Um diese und weitere Fragen ging es in dem in der Börse geschaffenen KIKK. Hier war die Anlaufstelle für alle Interessierten, sich über den Umgang und die Möglichkeiten in unterschiedlichen Formaten auseinanderzusetzen. Dazu gab es auch die Gelegenheit mit einem leistungsstarken Rechner selber mit KI zu arbeiten. Digitalkünstlerin Zara Gayk begleitete als künstlerische Leitung das Projekt. Nun gab es die Abschlussveranstaltung.
Lukas Hegemann, Geschäftsleiter der Börse, begrüßte die überschaubare Anzahl an Zuschauern und erzählte gleich zu Beginn, dass das Projekt im kommenden Jahr fortgesetzt wird und für Februar 2027 ein Festival geplant ist. Zu Gast war die Tänzerin und Choreografin Annika Kompart, sollte doch bei dieser Aktion Bewegung in die KI gebracht werden. Sie zeigte eine Performance, die in Echtzeit von KI-generierten Visuals begleitet wurde. Menschliche Bewegung traf auf künstliche Intelligenz. Die wogenden Farbbewegungen und Explosionen der eingeblendeten Graffitikunst reagierten auf die Aktivitäten der Tänzerin, nahmen ihre Bewegungen auf. Dabei wurden bestimmte Punkte von Kompart, wie Hände und Hüften, abgefragt, von einer Bewegungskamera aufgenommen und übertragen. Auf die Tanzbewegungen reagierten die ansonsten im Bild zentral kreisenden Partikel und das gezeigte Bild ändert sich. Neben den Graffitis unterlegte Gayk in der von ihr entwickelten Software auch Tierbilder. Für Kompart ist die KI in dem Fall eine Partnerin mit der Assoziation, mit jemanden zusammen zu tanzen, sodass sie bei der Aufführung den Fokus auf die KI legte.
Bildhauer Eckehard Lowisch setzte sich mit den Möglichkeiten der KI in seinem künstlerischen Schaffen auseinander. Ausgangspunkt dafür waren seine Zeichnungen von Tänzern und Tänzerinnen des Tanztheaters Pina Bausch. Durch Digitalisierung und KI-Tools können daraus figurative Elemente entstehen. Die KI erweitert so historische Prozesse in neue Dimensionen.
Ein Ausblick in die Zukunft
von Kunst und Technologie
Direkt am Computer ließ Lowisch die Zuschauer die Entstehung verfolgen. Aus gemalten, nur mit wenigen Strichen angedeuteten Zeichnungen, entstanden plastische, KI-generierte Figuren, in Farbe und Form veränderbar. Teilweise waren es skurrile Objekte, die nicht nur Lowisch erheiterten. „Die KI macht, aber der Künstler entscheidet und bearbeitet seine Werke“, stellt er fest und zeigt seine zum Christbaumschmuck umfunktionierte Tänzerfigur. So erschien der Abend wie ein Ausblick in die Zukunft von Kunst und Technologie mitsamt allen Möglichkeiten aber auch potentiellen Problemen.