Hier könnte eine Selbsterfahrungsreportage von der Gerlinger Eisbahn stehen. Allerdings ist daraus eine „Ich hab nochmal drüber nachgedacht und mich nicht aufs Eis getraut“-Reportage geworden. Die Gründe: Mangelnde Routine, das letzte Mal auf Schlittschuhen oder Inline-Skates dürfte knapp 30 Jahre her sein. Und dann steht auch noch der Winterurlaub an, der wenn möglich mit intakten Bändern und Knochen vonstatten gehen soll.

Und der angeborene Pessimismus warnt in diesem Fall auch vor dem Eisstockschießen – neu in diesem Jahr in Gerlingen. Weil man sich auch da fies langlegen kann, ist es an diesem Samstagnachmittag die Beobachterrolle, die bleibt.

Für die ganz Kleinen gibt es rote Plastik-Robben zum Herumrutschen

Ist ja aber auch nicht schlecht, an diesem ersten kompletten Tag an der vom Stadtmarketingverein initiierten Eisbahn auf dem Gerlinger Rathausplatz. So an der Bande lässt sich gleich erkennen: Einige haben’s ziemlich drauf, andere nicht. Gebremst wird mal gekonnt mittels Pirouette, mal rustikal auf dem Hosenboden. Manche halten während ihrer Runden Händchen – sich gegenseitig Halt zu spenden, ist gemeinhin ein echter Liebesbeweis, hat hier aber auch ganz praktische Gründe.

Von den ganz Kleinen halten sich einige an roten Plastik-Robben fest. Die dienen quasi als Gehhilfe, anderswo gibt’s das gleiche Konzept mit Pinguinen. Die Nutzung eines solchen wurde dem Verfasser übrigens in der Vorbereitung von ein paar Kolleginnen und Kollegen wärmstens empfohlen – ihr Grinsen haben sie dabei gar nicht erst versucht zu unterdrücken.

Nicht der Nikolaus, sondern Redakteur Marius Venturini: Ihn hat aus diversen Gründen an der Eisbahn in Gerlingen der Mut verlassen. Foto: Simon Granville

Das Ganze hätte aber einen Haken, wie vor Ort Betriebsleiter Florian Eppinger bestätigt. „Wir haben nur sechs davon, und Eltern werden ab und zu ziemlich ungeduldig, wenn ihre Kinder ein bisschen auf eine von unseren Robben warten müssen“, sagt er. Eine Stunde lang darf man mit einem der Kunststofftierchen Runden drehen. Deshalb: Die Teile dürfen gerne die Jüngsten benutzen, Redakteure über 40 kommen damit schon klar.

Was auffällt: Viele tragen quietschblaue Schlittschuhe. Das sind die Leih-Exemplare, 240 Stück in allen gängigen Größen lagern in den Regalen in den beiden Garderoben-Pavillons. Sie müssen geschliffen sein und gut sitzen, dürfen aber gleichzeitig nicht drücken, lautet die Devise vom Fachmann vor Ort. Sechs Euro beträgt die Leihgebühr, Helme und Knieschoner kann man sich umsonst borgen. Doch noch ein Argument für die Selbsterfahrung? Nein, das mit dem Zugucken passt schon.

Viele Besucherinnen und Besucher der Eisbahn haben eigene Schlittschuhe

„Mittlerweile haben aber auch viele Leute eigene Schlittschuhe, sie wissen, dass die Eisbahn jedes Jahr nach Gerlingen kommt“, fügt Florian Eppinger hinzu, der an diesem Samstagnachmittag gemeinsam mit seiner Betriebsleitungs-Kollegin Jessica Pflaum im Dienst ist. Inzwischen hat auch Gerlingens Bürgermeister Dirk Oestringer den Weg an die Eisbahn gefunden. Aus dem Rathaus hat er es ja auch nicht weit.

Eppinger wird etwa eine Dreiviertelstunde später den Nikolaus geben, der bei einer Showeinlage gekonnt ein paar Kunststücke auf dem Eis zeigt, gemeinsam mit weiteren Mitgliedern der Stuttgarter Eis-Tanzgruppe IceRad. Dafür wird das Eis extra frisch gemacht, deshalb müssen alle Besucherinnen und Besucher jedoch kurz pausieren.

Nikolaus-Show an der Gerlinger Eisbahn: Es gibt einiges zu sehen

Zu gucken gibt’s aber auch nach der Nikolaus-Show einiges – auch wenn die Entscheidung, wie im vorliegenden Fall, für Glühwein und Crêpes fällt. Die kann man gemütlich unter Dach in einem der Gastro-Pavillons verzehren. Oder im Freien. Das geht, weil es schon zuvor aufgehört hat, zu regnen und die Wolken sich vorerst verzogen haben. „Aber auch, als es noch nass war, sind viele Leute gefahren“, berichtet Eppinger. Für den Betrieb der Eisbahn ändere ein bisschen Regen kaum etwas.

Die Eisbahn steht noch bis zum 6. Januar 2026 auf dem Gerlinger Rathausplatz. Öffnungszeiten und Preise unter www.mein-gerlingen.de