Mit Nachdruck betonte die Diözesanarbeitsgemeinschaft der Altenhilfe (DiAG) des Caritasverbandes für die Diözese Münster, dass pauschalisierende Aussagen über Pflegeeinrichtungen der Realität nicht gerecht würden. „Es braucht eine differenziertere Betrachtung“, sagte Burkhard Baumann, Geschäftsführer des Caritasverbandes Steinfurt, bei einem Treffen mit 24 Vertreter:innen aus dem Bistum in Münster. Die Einrichtungen der Caritas stünden für Pflege, „die auf den Werten Würde, Nächstenliebe und Solidarität basiert“.
Die Erklärung der DiAG bezog sich auf ein Interview in den Westfälischen Nachrichten, in dem Sawatzki unter anderem beklagt hatte, Bewohner:innen von Pflegeheimen könnten nicht mehr am Leben teilhaben. Laut Caritas sorgten diese Aussagen für Enttäuschung und Verärgerung in vielen Einrichtungen.
Engagement und Gemeinnützigkeit stehen im Mittelpunkt
Baumann widersprach in Münster dem Vorwurf, in Pflegeheimen fehle es an individueller Zuwendung. In den Häusern der Caritas gebe es „individuelle Betreuung statt Standardisierung sowie ganzheitliche Versorgung und seelsorgerische Begleitung“.
Zugleich wandte er sich gegen die Behauptung, Pflegeeinrichtungen seien grundsätzlich gewinnorientiert. Die Kosten stiegen deutlich, während Spielräume bei der Finanzierung fehlten. „Viele Einrichtungen der Altenhilfe kämpfen ums Überleben, nicht um Rendite“, so Baumann. Gemeinnützige Träger wie die Caritas investierten jeden Euro zurück in die Versorgung und die Verbesserung der Lebensqualität der Bewohner:innen.
Einladung zu einem realistischen Einblick
Auch das von Sawatzki gezeichnete Bild über angebliche Sedierungen, Fixierungen und fehlende Grundversorgung wies Baumann entschieden zurück. Solche Praktiken seien weder gesetzlich möglich noch mit dem Selbstverständnis der Caritas vereinbar. „Jeder Fehler ist einer zu viel – aber ihn als symptomatisch für die Pflege zu verkaufen, schadet dem Vertrauen und verkennt die Realität vieler Einrichtungen“, betonte er.
Die DiAG will öffentlich für eine differenzierte Wahrnehmung der Altenpflege werben. Caritas-Vertreter:innen planen, sowohl die Schauspielerin als auch einen Vertreter der Zeitung zu einem Besuch in einer ihrer Einrichtungen einzuladen. „Wer alle über einen Kamm schert, übersieht die vielen positiven Beispiele, in denen Altenhilfe funktioniert – mit Herz und Kompetenz“, heißt es in der Stellungnahme.