Als Yvonne Schröder vergangenes Jahr nach Eickstedt zog, ging für die 46-Jährige ein großer Traum in Erfüllung. Die Uckermärkerin kehrte ins Dorf ihrer Kindheit zurück. Gemeinsam mit ihrem damaligen Lebensgefährten übernahm sie das Haus eines Onkels – in Sichtweite des Hofes, auf dem sie einst aufgewachsen war.

Hühner, Katzen und ein Hund

Doch das Glück von der ländlichen Idylle der kleinen Familie währte leider nicht lange. Auf dem Gelände tummelten sich nun Hühner, Kaninchen, Schafe, Katzen und ein Hund – doch die Liebe kam abhanden. Das Paar trennte sich zwar einvernehmlich, es gibt keinen Rosenkrieg, aber für Yvonne Schröder begann nach dem Auszug das harte Leben als alleinstehende Frau mit einer halben Bauruine.

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Denn das Gebäude, in das sie gezogen waren, ist bis heute alles andere als wohnlich, wie sie sagt. Zu zweit hätte man das Projekt perspektivisch stemmen können, ist die gebürtige Prenzlauerin überzeugt: „Aber ohne männliche Unterstützung wird es hier auf Dauer schwer.“ An die Öffentlichkeit gewandt hat sich die Bäckereiverkäuferin allerdings nicht, um ihren Singlestatus zu ändern, sondern weil sie hofft, dass sie Hilfe beim Renovieren und Sanieren bekommt.

„Ja, ich weiß, vielleicht ist das blauäugig“, sagt sie: „Aber was habe ich denn zu verlieren? Richtig: nichts.“

Yvonne Schröder möchte nicht aufgeben.Bild vergrößern

Yvonne Schröder möchte nicht aufgeben. (Foto: Claudia Marsal)

Ersparnisse sind aufgebraucht

Yvonne Schröder räumt freimütig ein, dass ihre Ersparnisse mittlerweile aufgebraucht sind: „Ich stelle ja auch keine großen Ansprüche. Aber es gibt Sachen, die zeitnah repariert und gemacht werden müssen.“ Die Elektrik ist bereits ausgetauscht, der Flur, das Wohnzimmer und die Küche sind schon renoviert. Doch jetzt ist das Geld alle.

Den Winter beispielsweise verbringt sie ohne funktionierende Heizung, die alte war bereits ausgebaut, als die Trennung kam. Zur Überbrückung steht jetzt ein Ölradiator da. Wenn’s zu kalt wird, stellt sie außerdem Heizlüfter auf. Und da ist noch die nasse Stelle in der Schlafstube, die immer größer wird, und das riesige Loch in der Wand, außerdem das Bad, in dem es dringend weitergehen müsste.

Der Hof liegt an der Ortsdurchfahrt von Eickstedt.Bild vergrößern

Der Hof liegt an der Ortsdurchfahrt von Eickstedt. (Foto: Claudia Marsal)

Fassade muss gedämmt werden

Die Fenster sind ebenfalls alt und undicht. Die Fassade muss verputzt und gedämmt werden. Viele andere hätten das Objekt vielleicht zum Abriss freigegeben, aber sie sagt entschlossen: „Ich möchte dieses Haus und vor allem die Nebengebäude retten. Nicht, weil es für mich eine Pflicht ist, sondern weil ich hier alt werden möchte. Aber ich schaffe es nicht allein. Die Renovierungskosten übersteigen bei Weitem das, was ich tragen kann. Ich gebe alles – doch es reicht einfach nicht.“ Bekannte hatten ihr nun geraten, auf der Spendenplattform GoFundMe einen Aufruf zu starten und Geld einzuwerben.

Parallel dazu könnte sie sich helfende Hände vorstellen, die ihr Problem ein bisschen entschärfen, sagt sie der Redaktion: „Als ich dieser Tage im Uckermark Kurier gelesen habe, dass ein Elektriker am zweiten Advent einfach so einem alten Paar zur Hilfe gekommen ist, ohne etwas zu verlangen, habe ich Mut geschöpft, dass die Herzen in der Vorweihnachtszeit geöffnet sind.“ Denn eins möchte sie auf keinen Fall: wieder weg aus Eickstedt: „Ich fühle mich so wohl, kenne ja jeden Stein hier noch aus meiner Kindheit. Zurück in einen Plattenbau ziehen, das ist ausgeschlossen. Lieber nehme ich alle Widrigkeiten in Kauf. Ich bin und bleibe ein Dorfkind. Vielleicht ist ja genau jetzt die richtige Zeit, und es gibt ein Weihnachtswunder.“

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