Das Kraszewski-Museum Dresden widmet sich in einer neuen Sonderausstellung der bekannten Fernsehserie „Sachsens Glanz und Preußens Gloria“ und deren literarischen Vorlage, der sogenannten „Sachsen-Triologie“ von Józef Ignacy Kraszewski.
Opulente Ausstattung, prominente DDR-Schauspieler
Vor 40 Jahren, im Dezember 1985, lief die sechsteilige Serie erstmals im DDR-Fernsehen. Sie war das, was man heute ein TV-Event nennen würde. Der Kostümfilm war opulent ausgestattet. Mit 21 Millionen DDR-Mark ist sie die teuerste Film-Produktion der DDR aller Zeiten. Das Jubiläum der Erstausstrahlung hat das Kraszewski-Museum in Dresden zum Anlass für eine Ausstellung über die historischen Hintergründe der Entstehung von Film und Romanzyklus genommen.
Die Besetzung von „Sachsens Glanz und Preußens Gloria“ liest sich wie ein „Who is who“ der DDR-Schauspielerriege. Dietrich Körner spielte August, den Starken. Als dessen Sohn August III. war Rolf Hoppe zu sehen. Daneben Größen wie Marita Böhme, Gunter Schoß, Ulrike Mai, Arno Wyzniewski, Helmut Schreiber, Ezard Haußmann (und in einer Nebenrolle dessen Sohn Leander Haußmann), Uwe Dag Berlin, Irma Münch und viele weitere.
Geschichte von Film und Literatur
„Wir machen im Grunde eine Zeitreise durch 300 Jahre Geschichte, also durch Literatur- und Filmgeschichte“, sagte die Kuratorin Franziska Müller MDR KULTUR. Die Schau widme sich der Zeit des Barock und dem höfischen Leben mit seiner Festkultur und der Jagd, aber auch anderes, etwa auch die Erfindung des Porzellans, spiele eine Rolle.
Wir machen im Grunde eine Zeitreise durch 300 Jahre Geschichte.
Franziska Müller, Kuratorin
Über dieses höfische Leben in Sachsen hat dann 100 Jahre später der polnische Schriftsteller Józef Ignacy Kraszewski (1812 – 1887) in seiner sogenannten „Sachsen-Triologie“ geschrieben. Kraszewski lebte selbst 21 Jahre in Dresden im Exil. Während des Januaraufstandes 1863 hatte er Warschau verlassen und sich in Sachsen niedergelassen. Seine ganz spezielle Sicht als Pole auf Sachsen, wie auch seine Beweggründe, die drei Romane – „Gräfin Kosel“, „Brühl“ und „Aus dem Siebenjährigen Krieg“ – zu verfassen, werden laut Franziska Müller in der Ausstellung ebenfalls thematisiert.
Die Schau zeigt auch, wie der Film entstanden ist und welche Perspektive er eingenommen hat. „Wir hoffen, dass damit klar wird, wie unterschiedlich die Blicke auf die Geschichten immer wieder waren“, betont Müller.
Film sollte Identifikation mit Heimat stärken
Im Film sei die Handlung der Romane im Wesentlichen übernommen, aber gerafft worden. Auch die Figuren und die historischen Eckdaten seien geblieben. In der Ausstellung werden aber auch Unterschiede deutlich: So lege der Film einen stärkeren Fokus auf die sächsische Regionalgeschichte, berichtet Kuratorin Müller. Durch die Bilder könne er einen Bezug zu den Orten herstellen. „Man sieht den Stallhof, Moritzburg, Stolpen, Dresden, die Hofkirche, die Brühlschen Terrassen – das sind ja Sachen, die die Leute kennen.“
Das Ziel der Filme sei gewesen, regionale Geschichte zu vermitteln und „auch so eine Art Heimatgefühl zu schaffen, vielleicht auch, damit die Menschen sich mehr mit ihrem Land identifizieren“, betonte Müller.