Frankfurt/Main (Hessen) – Haben russische Spione in Deutschland versucht, einen früheren ukrainischen Offizier zu töten? In Frankfurt müssen sich seit Dienstag ein Armenier, ein Ukrainer und ein Russe vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts verantworten. Das mutmaßliche Spionage-Trio soll den Ex-Offizier ausgespäht und den Auftrag erhalten haben, ihn umzubringen. Dahinter soll ein russischer Geheimdienst stecken.

Die Bundesanwaltschaft wirft den Putin-Helfern vor, in einem besonders schweren Fall für einen ausländischen Geheimdienst tätig gewesen zu sein.

Der armenische Angeklagten Vardges I. wird schwer bewacht in den Gerichtssaal in Frankfurt gebracht

Der armenische Angeklagte Vardges I. wird schwer bewacht in den Gerichtssaal in Frankfurt gebracht

Foto: STF/via REUTERS

Polizeischutz im und vor dem Gericht

Der Prozess startete unter erheblichem Polizeischutz. Zahlreiche Beamte sicherten das Justizgebäude innen und außen. Im Gerichtssaal begrüßten sich zwei der Angeklagten mit einem kräftigen Handschlag.

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Alle drei, die am 19. Juni 2024 festgenommen wurden und seitdem in Untersuchungshaft sitzen, sind verheiratet. Zwei von ihnen lebten vor ihrer Festnahme in Offenbach (Hessen).

Das Trio hatte sich im Mai 2024 über einen Messengerdienst zusammengefunden. Einen Monat später versuchten sie dann in Frankfurt, Kontakt zu einem früheren ukrainischen Offizier aufzunehmen, der für den militärischen Geheimdienst tätig gewesen sein soll. Doch dieser informierte die deutsche Polizei.

Ins Visier des Russland-Geheimdienstes rückte der Ex-Militär, weil er nach deren Auffassung an der Tötung gefangener russischer Soldaten mitgewirkt haben soll. In Deutschland wird gegen den Ukrainer ebenfalls ermittelt.

Der dritte Angeklagte ist der Russe Arman S.

Der dritte Angeklagte ist der Russe Arman S.

Foto: STF/via REUTERS

Angeklagte weisen Vorwürfe zurück

Zum Auftakt des Verfahrens wiesen zwei der drei Angeklagten die Vorwürfe zurück. Die Verteidiger des armenischen Angeklagten Vardges I. (43) kritisierten eine lückenhafte Beweisführung der Anklage und bestritten jegliche Verbindungen zum russischen Geheimdienst.

Auch der Verteidiger des Ukrainers Robert A. wies die Vorwürfe zurück. Sein Mandant empfinde es als ehrverletzend, dass ihm unterstellt werde, für „den Aggressor“ Russland gearbeitet zu haben, sagte er weiter.

Für den Prozess gegen das mutmaßliche Spionage-Trio sind weitere Termine bis Ende Mai 2026 angesetzt.