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Sandro Wagner ist nicht mehr beim FC Augsburg im Amt. Das Projekt gilt als gescheitert. Dabei fiel ihm auch eine Aussage zum FC Bayern vor die Füße.
Augsburg – Gerade mal 14 Pflichtspiele war Sandro Wagner beim FC Augsburg im Amt. Der 38-Jährige, der im Sommer mit großen Erwartungen vom DFB zum FCA gewechselt war, holte nur vier Siege. Daneben spielte Wagner einmal remis und verlor neunmal – und damit letztlich auch seinen Trainerjob.
Sandro Wagner räumte seinen Trainerposten beim FC Augsburg. © IMAGO / Nordphoto
Nach dem bitteren 0:3 bei der TSG Hoffenheim trennten sich Wagner und der FC Augsburg in beiderseitigem Einvernehmen. Michael Ströll, Augsburgs Geschäftsführer, sagte im Sport1-Doppelpass, man habe „festgestellt, dass die Überzeugung beidseitig ein wenig bröckelt“.
Warum Sandro Wagner beim FC Augsburg scheiterte
Positiv zu bewerten sei zwar Wagners selbstkritische Haltung und seine Bereitschaft, „das ein oder andere zu hinterfragen“. Die Zusammenarbeit habe sich bis zum Ende als „gute Beziehung“ erwiesen. Aufgrund der Zweifel auf beiden Seiten habe man jedoch „eine konsequente Entscheidung getroffen“ und sich getrennt.
Im Doppelpass kristallisierten sich zwei zentrale Problemfelder heraus: Wagners Verhalten gegenüber den Medien sowie das taktische Konzept des früheren Assistenztrainers von Bundestrainer Julian Nagelsmann.
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Stefan Effenberg sah in Wagners Ansatz eine grundlegende Fehleinschätzung: „Er wollte die Spielphilosophie attraktiver machen, schöner, unterhaltsamer, offensiver. Der Schuss ist nach hinten losgegangen, weil die DNA von Augsburg ist, eher stabil hinten zu stehen.“
Wagner habe versucht, „genau das Gegenteil“ der bewährten Augsburger Spielweise zu etablieren. Dieser radikale Wandel sei „zu krass und zu groß mit Blick auf die Qualität der Spieler“ gewesen. Besonders problematisch sei Wagners mangelnde Geschicklichkeit in der Öffentlichkeitsarbeit gewesen. Seine kontroverse Äußerung, die Augsburger hätten „keinesfalls weniger Qualität als die Bayern“, wurde intensiv thematisiert.
Bayern-Aussage fiel Sandro Wagner vor die Füße
Sky-Reporter Torben Hoffmann ordnete diese Aussage als Folge mangelnder Trainererfahrung ein: „Das war eine Aussage, die ihm danach auch medial in den Klamotten drinhing.“ Obwohl er Wagner als „sensiblen Mann“ und „große Erscheinung voller Selbstvertrauen“ beschrieb, sei dies „sicher eine Aussage, die er sich hätte sparen müssen.“
RTL-Sportreporter Felix Görner sah in der Ende August nach der Bayern-Niederlage getätigten Aussage einen nachhaltigen Reputationsschaden und das, obwohl Wagner seine Aussage relativiert hatte: „Er ist leiser geworden, aber das Bild von Sandro Wagner mit dem großen Selbstvertrauen war in der Welt. Sich dann wieder zurückzunehmen, ist schwierig für die Glaubwürdigkeit.“
Ströll verteidigte Wagner teilweise und erläuterte den Kontext: „Er ist in dem Moment nach einer guten Leistung unserer Mannschaft angesprochen worden. Was er eigentlich tun wollte, war, die Mannschaft verteidigen.“ Das Ergebnis sei jedoch „natürlich nicht glücklich gewesen“ und der Verein habe „sehr schnell gespürt, dass das noch wochenlang in der Medienlandschaft herumgeistert“.
Wagner selbst sei sich seiner Fehler bewusst und lernbereit. „Natürlich würde er das ein oder andere anders machen, wenn er die Situation nochmal zurückdrehen könnte“, so Ströll. Wie es für Wagner nun weitergeht, bleibt abzuwarten. Eine Rückkehr zum DFB kommt jedenfalls nicht infrage.