Sie war schon früher immer etwas anders als andere Kinder. Hörte Operette statt Nena und las allein ihre Bücher, während sich die Mitschüler über sie lustig machten.
Für ihre schon sehr früh vorhandene Leidenschaft fürs Schreiben und Lesen zahlte Bestseller-Autorin Tanja Kinkel (über 8 Mio. verkaufte Bücher) in ihrer Jugend einen hohen Preis: Sie wurde in der Schule gemobbt.
„Ungeheuer demütigend!“
Im BILD-Podcast „May Way“ (aktuelle Folge u.a. kostenlos bei Apple oder Spotify) erzählt Kinkel ganz offen: „Ich war ein lesehungriges Kind. Das ist kein Hobby, das man mit vielen Leuten teilt – vor allem nicht, wenn du ein Teenager bist.“
Resultat: Kinkel war zwischen ihrem 12. und 16. Lebensjahr eine ziemliche Außenseiterin. Sie sagt: „Dazu kam, dass ich Sport und Bundesjugendspiele hasste, weil ich beim 1000-Meter-Lauf immer am Schluss getrottet bin. Das empfand ich als ungeheuer demütigend! Und es war als Zwölfjährige das totale Ausschlusskriterium. Ich wurde gehänselt, mein Schulranzen wurde immer wieder versteckt.“
Lesen Sie auchAls sie die Klasse wechselte, hörte der Spott plötzlich auf
Einmal sollten die Teenager im Musikunterricht ihre Lieblingslieder vorstellen. „Meine Mitschüler sprachen über Nena und die Neue Deutsche Welle, ich über die Operette ‚Das Land des Lächelns‘ von Franz Lehár.“ Das sorgte für reichlich Spott in Kinkels Klasse. Doch es kam noch schlimmer.
„Nach einem Skikurs, wo ich nachts kein Auge schließen konnte wegen der anderen Kinder, suchten meine Eltern das Gespräch mit meinen Lehrern und ich durfte endlich die Klasse wechseln. Ab da wurde es besser. Und das normale Altern setzte irgendwann ein und wir sind alle besser miteinander ausgekommen.“
Ein Foto aus Kindertagen. Schon in der Grundschule wollte Tanja Kinkel Schriftstellerin werden
Foto: Ingrid Rose
Das alles spielte sich in Kinkels Heimatstadt, auf dem Gymnasium in Bamberg ab. Dort schloss sie ihr Abitur (Leistungskurse Deutsch und Englisch) später mit Note 1,3 ab.
Seit Ende ihres Studiums lebt Tanja Kinkel in München, hat aber noch enge Verbindungen zu ihrer Heimat: „Ich bin unter anderem Schirmherrin des Bamberger Literaturfestivals“, sagt sie zu BILD.
Tanja Kinkel wünscht sich sehr, dass ihre Bücher endlich auch ins Englische übersetzt werden
Foto: Niels Starnick/BILD
Mit mehr als acht Millionen verkauften Büchern (u.a. „Die Puppenspieler“) ist Kinkel heute eine der erfolgreichsten Autorinnen in Deutschland. Gerade erschien ihr 23. Roman „Im Wind der Freiheit“. Ihr Repertoire ist gigantisch, reicht von historischen Romanen, über Thriller, Jugendbücher, Fantasy, Essays bis hin zur Gegenwartsliteratur. Fast jeder Titel wurde zum Bestseller.