Christina Block auf dem Weg ins Hamburger Landgericht.

AUDIO: Mutmaßlicher Entführer sagt im Block-Prozess aus (1 Min)

Stand: 10.12.2025 17:29 Uhr

Nach drei Wochen Pause geht der Prozess um die Entführung der Kinder der Hamburger Unternehmerfamilie Block an Silvester 2023 weiter. Am Mittwoch sagte David Barkay aus. Er gilt als Drahtzieher der Entführung und soll Christina Block im Vorfeld schwer belastet haben.

Die Sicherheitsvorkehrungen waren am Mittwoch so hoch, dass sich der Beginn des Prozesses verzögerte. Direkt vor dem Verhandlungssaal war eine weitere Sicherheitsschleuse aufgebaut. David Barkay, der Zeuge, war bei einer Spezialeinheit des israelischen Militärs und soll auch beim Geheimdienst gewesen sein, er gilt als gefährdet.

Christina Block bestreitet vehement, Barkay und seine Firma Cyber Cupula damit beauftragt zu haben, ihre Kinder vom Vater in Dänemark zurück nach Hamburg zu holen. Barkay hingegen soll Christina Block vor der Staatsanwaltschaft belastet und ausgesagt haben, sie habe die Rückholung beauftragt.

Barkay spricht über Treffen mit Block und Delling

In seiner Aussage im Landgericht sprach Barkay heute von einem Treffen Anfang 2023 mit Christina Block, ihrem Anwalt und ihrem Lebensgefährten Gerhard Delling. „Es war ein ganz emotionales Meeting“, übersetzte eine Dolmetscherin seine Aussage. Dabei soll Block Barkay beauftragt haben, Informationen über das Leben der Kinder in Dänemark zu beschaffen und dafür das Haus zu beobachten, in dem sie leben. Wenn eine Gefahr für die Kinder bestehe, so Barkay weiter, sollte er einen Plan für die Rückholung entwickeln. Im Vertrag habe es aber ausdrücklich geheissen: ohne Gewalt.

Der 68-Jährige berichtete weiter, er habe nach dem ersten Treffen ein Konzept entwickelt und an den jetzt ebenfalls vor Gericht stehenden Anwalt der Block-Gruppe übersandt. Darin habe er erwähnt, dass es auch einen Plan geben müsse, wie man die Kinder sicher zurückbringt, sollten sie in Gefahr sein. Er habe jedoch betont, dass keine Gewalt angewendet werden dürfe. Im Mailverkehr zwischen seinem Büro und einem Anwalt der Block-Gruppe sei es auch um die Kosten für die Arbeit seiner Firma gegangen. Es seien 250.000 Euro im Gespräch gewesen.

Video:
Block-Entführung: War ein israelischer Agent beteiligt? (3 Min)

„Tragische Eskalation“ im Sommer 2023

Zu den ersten Maßnahmen gehörte den Angaben zufolge die Gründung einer Chatgruppe im Messengerdienst Signal. Diese sei „Bring die Kinder zurück“ genannt worden. Die Observation des Hauses von Blocks Ex-Mann Stephan Hensel habe begonnen. Es seien zwei Kameras installiert worden. Doch die Erkenntnisse hätten nicht geholfen, die Kinder zurückzubringen. Er habe schon abbrechen wollen, sei aber von Christina Block und ihrem Anwalt gebeten worden, weiterzumachen.

Im Sommer 2023 sei es zu einer „tragischen Eskalation“ gekommen, sagte Barkay weiter. Hensel habe die Kinder nicht zur im Sterben liegenden Großmutter nach Hamburg kommen lassen. Auch zur Beerdigung seien sie nicht gekommen. Die Verzweiflung von Christina Block darüber zu sehen, sei sehr berührend gewesen. Im Herbst 2023 habe es Sorgen gegeben, dass Hensel etwas plane und zur Gefahr für die IT-Sicherheit des Hotels werden könnte. „Wir haben angeboten, die Sicherheit des Hotels zu überprüfen“, berichtete Barkay.

Fortsetzung der Aussage am Donnerstag

Doch gerade als es besonders spannend wurde und er bei seinen Erzählungen im November 2023 – also kurz vor der Entführung – ankam, sollte er auf Bitte der Vorsitzenden Richterin mit Blick auf die Uhr stoppen. Er soll am Donnerstag und an zwei Tagen in der kommenden Woche weiter aussagen.

Christina Block im Gerichtssaal.

Laut einem Medienbericht soll sie Agenten aufgefordert haben, eine Familienrichterin zu überprüfen.

Christina Block mit ihrem Anwalt Ingo Bott.

Der Anwalt eines geständigen Angeklagten aus Israel rechnet mit einer Verurteilung der Tochter von Steakhouse-Gründer Block.

In diesem Wohnmobil wurden die Block-Kinder bei ihrer Entführung transportiert.

Die Kinder der Hamburger Unternehmerin Christina Block wurden Silvester 2023 in Dänemark entführt. Einzelheiten zu dem Fall, der seit 11. Juli vor Gericht verhandelt wird.