Dass die Bäume vor dem dm-Markt auf dem Werth gefällt wurden, hat viele erschreckt. Jetzt hat die Stadtverwaltung ihr Vorgehen noch einmal erklärt. Und Kompensation für die verlorenen Bäume auf dem Werth in Aussicht gestellt. Die soll aber vorerst hauptsächlich aus Bäumen in Kübeln bestehen.

Mehrere Faktoren tragen dazu bei, dass für Bäume auf dem Werth wenig Platz ist: So gibt es im Boden nach Angaben der Stadtverwaltung eine „hohe Leitungsdichte“. Dann wurden im Boden auch Bodendenkmäler gefunden, die zwar nicht ausgegraben werden, aber erhalten werden sollen. Und dann gelten wegen des Klimawandels neue Standards für Stadtbäume: Sie sollen deutlich mehr Platz für ihre Wurzeln haben, um besser überleben zu können, mindestens 18 Kubikmeter, im Optimalfall 36 Kubikmeter. Weil diese veränderten Ansprüche bei der Planung für den Werth noch nicht bekannt waren, musste diese angepasst werden.

Dabei hat der Werth seit Beginn der Planung neun seiner zwölf bestehenden Bäume verloren: Schon 2021 wurden fünf Bäume entfernt: drei auf dem unteren Werth, weil man erwartete, dass ihre Wurzeln bei den Leitungsarbeiten zur Vorbereitung des Umbaus beschädigt werden; zudem zwei der damals noch sechs Robinien vor dem dm-Markt, weil sie bereits beschädigt waren und „Vitalitätseinschränkungen“ zeigten.

2024 wurde festgestellt, dass auch die verbliebenen vier Robinien vor dm geschwächt sind und nur noch eine kurze Lebensdauer haben würden. Sie wurden im Oktober 2025 zu Beginn der Bauarbeiten gefällt, damit es nicht zu Verzögerungen kommt. Da es damals wegen der Wahl keine Gremiensitzungen gab, habe man die Politik nicht informieren können. Weil 2024 klar wurde, dass wegen der neuen Standards auch kein Platz für die vier Bäume ist, die ursprünglich zusätzlich gepflanzt werden sollten, wurden diese aus der Planung gestrichen. Zur Kompensation wurden zehn „mobile“ Bäume, also Bäume in Kübeln, angeschafft.

Geplant ist jetzt, dass vor dm drei neue Bäume in dann größere Pflanzgruben gepflanzt werden. Mit den drei noch verbliebenen Bäumen wird es dann insgesamt sechs Bäume im Erdreich auf dem Werth geben. Mit den zehn mobilen Bäumen seien dann wieder 16 Bäume vorhanden wie ursprünglich geplant (zwölf Bestandsbäume und vier Neupflanzungen). „Somit wird die reine Anzahl der Bäume erhalten“, heißt es in den Unterlagen für die Politik. Angekündigt sind zudem „zusätzliche stationäre Ersatzpflanzungen im Bereich der Innenstadt“, um die geänderte Planung am Werth zu kompensieren.

Rainer Widmann (Grüne) berichtete in der Sitzung der Bezirksvertretung Barmen, die Verwaltung habe ihm bestätigt, dass es auf dem Werth keine weiteren Möglichkeiten für Bäume gibt. Die Stadt wolle im Umfeld nach solchen suchen. Was er für wichtig hält, denn Bäume in Kübeln seien nur „Bäume zweiter Klasse“. Erhard Buntrock (CDU) erklärte sein Vertrauen in das Ressort Grünflächen und Forsten der Stadtverwaltung und dessen Leiterin Annette Berendsen: Man könne sicher sein, „dass alles getan wird, was möglich ist“.