Mannheim. Zuerst gab es nur dieses eine Konzert, am Dienstag, 16. Dezember, in der Kölner Lanxess Arena. Dieses unerwartete Comeback des umstrittenen Mannheimer Popsängers Xavier Naidoo war so schnell so gut verkauft, dass seine Konzertagentur Live Nation daraus eine ausgewachsene Tournee mit 16 Stationen in großen Arenen machen konnte. Darunter sind drei Termine in der Mannheimer SAP Arena am 23., 24. und 27. Januar – der Tourabschluss in der Heimatstadt des 54-Jährigen. Dort hatte er am Wochenende mit einem Kurzauftritt beim Konzert von Rapper Kontra K überrascht.
AdUnit Mobile_Pos2
AdUnit Content_1
Nun geht es nächste Woche los, nach sechs Jahren Konzertpause, die mit einer kompletten Tourabsage in Folge der Pandemie besiegelt wurde. Gegen die Konzerte hatte sich wegen der zahlreichen politischen Skandale um Naidoo damals teilweise heftiger Widerstand geregt. Im April 2022 hatte Naidoo in einem Entschuldigungsvideo von seinem Verhalten distanziert und sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Hier alles Wissenswerte vor dem Tourstart in Köln.
Mannheimer Morgen Plus-Artikel ReaktionenXavier Naidoo bei Kontra K in Mannheim: So reagiert das Netz
Mannheimer Morgen Plus-Artikel VeranstaltungenJetzt zwei Naidoo-Konzerte: Hintergründe zum Kölner Comeback
Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Xavier Naidoos Comeback kann man auch als Chance sehen
Gibt es für die Naidoo-Konzerte noch Karten?
Zuletzt wurde man für die drei Mannheimer Termine unter ticketmaster.de noch fündig. Für den 23. Januar ist das Angebot in der SAP Arena beim Anbieter Ticketmaster relativ überschaubar, für den 24. sehr knapp. Das dritte Konzert bietet noch viele Plätze. Die Preise reichen von knapp 80 bis 289 Euro – Letzteres gilt für Business-Seats unter saparena.de (nur für den 27. Januar).
Für den Tourauftakt am 16. Dezember und das dazugehörige Zusatzkonzert am 17. in Köln gibt es bei Ticketmaster derzeit ebenfalls noch Karten.
Warum schwankt das Angebot an Tickets und ist auf verschiedenen Portalen unterschiedlich?
Kurz vor Tourstart gibt es bei begehrten Konzerten oft enorme Dynamik im Angebot – durch Rückläufer, nicht abgerufene Kontingente oder endgültig feststehende Bühnenmaße. Während Ticketmaster im Moment eine Anlaufstelle für die Mannheimer Naidoo-Konzerte ist, gibt es auf eventim.de nur noch die Möglichkeit, sich alarmieren zu lassen. Auch das ist eine Momentaufnahme. Dass Ticketmaster noch Karten im Angebot hat, dürfte daran liegen, dass das Kartenportal zum selben Firmen-Konglomerat wie Veranstalter Live Nation gehört und dadurch einen besseren Zugriff hat.
In welchen Städten gastiert Naidoo außerdem?
Von Mannheim und der Metropolregion am schnellsten zu erreichen ist die Stuttgarter Hanns Martin Schleyer Halle, in der Naidoo am Montag, 26. Januar, auftritt.
Mannheimer Morgen Plus-Artikel Vorwürfe von KonzertveranstalterJüdische Gemeinde Mannheim verteidigt ihre Naidoo-Kritik
Mannheimer Morgen Plus-Artikel Umstrittener SängerKonzertveranstalter nimmt Naidoo in Schutz und kritisiert Jüdische Gemeinde Mannheim
Alle Termine:
16./17. Dezember: Köln, Lanxess Arena
6. Januar: Zürich, Hallenstadion
8./9. Januar: Januar München, Olympiahalle
11. Januar: Wien, Stadthalle
13. Januar: Oberhausen, Rudolf Weber-Arena
14./15. Januar: Hamburg, Barclays Arena
18. Januar: 2026 Leipzig, Quarterback Immobilien Arena
20./21. Januar: Berlin, Uber Arena.
23./24./27. Januar: Mannheim SAP Arena
26. Januar: Stuttgart, Hanns Martin Schleyer Halle
Ist das Xavier Naidoos größte Tournee?
Nein. Auf dem Höhepunkt seines Erfolges, als die Fußball-Nationalmannschaft Naidoos Hit „Dieser weg“ zu ihrer WM-Sommermärchen-Hymne kürte und mit dem Mannheimer den dritten Platz vor Hunderttausenden am Brandenburger Tor feierte, gab es weit mehr als 30 Tourstationen – und damals auch schon drei Gastspiele in der heimischen SAP Arena. Danach schloss sich im Sommer noch eine ausgedehnte Open-Air- und Festivalsaison an. Die Anfrage, ob es 2026 wieder Freiluftkonzerte mit Naidoo geben könnte, ließ Live Nation unbeantwortet.
Was wird der Mannheimer bei der Tournee spielen?
Zu seinen besten Zeiten im Sommermärchen-Jahr 2006 spielte Xavier Naidoo eine noch größere Tournee. Das Archivbild zeigt ihn am 9. Juli 2006 beim Fanfest am Brandenburger Tor mit der deutschen Nationalmannschaft . © picture-alliance/ dpa
Angekündigt ist eine Art Best-of-Programm. Dementsprechend läuft die Tour unter demselben Titel wie Naidoos letzter großer Hit und sein letztes Nummer-eins-Album: „Bei meiner Seele“ aus dem Jahr 2013. Danach flachte die Karrierekurve des Deutschpop-Wegbereiters immer weiter ab, weil der Sänger zunehmend für viele verstörende Verschwörungsfantasien vertrat und den Schulterschluss mit Vertretern der rechtspopulistischen bis -extremen Gegenöffentlichkeit suchte.
Ist bei den Konzerten mit Protesten zu rechnen?
Vereinzelt könnte es dazu kommen. In Mannheim hat die Jüdische Gemeinde Konzertabsagen befürwortet. Eine rechtliche Grundlage dafür gibt es nicht, obwohl beim Mannheimer Landgericht noch zwei Anklagen wegen Volksverhetzung auf Zulassung warten. Wie ein Gerichtssprecher auf Anfrage mitteilte, sei eine Prognose unmöglich, wann und ob ein Verfahren eröffnet wird. Auf jeden Fall werde das nicht mehr in diesem Jahr passieren.
Die Resonanz auf Naidoos überraschenden Kurzauftritt beim Konzert von Rapper Kontra K in der SAP Arena am Freitag zeigt, dass der 54-Jährige immer noch extrem polarisiert. Aber der Zuspruch in den sozialen Netzwerken überwiegt inzwischen leicht. Die enorme Nachfrage nach Karten ist zwar normal, wenn sich ein Künstler dieser Erfolgskategorie sechs Jahre von der Bühne zurückzieht. Sie belegt aber auch, dass viele Fans sei Entschuldigungsvideo von 2022 akzeptiert haben und ihn wieder auf der Bühne sehen wollen.