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Leinwand, Farbe und Pinsel lassen Horst Preibisch auch mit seinen 90 Jahren noch nicht los. © Huckemeyer
Auch mit 90 Jahren ist der Pinsel sein treuester Begleiter: Der Waldkraiburger Künstler Horst Preibisch malt noch immer voller Leidenschaft. Das Stadtmuseum ehrt ihn nun mit einer Ausstellung seiner farbenfrohen Werke. Warum das Malen eines der Dinge ist, die ihm noch bleiben.
Waldkraiburg – Die Enkelkinder von Horst Preibisch haben es gut. Sie dürfen bei ihrem Opa jederzeit Bestellungen für Aquarellbilder aufgeben, wie Enkelsohn Lores vor einiger Zeit. Er besuchte Finnland und fand dort die Landschaften und das Himmelsspektakel einfach nur fantastisch. Lores fotografierte einige Motive und Opa Horst hielt daraufhin die Polarlichter und schneebedeckten Bäume mit Farbe und Pinsel für immer auf einer Leinwand fest. „Eine meiner Enkelinnen staffierte sogar ein ganzes Zimmer mit meinen Bildern aus“, erzählt der 90-Jährige und schmunzelt dabei.
Eigentlich wollte Preibisch, der 1935 in Arnsdorf bei Haida zur Welt gekommen ist, gar keine Ausstellung mehr bestreiten. Elke Keiper vom Städtischen Museum überzeugte den Künstler schließlich, seine farbenfrohen Werke noch einmal einer breiten Bevölkerung vorzustellen. Quasi als Hommage an einen ganz besonderen Waldkraiburger, der im Sommer dieses Jahres seinen 90. Geburtstag feiern konnte. Am Sonntag, 14. Dezember ist es soweit. Das Stadtmuseum und der Künstler laden um 15 Uhr zur Vernissage ins Haus der Kultur ein. Die Bilderschau, die bis zum 8. Februar 2026 dauert, steht unter der Überschrift „Stadt – Land – Fluss – Meer“. Die Begrüßung übernimmt Kulturreferentin Lydia Bartsch und die einführenden Worte spricht Elke Keiper.
Die Wurzeln eines Künstlers
Horst Preibisch stammt aus einer nordböhmischen Glasmalerfamilie. Sein Vater Oswald war Glasmalermeister. Dieser widmete sich, wie viele andere in der damaligen Zeit, der hohen Kunst der Glasveredelung. „Meinem Vater verdanke ich auch die Liebe zur Aquarellmalerei“, ist sich der 90-Jährige sicher. Familie Preibisch zog 1947 nach Kramsach in Tirol. Dort besuchte der junge Horst die Glasfachschule. Seit 1952 lebt er in Waldkraiburg. Preibisch ist in der Firma Markowsky als Glasmaler und in der Firma Wenzel als Entwurfszeichner tätig gewesen. Daneben lockte die freie künstlerische Tätigkeit den Ehemann und Familienvater immer wieder an die Staffelei, um darauf die Leinwand zu positionieren und mit Motiven loszulegen, die ihm persönlich ziemlich viel bedeuten.
Gegenständliche Kunst aus Überzeugung
In den Anfängen seiner Schaffenszeit war häufiges Fotografieren noch nicht üblich, also rückte Preibisch bei einer Motivsuche mit Block und Bleistift aus. „Manche Eindrücke hielt ich bis zur Rückkehr in mein Atelier auch einfach nur im Kopf fest“, so Preibisch. Weil er ausschließlich gegenständlich malt, tauchen in seinen Werken hauptsächlich Landschaften, Wälder, Blumen, Gebäude und Tiere auf, hin und wieder auch Menschen. Was der Künstler schade findet: „Momentan ist gegenständliche Kunst nicht unbedingt gefragt, denn der Zeitgeist verfolgt eine andere Richtung. Ich ändere meine Art zu malen aber trotzdem nicht“.
Polarlichter erstrahlen am Himmel. Die Lanschaft ist mit Schnee bedeckt. Horst Preibisch malte dieses Bild. © Huckemeyer
Nach Preibischs fester Überzeugung erfährt seine Kunstform eines Tages bestimmt eine Wiedergeburt. „Aufgrund meines Jahrgangs kann ich darauf jedoch nicht mehr warten“, meint er lakonisch.
Malen als Lebenselixier im Alter
Was der 90-Jährige besonders hervorhebt: „Im Alter wird dem Menschen einiges genommen, das ist auch bei mir nicht anders. Aber das Malen klappt noch, meine Finger und Hände sind dafür beweglich genug“.
Der Künstler gerät direkt ein bisschen ins Schwärmen, wenn er vom Schaffensprozess seiner Bilder erzählt. „Es hellt die Stimmung auf und wenn ein Bild vollendet ist und es gefällt mir, dann gerate ich sogar in einen Schwebezustand, ähnlich wie ein Musiker, der ein fulminantes Konzert abgeliefert hat“.
Von anderen seiner Leidenschaften musste sich der Waldkraiburger allerdings bereits verabschieden. Im vergangenen Januar sei er noch Ski gefahren, was er sich jetzt aufgrund der Sturzgefahr doch nicht mehr zutraue. „Mein Schlauchboot, mit dem ich oft und gerne bei unseren Urlauben in Kroatien unterwegs war, steht ebenfalls in der Ecke“, bedauert er und ergänzt: „Weil das Hören nachgelassen hat, kann ich auch nicht mehr Keyboard spielen“.
Aber eines sei ihm neben der Malerei noch geblieben, und zwar sein geliebtes Fahrrad. „Die Einladungen zu meiner Vernissage brachte ich teilweise auf dem Radl unter die Leute“, erzählt Preibisch verschmitzt, schließlich sei er ein Leben lang ein sportlicher Mann gewesen.
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