Newsblog zum Ukraine-Krieg
Russen-Milliarden – EU will notfalls tagelang verhandeln
Aktualisiert am 10.12.2025 – 10:12 UhrLesedauer: 14 Min.
Was geschieht mit den russischen Millairden im Ausland? Für die EU ist das eine Schicksalsfrage. (Quelle: IMAGO/Gavriil Grigorov/imago)
Der US-Präsident drängt weiter auf ein Ende des Kriegs. Wolodymyr Selenskyj zeigt sich offen für Wahlen. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Polen verhandelt mit der Ukraine über die Abgabe von MiG-29-Kampfflugzeugen im Tausch gegen den Zugang zu ukrainischer Drohnen-Technologie. Die Solidarität müsse in zwei Richtungen gehen, sagt Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz im öffentlichen Rundfunk. Die aus der Sowjetzeit stammenden Flugzeuge hätten bald das Ende ihrer Lebensdauer erreicht und würden nicht mehr von den polnischen Streitkräften eingesetzt.
Der Ukraine droht einer Studie zufolge ein Jahr mit so geringen neuen Hilfszuweisungen wie noch nie seit Kriegsausbruch 2022. Im September und Oktober habe Europa dem von Russland überfallenen Land rund 4,2 Milliarden Euro an Militärhilfe zukommen lassen, wie das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) am Mittwoch zu seiner Auswertung mitteilte. Das sei deutlich zu wenig, um den Ausfall der US-Hilfen unter Präsident Donald Trump zu kompensieren. Während die jährlichen Zuweisungen von 2022 bis 2024 im Durchschnitt bei rund 41,6 Milliarden Euro gelegen hätten, seien 2025 bislang nur 32,5 Milliarden Euro geflossen. „Bleibt es bei diesem niedrigen Tempo, wird 2025 das Jahr mit den geringsten neuen Hilfszuweisungen für die Ukraine seit Russlands Invasion 2022“, sagte IfW-Experte Christoph Trebesch.
Gleichzeitig stellt die Studie eine wachsende Kluft innerhalb Europas fest. Deutschland, Frankreich und das Vereinigte Königreich erhöhten demnach ihre Militärhilfen in diesem Jahr deutlich. Gemessen an der Wirtschaftsleistung liege sie dennoch klar hinter den führenden Gebern Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden. Um das Niveau der nordischen Länder zu erreichen, müssten Europas große Volkswirtschaften ihre Beiträge spürbar steigern.
„Noch deutlicher war der Gegensatz zu Italien und Spanien: Sie stockten ihre Militärhilfen 2025 gar nicht auf“, erklärte das Institut. Italien habe seine ohnehin geringen Zuweisungen im Vergleich zu 2022 bis 2024 um 15 Prozent gesenkt, während Spanien gar keine neuen Militärhilfen getätigt habe. Diese geringe Beteiligung schwäche Europas Gesamtreaktion erheblich.
EU-Ratspräsident Antonio Costa will die Staats- und Regierungschefs der Union notfalls tagelang verhandeln lassen, um eine Einigung über die Finanzierung der Ukraine zu erzielen. Bei dem Gipfel am 18. Dezember soll eine Lösung gefunden werden, wie die Erträge aus eingefrorenen russischen Vermögenswerten für die Ukraine-Hilfe genutzt werden können. Er sei zuversichtlich, eine Lösung zu finden, die die Zustimmung einer qualifizierten Mehrheit der Mitgliedstaaten erhalte, sagte Costa am Dienstag in Dublin. Sollte es nötig sein, werde der Gipfel bis zum 19. oder 20. Dezember verlängert, bis es ein positives Ergebnis gebe, erklärte er.
