Sie sind nicht besonders handlich, meist ziemlich schwer und nur mit einigem Aufwand zu transportieren: Bronze-Statuen, wie sie an vielen öffentlichen Orten aufgestellt sind. Und doch haben Diebe offenbar Gefallen an solchen Kunstobjekten gefunden. Drei Skulpturen sind jetzt in Rendsburg verschwunden. „Es handelt sich um einen schweren Schaden, denn der kulturelle Wert dieser Werke ist sehr hoch“, sagt Bürgermeisterin Janet Sönnichsen (parteilos).

Die „Karpfengruppe“, 1973 geschaffen von Karlheinz Goedtke, thronte auf einem Steinsockel vor dem Eingang zum Altstädter Friedhof im Kronwerk, wenige Meter neben der Mobilitätsstation „Grüner Kranz“. Die 80 mal 60 Zentimeter große Plastik wurden von einem etwa zwei Zentimeter dicken Metallstab gehalten, den die Täter vermutlich absägten oder abknickten. Dabei ging eine von vier Steinplatten auf der Stele zu Bruch. Entdeckt wurde der Diebstahl am Sonntag, 7. Dezember.

Auch von der Skulptur „Kopf“ (Klaus Kütemeier) fehlt jede Spur.
Foto: Stüdtje, Verschönerungsverein/Höfer

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Und auch im Stadtpark haben die Metalldiebe zugeschlagen. Am Montagmorgen, 8. Dezember, fiel unserer Redaktion auf, dass an zwei Stellen Figuren fehlten. Eine Mitarbeiterin der Stadt und zwei Polizeibeamte verschafften sich daraufhin ein Bild.

Der Hans-Heinemann-Park in Rendsburg beherbergt zahlreiche Kunstobjekte. Jetzt wurden zwei von ihnen entwendet.
Foto: Frank Höfer

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Erste Bilanz: Von den rund 30 Kunstwerken im Hans-Heinemann-Park fehlen die Skulptur „Kopf“ von Klaus Kütemeier und „Mohns Torso“ von Michael Mohns. Rechts neben der Torso-Stele entfernten die Diebe außerdem ein noch nicht altes Schild mit der Bezeichnung des Objekts und einem QR-Code, der zu weiteren Informationen im Internet führt.

Tatort Stadtpark: Ebenfalls gestohlen wurde die Skulptur „Mohns Torso“.
Foto: Hans Stüdtje/Verschönerungsverein

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Am Montag, 8. Dezember, waren vom „Torso“ nur noch die drei weggeflexten Halterungen auf der Granitstele zu sehen. Weitere Skulpturen „scheinen nach aktuellem Stand nicht zu fehlen“, so Stadtsprecherin Dana Frohbös am Montagnachmittag. 

Die drei Halterungen zwischen „Torso“ und dem Sockel wurden vermutlich abgesägt.
Foto: Frank Höfer

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Hans Stüdtje vom Rendsburger Verschönerungsverein reagierte betroffen. „Das ist tragisch und nicht zu verstehen“, sagte der Schriftführer des Vereins, der sich für eine ansehnliche Stadt engagiert. Stüdtje hatte den Diebstahl am Altstädter Friedhof noch am Sonntag der Stadt gemeldet. Eine Überwachung der Statuen rund um die Uhr sei nicht möglich, da es sich um öffentlichen Raum handele. „Im Prinzip gibt es keinen Schutz dagegen“, so der Mann aus dem Vorstand des Verschönerungsvereins.

Haben es die Diebe auch auf Kunst abgesehen?

Stüdtje schließt nicht aus, dass es die Kriminellen nicht nur auf das Metall abgesehen haben. Die „Karpfengruppe“ und „Mohns Torso“ sind hohl. „Es kann sein, dass es auch um Kunst geht“, vermutet der Mann vom Verschönerungsverein. Vor allem die Werke von Klaus Kütemeier sind weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt, der 2013 verstorbene Lübecker galt als bester Steinbildhauer der Nachkriegszeit.

Hinweise an die Polizei in Rendsburg unter Tel. 04331/2080

Erst im Sommer hatten Unbekannte eine Infotafel unweit des Thormannplatzes geklaut. In diesem Fall geht Stüdtje davon aus, dass die Täter die Plakette auf dem Schrottplatz zu Geld machen wollen. Zu den neuen Fällen ermittelt die Polizei in Rendsburg und bittet um Hinweise. Wer am vergangenen Wochenende oder davor verdächtige Personen oder Fahrzeuge am Grünen Kranz oder im Stadtpark beobachtet hat, wird gebeten, sich bei der Polizei unter Tel. 04331/2080 zu melden.