Ob auf Après-Ski-Partys oder auf Faschingsfeiern, überall dröhnte Anfang des Jahres „Wackelkontakt“ aus den Boxen. Innerhalb von vier Wochen hatte sich das Lied an die Spitze der deutschen Single-Charts gekämpft – und hielt sich für sieben Wochen auf Platz 1. Für den Künstler Oimara, der bürgerlich Beni Hafner heißt, brachte das den musikalischen Durchbruch.

Zum Jahresende nun die Krönung für den 33-jährigen Musiker. Wackelkontakt landet an der Spitze der offiziellen deutschen Jahrescharts, ermittelt vom Marktforschungsunternehmen GfK Entertainment im Auftrag des Bundesverbandes Musikindustrie. Sie berechnen die Topplatzierten anhand von Downloads und Musik-Streamings sowie dem Verkauf physischer Tonträger.

Wackelkontakt wurde mehr als 180 Millionen Mal gestreamt. Der Oimara blickt dankbar auf das Jahr zurück:

„Danke für dieses unglaubliche Jahr. Ich bin völlig überwältigt, mit Wackelkontakt auf Platz 1 der Jahrescharts zu stehen. Das beste Nikolausgeschenk ever, und das obwohl es gar nicht wirklich auf dem Wunschzettel stand. Ich wünsche allen Wacklige W1achten!“

Das Erfolgsrezept für „Wackelkontakt“

Was „Wackelkontakt“ so erfolgreich gemacht hat? Musikwissenschaftler Moritz Kelber meint: „Wackelkontakt ist ein sehr gut gemachter Popsong. Leichtigkeit trifft auf einen witzigen und anspielungsreichen Text, der extrem gut für Instagram und TikTok verwendet werden kann.“

Zwar gebe es nicht den einen Weg zum kommerziellen Erfolg eines Liedes, doch mitentscheidend bei der Vermarktung sei mittlerweile die „Eignung des Liedes für Social Media“, betont Kelber. Dazu brauche es eine Melodie, die sich auch als Hook eigne, also als mitreißender Start für Social-Media-Videos.

Erobern bayerische Lieder nun weiter die Charts?

Der oberbayerische Künstler ist auf einer Alm aufgewachsen, die von seinen Eltern bewirtschaftet wurde. So entstand sein Künstlername Oimara, also der Almerer. Mittlerweile lebt er am Tegernsee. Auch musikalisch verordnet er sich bayerisch. Neben Gitarre und bayerischem Dialekt finden sich in den Songs häufig typisch volkstümliche Instrumente wie etwa eine Harmonika wieder.

Doch dass diese Elemente dem Oimara auch über Bayern hinaus zu diesem Erfolg verholfen hat, bezweifelt Musikwissenschaftler Kelber: „Bei Oimaras erfolgreichsten Songs ist der Dialekt sehr stark zurückgefahren worden. Es gibt eine Mundarteinfärbung, aber hinter den Erfolg des bayerischen Dialektes in der Popmusik würde ich ein Fragezeichen machen.“ Viel entscheidender für den Erfolg von Oimara seien seine eingängigen Melodien und seine Texte, die eine „Form von ironischer Leichtfertigkeit“ ausstrahlen.