Das Kulturhauptstadtjahr in Chemnitz ist vorbei, die Verteilungskämpfe in der Kultur gehen weiter. Grund ist eine Haushaltslücke der Stadt von 100 Millionen Euro. Besondes bei der Kinder- und Jugendförderung ist laut Freier Presse Chemnitz mit nachträglichen Kürzungen von bis zu zehn Prozent zu rechnen. Auch die Chemnitzer Filmwerkstatt sieht sich bedroht. Laut dem Verein hätte eine Kürzung für die Jugendarbeit weitreichende Konsequenzen. Diese Woche entscheidet der Jugendhilfeausschuss über die Vergabe von Mitteln für die Jundarbeit.

Filmwerkstatt und Clubkino Siegmar in Gefahr

Eine Kürzung bei der Jugendarbeit bedeute voraussichtlich auch das Aus für die Filmwerkstatt selbst, sagte Ines Baumann, Koordanatorin für Jugendprojekte, der Freien Presse. Auf dem Spiel stehe damit ebenfalls das beliebte Clubkino Siegmar, das im selben Haus in Chemnitz-Reichenbrand von der Filmwerkstatt betrieben wird.

Bei uns können die Kinder und Jugendlichen ihre Talente entdecken und, wenn sie wollen, eben auch weitergehen.

Olaf Held, Regisseur

So sieht es auch der Chemnitzer Regisseur Olaf Held. Er hat in Babelsberg studiert, aber viele seiner preisgekrönten Kurzfilme – darunter „Short Film“ von 2013 – entstanden in der Filmwerkstatt. Bei MDR KULTUR bekräftigte er, dass die Arbeit mit jungen Menschen der Grundmotor der Werkstatt sei: „Bei uns können die Kinder und Jugendlichen ihre Talente entdecken und, wenn sie wollen, eben auch weitergehen.“

Es sei fatal, ausgerechnet an dieser Stelle zu sparen: „Wir haben einen riesigen Durchlauf an Kindern und Jugendlichen und es ist halt auch eine medienpädagogische Arbeit, die heute ja mehr denn je wichtig ist.“ Nicht nur mit Blick auf die Filme, die dort entstünden und eventuell später dem Berufeinstieg ermöglichten, sei das Erlernen von Medienkompetenz heutzutage von zentraler Bedeutung, so Olaf Held.