Leipzig. Der Krauskopfpelikan, der am Freitag im Zoo tot aufgefunden wurde, war mit dem Vogelgrippe-Virus infiziert. Eingeschleppt wurde es vermutlich über infizierte Wildvögel beziehungsweise deren Kot. Weitere Todesfälle gibt es laut Zoo bisher nicht.
Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige
Ein solcher Fall von Geflügelpest, landläufig Vogelgrippe genannt, muss umgehend dem Veterinäramt gemeldet werden. Dann folgen umfangreiche Eindämmungs- und Schutzmaßnahmen, die zwischen Veterinäramt und Zoo-Kuratoren koordiniert werden.
Wie geschieht gerade im Leipziger Zoo?
Am Wochenende wurden rund 250 Vögel untersucht und Proben entnommen. Damit ist laut einer Sprecherin eine hohe Abdeckung aus allen Bereichen sichergestellt. Die Ergebnisse werden in den nächsten Tagen erwartet. Danach entscheiden sich die weiteren Schritte.
Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige
Die Gehege mit Vogelhaltung bleiben so lange geschlossen, bis geklärt ist, ob auch Vögel aus anderen Revieren als dem des Pelikans betroffen sind. Eine Schließung des kompletten Zoos ist nach Einschätzung der Behörde nicht erforderlich.
Soweit möglich, müssen alle Vögel jetzt im Stall bleiben. Ausnahmen gelten für Geier und Laufvögel. Sie sind unter Tierschutzaspekt nicht gut einzustallen, bergen aber auch nur ein geringes Risiko zur Weiterverbreitung der Vogelgrippe.
Warum müssen Gefügelhalter ihren gesamten Bestand töten, der Zoo aber nicht?
Der Leipziger Zoo Leipzig hat eine Ausnahmegenehmigung, da seine Tiere nicht Bestandteil der Nahrungsmittelproduktion sind. Aufgrund dieser Ausnahmegenehmigung dürfen Teile des Zoos auch weiterhin geöffnet bleiben. Voraussetzung ist, dass keine Gefahr für andere Tiere, andere Einrichtungen und Menschen besteht.
Warum wurde auch Pongoland geschlossen?
Mit der Schließung aller Anlagen, in denen Vögel leben, soll verhindert werden, dass Menschen das Virus dort einschleppen. Zum Beispiel über Wildvogelkot an den Schuhen.
Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige
In der Menschenaffenanlage Pongoland leben ebenfalls frei fliegende Vögel, die sich leicht anstecken könnten. Deshalb ist auch Pongoland für Besucher geschlossen.
Welche Hygienemaßnahmen müssen Tierpfleger jetzt einhalten?
Für die Pfleger gelten besondere Anforderungen, damit potenzielle Übertragungswege reduziert werden. Sie wechseln nicht mehr zwischen den Vogelrevieren und müssen strenge Hygiene- und Desinfektionsvorschriften einhalten. Der Kot der Vögel wird nach Festlegung des Veterinäramtes behandelt und entsorgt. Tiertransporte finden derzeit nicht statt.
Wie lange dauern die Einschränkungen?
Weitere Festlegungen werden Schritt für Schritt in Absprache mit den Behörden getroffen. Der Vogelbestand muss nach dem letzten positiven Befund noch zweimal im Abstand von 21 Tagen getestet werden, wobei das Ergebnis negativ sein muss. Daraus erklärt sich, warum die Einschränkungen in anderen Zoos und Tierparks mehrere Wochen oder gar Monate gedauert haben.
Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige
Welche wirtschaftlichen Folgen hat das für den Leipziger Zoo?
Die Folgen sind erhebliche Zusatzkosten durch Schutzmaßnahmen und Laboruntersuchungen bei gleichzeitigen Einnahmeverlusten, deren Höhe gegenwärtig noch nicht beziffert werden kann. „Wir hoffen, dass die Gäste dennoch den Zoo besuchen“, so eine Sprecherin. Der Eintrittspreis wurde reduziert. Über den Onlineshop besteht die Möglichkeit, den Zoo mit dem Kauf von Gutscheinen oder Spenden zu unterstützen.
Welche Zoos oder Tierparks hatten schon Vogelgrippe?
Um nur zwei Beispiele zu nennen: In Sachsen war der Amerika-Tierpark Limbach-Oberfrohna im Frühjahr 2021 betroffen. Nach dem Tod von zwei Blaukehlguans wurde die Anlage sofort unter Quarantäne gestellt, sämtliche Vögel in Ställen untergebracht, die Volieren mit Planen abgedeckt. Mitarbeiter durften nur noch in Schutzkleidung in den Tierpark. Dennoch starben 20 weitere Vögel. Deshalb mussten zur Eindämmung der Seuche vorsorglich etwa 90 Vögel aus 20 Arten getötet werden.
Im Zoo Karlsruhe brach im Februar 2022 die Vogelgrippe aus. 90 Tiere wurden positiv getestet, davon starben 27. Der Zoo war mehr als vier Wochen komplett geschlossen, erst nach fast drei Monaten konnten die letzten Einschränkungen wie Seuchenmatten aufgehoben werden.
Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige
Was kostet jetzt der Eintritt in den Leipziger Zoo?
Durch die vorübergehenden Schließungen mehrerer Anlagen gelten vergünstigte Ticketpreise wie beim Leipzig-Pass: Erwachsene zahlen zwölf Euro, Kinder neun Euro, Familien 26 Euro für den Tagesbesuch.
Es bleibt dabei, dass Anfang 2026 die Jahreskartenpreise angehoben werden. Zoofans können noch bis 31. Dezember Jahreskarten zum gegenwärtigen Preis kaufen und damit ebenfalls den Zoo unterstützen. Die Preise für Tagestickets steigen erst mit Eröffnung von Feuerland.
LVZ