„Vorsicht an der Bahnsteigkante“, der Ausruf kommt von Manfred Pomorin, kaum dass die Bimmelbahn in der Viersener Fußgängerzone gestoppt hat. Im Schaffner-Outfit mit Anzug und weißer Jacke, die Kelle mit dem grünen und roten Aufdruck in der Hand, die Schaffner-Mütze auf dem Kopf und die Trillerpfeife um den Hals hängend steht er neben der Lok. Die Augen blitzen hinter seiner roten Brille lachend auf. Die Kelle schwenkend geht er an den voll besetzten Waggons vorbei, aus denen kleine Besucher steigen, denen die Begeisterung über die Fahrt in der Bimmelbahn, die hinter ihnen liegt, anzusehen ist.

All das kann nur eines heißen: In Viersen ist das Weihnachtsgebimmel los. Es fand am Samstag, 6. Dezember statt. Traditionell wurde es auch diesmal vom Citymanagement organisiert.

„Einsteigen bitte. Kinder zuerst, wenn noch Plätze frei sind, dürfen auch die Erwachsenen mitfahren“, erinnert er die nächsten Fahrgäste, die schon dicht gedrängt darauf warten, dass die Bahnplätze freigemacht werden. In Kürze sind die niedlichen Waggons der Bimmelbahn wieder voll besetzt. Eine letzte Kontrolle, ob alle Ketten an den Einstiegen vorgelegt sind, und Pomorin lässt die Trillerpfeife ertönen, das Zeichen für den Start. Im Schritttempo setzt sich das Bähnchen in Richtung Sparkassenvorplatz in Bewegung. Kinder winken aus den rot-weißen Waggons heraus und freuen sich, wenn die Passanten in der Fußgängerzone zurückwinken.

Nicht nur die Bimmelbahn sorgte am Samstag für Unterhaltung: Die Fußgängerzone zwischen dem Café Extrablatt und Sparkassenvorplatz lockte mit weihnachtlich geschmückten Büdchen, in denen die unterschiedlichsten Waren angeboten wurden. Vereine stellten sich beim Verkauf von weihnachtlichen Produkten vor. Beim Verein Sonnenschein bleiben die Passanten gleich reihenweise stehen. Der Interchor des Vereins unter Leitung von Viktor Rollmann gibt am Vereinsstand eine musikalische und tänzerische Einlage. Eine perfekte Einleitung, um mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen. Während sich die Kinder am Stand schminken ließen, stellte die Vereinsvorsitzende Elena Rollmann das von Sonnenschein zusammengestellte Kochbuch vor.

Am Stand vom Forum Eine Welt lockte nicht nur das Fair Trade Quiz. Das Team hatte passend zu der Aktion Schutzengel-Schokolade und Engelskostüme mitgebracht. Wer wollte, konnte sich in einen Engel verwandeln und ein Foto machen. Beim Kindertheater „Honk und Hanna“ war lautes Lachen zu hören. Schauspielerin Mareike Lenz und ihr Plüschhund Honk zogen die Kinder mit ihren Geschichten in den Bann. Auf den Bänken und den großen Sitzwürfeln machten es sich die jungen Zuschauer bequem und ließen sich verzaubern. Bei den Pfadfindern, Stamm Remigius, loderte hingegen das Feuer in einer Feuerschale. Stockbrotbacken war angesagt. Besucher unterschiedlichen Alters hielten die mit Teig umwickelten Holzstäbe in die Flammen. Während die ersten ihr Stockbrot schon probieren konnten, warteten andere sehnsüchtig darauf, dass der Teig in der Hitze gar wird.

Ob beim Stand der Stadt Viersen, wo Kinder Mini-Zuckerhutfichten mit selbst kreierten Weihnachtsschmuck schmückten oder beim Förderverein Ene-Mene-Miste, der kleine Figuren aus Resin zur Verfügung stellte, die bemalt werden konnten – gerade die jungen Besucher hatten die Gelegenheit kreativ zu sein.

Auf sie wartete aber noch eine ganz andere Überraschung: der Nikolaus. Während auf der Bühne auf dem Sparkassenvorplatz das Blasorchester der Kreismusikschule spielte, tauchte auf einmal der Mann mit dem weißen Rauschebart auf. Mit Gaben in Form von Weckmännchen, Fair-Trade-Schokoladennikoläusen und Äpfeln sorgte er bei den Kindern für leuchtende Augen. Aber nicht nur die Stände und das Programm vom Weihnachtsgebimmel begeisterten. Auf dem Remigiusplatz grüßte die Winterweihnacht mit gemütlichen, überdachten Sitzgelegenheiten. Während sich die Pyramide mit Weihnachtsmann, Elch, Schneemann und Posaunenspieler samt der eine Etage höher stehenden Kerze drehte, schmeckten Glühwein und Bratwurst bestens.