Der US-Medienkonzern Paramount Skydance Corp. will den Verkauf von Warner Bros. an Netflix verhindern und macht den Aktionären von Warner Bros. ein feindliches und besseres Übernahmeangebot. 30 Dollar will Paramount pro Aktie bezahlen, das sind knapp zwei Dollar mehr als der Betrag, auf den sich Warner Bros. und Netflix geeinigt hatten. Insgesamt würde Paramount damit mehr als 100 Milliarden Dollar zahlen. Das wurde am Montag bekannt.
Paramount-Chef David Ellison begründete den Schritt damit, dass der Vorstand von Warner Bros. den Aktionären ein besseres Angebot vorenthalte. „Die Aktionäre verdienen die Chance, über unser deutlich besseres All-Cash-Angebot für ihre Anteile des kompletten Unternehmens nachzudenken“, wird Ellison zitiert. Netflix will dagegen nur Teile von Warner Bros. übernehmen und dafür in Aktien und Cash bezahlen. Unter anderem sollen die Sender wie der Nachrichtenkanal CNN vorher abgespalten werden.
Hollywood
:Jetzt wird’s shitty
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SZ PlusVon Philipp Bovermann
Ellison argumentiert demnach auch, dass eine Übernahme durch Netflix an kartellrechtlichen Bedenken scheitern könnte. So hatte sich am Wochenende auch US-Präsident Donald Trump zu dem Übernahmekampf geäußert. Der hohe Marktanteil von Netflix im Streaming-Geschäft sei ein Problem bei den Übernahmeplänen für Warner. Der US-Präsident verwies auf die anstehende Wettbewerbsprüfung und sagte, er werde auch in die Entscheidung involviert sein. Der Streamingdienst Netflix kommt derzeit auf rund 300 Millionen Abonnenten weltweit und ist damit Marktführer, HBO Max, das zu Warner gehört, hat etwa 130 Millionen Streaming-Kunden. Zusammen würde die beiden alle anderen Konkurrenten weit abhängen.
Es geht auch um politischen Einfluss
Das Geschäft hat ohnehin auch eine politische Komponente. Denn Paramount könnte US-Präsident Trump angenehmer sein als Netflix. Paramount wird von David Ellison geführt. Das ist der Sohn von Oracle-Gründer Larry Ellison, einem der reichsten Unternehmer der Welt. Er gilt als Unterstützer von Trump. So gab es nach der Übernahme von Paramount durch die Familie Ellison Änderungen in der Nachrichtenredaktion des Paramount-Senders CBS, eine Trump-kritische Late-Night-Show wurde zudem eingestellt. In den USA wurde in den vergangenen Wochen deshalb immer wieder die Frage aufgeworfen, ob auch der Nachrichtensender CNN, der zu Warner gehört und oft kritisch über die Trump-Regierung berichtet, im Besitz der Ellison-Familie einen anderen Ton anschlagen würde.
Am Wochenende protestierten zudem US-Kinobetreiber gegen den möglichen Netflix-Warner-Deal. Sie haben Angst um die Zukunft des Kinos, weil Netflix neue Produktionen in erster Linie auf seinem Streamingdienst ausspielen könnte. Die Schauspielerin Jane Fonda sprach von einer Krise, „bei der diese kreative Branche kaputt gemacht werden könnte“.
