Berlin – Es wird ein Akt mit großer Symbolkraft: Die Umbenennung der Berliner Hofjägerallee (Tiergarten) in Helmut-Kohl-Allee wird am 9. Mai 2026 wirksam. Das teilt der Bezirk Mitte im neuen Amtsblatt mit.
Die Ehrung des Kanzlers der Einheit (1982-1998) hatte der Regierende Kai Wegner (CDU, 53) im Rahmen der Feiern zum 35. Jahrestag des Mauerfalls vorgeschlagen, der CDU/SPD-Senat dann bekräftigt (30. September).
Helmut Kohl (1930 bis 2017) war der sechste deutsche Bundeskanzler
Foto: Fredrik von Erichsen/dpa
Umsetzen muss den Tausch der Straßenschilder aber der grün regierte Bezirk Berlin-Mitte, wo die Allee von der Siegessäule durch den Großen Tiergarten zur Klingelhöferstraße führt.
Das Datum der Vollendung markiert zwei historische Ereignisse und Sichtweisen:
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► Am 8. Mai 1945 war Nazi-Deutschland besiegt, die Gesamt-Kapitulation trat in Kraft. Berlin setzte den 80. Jahrestag in diesem Jahr als einmaligen Feiertag fest.
► Der 9. Mai 1945 ist Feiertag in Russland („Tag des Sieges“). 1995 feierte Kohl diesen Tag auf Wunsch des damaligen Präsidenten Boris Jelzin (gest. 2007) in Moskau, vermied aber partout die Teilnahme an der großen Militärparade, indem er erst gegen 13 Uhr eintraf.
Warum dieser Tag trotzdem zur Umbenennung in Helmut-Kohl-Allee passt?
Der 9. Mai ist vor allem Europatag. Es ist der Jahrestag der „Schuman-Erklärung“ im Jahr 1950, die die Grundlage für die europäische Zusammenarbeit bildete. Der historische Vorschlag des französischen Außenministers Robert Schuman gilt als Geburtsstunde der Europäischen Union.
„Mit der Benennung der Straße nach Dr. Helmut Kohl wird dessen historische Leistung in würdiger Form sichtbar gemacht und dauerhaft im öffentlichen Raum verankert“, so der Bezirk Mitte. Der Senat hatte auch ausdrücklich Kohls maßgebliche Rolle bei der europäischen Integration gewürdigt.
Die Benennung gilt ab jetzt in zwei Wochen formal als bekannt gegeben. Innerhalb eines Monats nach dieser Bekanntgabe können noch Widersprüche eingelegt werden.
Die künftige Helmut-Kohl-Allee hat keine Anwohner, deshalb entstehen Privatleuten keine Kosten durch Adressänderungen. Höchstens Firmen, die Stadtpläne und Navi-Dienste ändern müssen.
Da der 9. Mai im kommenden Jahr auf einen Sonnabend fällt, werden die neuen Straßenschilder im Laufe der vorhergehenden Arbeitswoche montiert. Die bisherigen Schilder der Hofjägerallee bleiben gemäß den üblichen Regelungen für einen Übergangszeitraum von sechs Monaten bestehen und werden in dieser Zeit durchgestrichen, um weiterhin eine gute Orientierung im Stadtbild sicherzustellen.