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Mittendrin im „Tanz der kleinen Schwäne“: Künstlerin Ekaterina Zacharova mit Bürgermeister Alfons Besel bei der Vernissage im Jagerhaus. © THOMAS PLETTENBERG
Ekaterina Zacharova ist international als Künstlerin erfolgreich. Nun zeigt sie ihre Arbeiten in einer kleinen Schau in ihrer Wahlheimat in Gmund am Tegernsee.
Sommerlaune und Frühlingsgefühle, bewusste Seins-Momente und Heimatgefühle: Das verbindet die neue Ausstellung der international erfolgreichen Künstlerin Ekaterina Zacharova mit 20 Werken, die nun im Gmunder Jagerhaus unter dem Titel „Verläufe“ zu sehen ist. Eine grandiose Schau.
Zur Ausstellungseröffnung von Zacharovas erster Einzelausstellung im Jagerhaus summten die Räume vor Energie. Etwa 90 Besucher waren gekommen. Die meisten, um das Werk zu sehen, für das Ekaterina Zacharova dieses Jahr mit dem Preis der größten internationalen Kunstschau Deutschlands, der NordArt, ausgezeichnet wurde: das 14 Meter breite Panoramabild „Tanz der kleinen Schwäne“. Im größten Ausstellungsraum hatten Zacharovas Gmundart-Kollegen Hans Weidinger und Kurt Gmeineder das zwölfteilige Gemälde erstmals so installiert, wie es die Künstlerin, Kostüm- und Bühnenbildnerin gedacht und gemalt hatte: im Rund nämlich, sodass der Betrachter geradezu in das Bild eintauchen kann. Durch die Klänge des „Schwanensee“-Preludes, das die belarussische Zymbal-Spielerin dort bei der Vernissage anstimmte, vertiefte sich das Empfinden zu einem Bewusstsein für diese (Theater-)Welt.
In Zacharovas Arbeiten verlaufen die Grenzen zwischen dem Empfinden des Betrachters und dem Empfinden der Schöpferin. Das gilt auch für die Werke, die sie 2025 am Tegernsee schuf. In der Serie „Glücklicher Tag“ hält sie mit großformatigen Gemälden „Morgenwind, Strandbad Kaltenbrunn“, „Mittagspause Malerwinkl“, „Nachmittag Yachtclub“, „Dolce far niente“, und „Abendlicht Tegernsee“ den Verlauf eines perfekten Sommertages fest. Vertieft sich der Betrachter in die Bilder, kann er den böigen Morgenwind, die heiße Mittagssonne und die kühlende Nachmittagsbrise förmlich spüren.
Mit dem achtteiligen Zyklus „Jahreszeiten“ geleitet Zacharova durch ein ganzes Jahr am Tegernsee. Ohne Menschen abzubilden, erzählt sie von dem Ort und der Gesellschaft, die ihr zur Heimat geworden sind: „Frühlingsgewitter“ kündet von Diversität und Vertrauen der Talbewohner. Der farb-glühende „Sommer, Holz“, ein atemberaubendes Gemälde eines alten Bauernhofs mit der schönsten Blumenpracht und in perfekter Balance zu den hellen Spitzen des ehemaligen Tegernseer Klosters vor dem unverkennbaren Panorama der Tegernseer Berge, berichtet von der das ganze Leben im Tal beeinflussenden Beziehung zwischen Natur und Kultur.
„Vergelt’s Gott, für Deine heimatliche Verbundenheit“, dankte Bürgermeister Âlfons Besel in seiner Eröffnungsrede – nicht ohne noch einmal auf das Gemälde „Gmund“ zu verweisen, das Zacharova ihrer Heimatgemeinde zu Beginn des Jubiläumsjahres 950 Jahre geschenkt hatte. Ihre Bilder mit dem feinen Dialog zwischen Licht, Raum und Farbe inspirierten, motivierten und hätten gleichzeitig eine kontemplative Wirkung. Zacharova gelinge durch ihre Art der Malerei ein Brückenschlag zwischen Tradition und Moderne: „Die Verläufe einer Gemeinde finden sich in ihrer Identität wieder. Diese hat die Gmunderin wie Momentaufnahmen in ihren Bildern festgehalten“, befand Besel. Zacharova bekundete, wie dankbar sie sei, hier ihre Heimat gefunden haben zu dürfen.
Die fein kuratierte Ausstellung berücksichtigte auch dies. Denn im die Ausstellungsräume verbindenden Flur hingen an den Wänden, wie abstrakte Skulpturen, neun ihrer Farbpaletten aus den Jahren 2013 bis 2025. Sie sollen in einer stillen Auktion unter den Ausstellungsbesuchern versteigert werden. Der Erlös kommt der Gmundart-Ausstellung zu Gute, die Zacharova seit diesem Jahr mitorganisiert.