Leipzig. Philip Franke, Matthias Kölmel und Iris Rackwitz sind glücklich. Denn die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Mehr als 671.000 Besucher kamen 2025 in die Arena Leipzig – ein Plus von sage und schreibe 177.000 im Vergleich zu 2024. Und damit mehr Menschen, als in Leipzig leben. „Ein absolutes Rekordjahr”, sagt Franke. Zusammen mit dem Stadionkonzert von Robbie Williams kommt die ZSL Betreibergesellschaft, deren Geschäftsführer Franke und Kölmel sind, sogar auf 709.000 Besucher.
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Zum Teil liegt das daran, dass mehr Veranstaltungen stattfanden: Mit 117 waren es 14 mehr als im Vorjahr. Auf die durchschnittliche Besucheranzahl pro Veranstaltung heruntergerechnet, steht trotzdem ein Plus von gut 900 (5700 zu 4800). Eine deutlich bessere Auslastung also – 50 Veranstaltungen waren ausverkauft. Vor allem in den vergangenen Wochen ging es Schlag auf Schlag: Volbeat, SDP, Till Lindemann, Hans Zimmer, Rod Stewart, Marilyn Manson, Electric Callboy, zweimal Ayliva und zweimal Apache 207 zählten zu größten Posten.
Nur ein Konzert im Stadion, keines auf der Festwiese
An den anderen beiden Standorten, die Kölmel und Franke verantworten, sah es dünner aus: nur ein einziges, mit 37.500 Menschen immerhin gut besuchtes Konzert im Stadion von Robbie Williams (2024 fanden dort noch drei Shows statt). Und keines auf der Festwiese.
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2026 werden, nach derzeitigem Stand, zumindest zwei Stadionkonzerte stattfinden: Jeweils 55.000 Fans werden dann zu den Böhsen Onkelz kommen. „Und wir haben 2027 Die Toten Hosen auf der Festwiese. Es ist also nicht so, dass Leipzig als großer Open-Air-Standort raus ist“, sagt Kölmel. Allerdings könnten nun mal nur die wenigsten Künstler solche Spielstätten füllen.

Auch der Trend zu Mehrfachkonzerten an einem Standort spiele da mit rein. „Sobald Berlin, München, Hamburg oder Köln als Metropolregionen mit riesigen Einzugsgebieten dazukommen, ist es harausfordernd, als Leipzig einen Zuschlag zu bekommen. Das ist ein sehr harter Kampf geworden”, so Franke. Erst vergangene Woche etwa kündigten die Backstreet Boys sechs Shows in Deutschland an – alle in Düsseldorf. 2022 noch spielten sie in der Arena Leipzig. Allerdings: Die Planung für 2026 ist noch nicht abgeschlossen. Mit Sicherheit werden noch einige Termine für die zweite Jahreshälfte bekanntgegeben.
Eine neue Besucher-Generation
Nicht nur Musik wird 2026 in der Arena erklingen: Sport-Events wie die „Sachsen Darts Gala”, „WWE Live“ oder die Motocross-Show „Night of the Jumps“ ergänzen das Handball-Programm im kommenden Jahr. Und: Das „gesprochene Wort“ bleibt im Trend. Vor allem bei Comedy-Shows wie denen von Paul Panzer, Felix Lobrecht, Hazel Brugger oder Lisa Eckhart. Zunehmend aber auch mit Live-Podcasts, etwa „Die Nervigen“.
Eventmanagerin Iris Rackwitz, Kölmel und Franke haben darüber hinaus noch einen Trend ausgemacht: junge weibliche Besucher, die in Scharen zu den Auftritten von Nina Chuba oder Ayliva kommen – und dann auch gern Eltern und Großeltern mitbringen. „Da haben wir manchmal drei Generationen im Haus“, so Rackwitz.
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Kooperation mit „Hör mal“ bleibt bestehen
Im Haus selbst stand 2025 ein großer Umbau an: Die Arena Sportsbar an der Westseite musste weichen, dafür wurde eine brandneue, automatisierte Getränkeanlage installiert. „Wir sind damit deutlich schneller beim Service, und das Besuchserlebnis ist dementsprechend besser geworden. Im Februar wollen wir auch die Kioske auf der Ostseite mit einer neuen Anlage ausstatten“, sagt Franke. Die Becher und damit deren Pfand können im Übrigen auch weiterhin für soziale Projekte, etwa die Unterstützung der „Wunderfinder“, gespendet werden. Außerdem soll die Kooperation mit „Hör mal“, die bei rund zehn Shows im Jahr Audiodeskriptionen für Menschen mit Sehbehinderung bereitstellen, fortgeführt werden.
Und noch ein Trend bleibt – leider – bestehen: hohe Ticketpreise. Für lediglich eine Handvoll Konzerte gibt es in 2026 Karten unter 70 Euro, Comedy-Shows gehen bei gut 50 Euro los. Das liege allerdings nicht an den Hallenpreisen, sagt das Arena-Team, sondern an den seit Jahren konstant steigenden Kosten im Tourbetrieb bei Honoraren, Technik und Personal. Der nächste Preistreiber steht schon in den Startlöchern: die Erhöhung des Mindestlohns zum Jahresanfang.
Hinzu kommt, dass viele Shows immer aufwendiger und damit teurer werden. Erst kürzlich etwa reiste der Rapper Apache 207 mit 25 Trucks an. „Und je größer die Produktionen werden, desto eher ist noch ein Aufbautag vorab nötig“, so Rackwitz. Auch das sei ein Kostentreiber.
Trotzdem blickt das Arena-Team positiv aufs neue Jahr. Ihre Höhepunkte? „Clueso“, sagt Franke. „Hazel Brugger“, sagt Kölmel. „Amon Amarth“, sagt Rackwitz und ergänzt: „Das nächste Jahr wird genauso vielfältig wie dieses.“ Ob auch so besucherstark, wird sich wieder im Dezember zeigen.
LVZ