München – Ein großes deutsches Elektro-Unternehmen ist pleite. Es war an diversen bekannten Bauprojekten beteiligt. Darunter der Flughafen München, das Oktoberfest, eine Arena und der Olympiaturm. Nach 120 Jahren jetzt die Insolvenz. E-Autos spielen dabei eine zentrale Rolle.
Die Claus Heinemann Elektroanlagen GmbH stattet Gebäude mit Elektrik aus. Das Unternehmen gibt es seit 120 Jahren. Vor der Insolvenz war es am Ausbau von Terminal 2 am Münchener Flughafen und an den Oktoberfest-Zelten Bräurosl und Hackerzelt beteiligt. Zuletzt wirkte Heinemann am Olympiaturm in München mit.
Das passiert mit den Gehältern der Mitarbeiter
Jetzt die Insolvenz, so kurz vor Weihnachten. 365 Mitarbeiter sind davon betroffen. Das Verfahren wurde in Eigenverantwortung eröffnet. Als Sachwalter hat das Amtsgericht München Dr. Max Liebig von der Kanzlei Liebig Insolvenzverwaltung und Restrukturierung bestellt. Mit seinem Team soll er den Sanierungsprozess unterstützen. Die Mitarbeiter wurden laut Unternehmen über das „weitere Vorgehen informiert“. Für die kommenden drei Monate erhalten sie ihr Gehalt als Insolvenzgeld von der Agentur für Arbeit.
Das insolvente Unternehmen war am Olympiaturm in München beteiligt
Foto: imagebroker/imago images
So kam es zu der Insolvenz
Thomas Feldmann, der für das Unternehmen spricht, zu BILD: „Hintergrund der wirtschaftlichen Schwierigkeiten sind vor allem die aktuelle, konjunkturell bedingt herausfordernde Marktlage, sowie die erheblichen Investitionen in den Aufbau eines neuen Geschäftsfeldes.“ Dabei gehe es um Ladestationen für E-Autos.
Feldmann zu BILD: „Verzögerungen in diesem Bereich konnten nur schwer aufgefangen werden. Zudem hat sich der bereits angestoßene Verkaufsprozess für dieses Geschäftsfeld deutlich länger hingezogen als ursprünglich erwartet.“ Offenbar überhob sich das Unternehmen, das zur Heinemann Unternehmensgruppe gehört, mit den Ladestationen komplett.
Mit Ladestationen für E-Autos hat sich die Firma übernommen
Foto: Danny Strasser/action-camera.eu
Was jetzt mit dem Unternehmen passiert
Das Traditionsunternehmen aus Unterföhring bei München will sich nun in Eigenverwaltung retten. Im Zuge der Insolvenz tauschte das Unternehmen die Geschäftsführung aus. Neu benannt wurden die Rechtsanwälte Georg Bernsau und Nadja Raiß. Der Generalbevollmächtigte Peter Krumhof bleibt als kaufmännischer Leiter.
Heinemann ist Bayerns ältester Elektrofachbetrieb. Das Unternehmen gibt es seit 120 Jahren
Foto: heinemann-elektro
Es werde nach Investoren gesucht, und es habe bereits Gespräche gegeben. „Der Betrieb wird fortgeführt, damit auch bereits begonnene Projekte“, so Feldmann zu BILD.
„Die Einleitung der vorläufigen Eigenverwaltung ist ein wichtiger Schritt, um die aktuelle Situation zu stabilisieren und das Unternehmen wieder auf einen zukunftsfähigen Kurs zu bringen. Unser Fokus liegt darauf, Claus Heinemann neu auszurichten“, sagt Rechtsanwalt Dr. Georg Bernsau.