Antwort und wir möchten Hemmschwellen auf dem Weg abbauen“, sagt Marina Zumstein, eine Vertreterin der Villa Vigoni. Diese veranstaltet zusammen mit der „Europa Union Frankfurt“, vertreten von Klaus Klipp, das dreitägige Workshopwochenende „Eh und worum geht’s?“ zur Demokratiebeteiligung junger Menschen. Im Massif Central im Bethmannhof sind dazu auch Teilnehmer:innen aus Italien angereist.
„Das begeistert uns besonders“, sagt Zumstein, deren Institution sich die deutsch-italienische Zusammenarbeit in Wissenschaft, Politik und Kultur zur Aufgabe macht. „Demokratiebeteiligung, das soll keine wirtschaftliche Entscheidung sein“, sagt sie. Deshalb werden die Anreisekosten der Teilnehmenden auch übernommen.
Politik soll den Menschen zuhören
Der erste Tag der Reihe ist der Kunst gewidmet. In einem dreistündigen Workshop lernen die Teilnehmenden, wie sie Gesang, Graffiti oder Dichtung als Form politischen Ausdrucks nutzen können. Darauf folgte eine Open-Mic-Runde – ein Programmpunkt, der für manche bereits zur kleinen Stressprobe wird. Im Publikum sitzen nämlich bereits Eileen O‘ Sullivan (Volt), Stadträtin und Dezernentin für Bürger*innen, Digitales und Internationales, und Kolja Müller, Vorsitzender der SPD Frankfurt.
„Die Politik sollte den Menschen zuhören, um ihre Herzen zu gewinnen, und nicht, um Wahlen zu gewinnen“, sagt Olaf Bello, Teilnehmer und Spitzenkandidat für Volt in Offenbach. Runden dieser Art, bei denen die Politiker nicht das Wort führen, sondern einfach nur zuhören, seien ein erster wichtiger Schritt.
Am darauffolgenden Samstag hält Philipp-Leo Mengel einen Workshop dazu, was die Europäische Union tun müsste, um Start-ups und Innovationen besser zu fördern. Mengel ist selbst junger Unternehmer und stellt beim Workshop die Ergebnisse seiner einschlägigen Forschung dar. „Die finanziellen Mittel der EU sollten für kleine Start-ups leichter verfügbar sein. Die ganze Bürokratie steht aber im Weg. Stattdessen gehen die Mittel an Firmen, die schon groß sind“, resümiert der Teilnehmer Nicola Severing.
Aufklärung in sozialen Medien
Am Workshopwochenende soll es auch darum gehen, junge Menschen auf Strategien aufmerksam zu machen, die im Wahlkampf auf den sozialen Medien genutzt werden. Von Guerillanetzwerken zu Rage Bait bis hin zu Polarisierung – extreme Positionen sorgen oftmals für mehr Interaktion und damit für eine erhöhte Reichweite, so die beiden Referenten des Social Media Workshops.
Den Abschluss bildet dann eine Diskussion der Teilnehmenden mit der EU-Abgeordneten Cynthia Ni Mhurchu. Thematisch geht es dabei um die Hindernisse bei der EU-Finanzierung für junge Start-ups, den Aufstieg populistischer Parteien und den wirtschaftlichen Wandel hin zu innovativen Branchen abseits der bislang dominanten Automobilindustrie. „Dabei hatte ich nicht das Gefühl, dass ich mir einen Vortrag anhöre. Junge Leute bekommen hier die Möglichkeit, ihre Meinung und ihre Ideen zu äußern“, sagt anschließend die Teilnehmerin Anita Anselmi.