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Internationale Ermittlungen gegen ein Drogenkartell führen zu einer Großrazzia in Frankfurt und im Kreis Offenbach. Der Kopf der Bande ist weiter flüchtig.

Frankfurt – Die Polizei hat am Mittwochmorgen (10. Dezember) zahlreiche Wohn- und Geschäftsräume im In- und Ausland durchsucht, drei Haftbefehle vollstreckt, Vermögen in Höhe von fünf Millionen Euro gepfändet und zahlreiche Beweismittel sichergestellt.

Hintergrund der internationalen Polizeiaktion ist ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Frankfurt und der hessischen Polizei wegen des Verdachts des internationalen Rauschgifthandels, wie die Behörden im Anschluss an die Razzia in einer gemeinsamen Mitteilung erklärten.

Drei Personen nach Razzia im Rhein-Main-Gebiet festgenommen

Unter der Führung der Staatsanwaltschaft und des Hessischen Landeskriminalamts (HLKA) durchsuchten die Beamten insgesamt 45 Wohnungen sowie Firmen in Frankfurt und im Landkreis Offenbach. Die Ermittler nahmen drei Personen fest, gegen die ein Haftbefehl vorlag. Es handelt sich um eine 54-jährige Frau sowie zwei 49 und 55 Jahre alte Männer. Daneben brachte die Polizei weitere zwölf Personen, vier Frauen und acht Männer, zur Durchführung polizeilicher Maßnahmen in das Polizeipräsidium Frankfurt. Im Anschluss wurden alle wieder auf freien Fuß gesetzt.

Bereits in der Vergangenheit gab es Razzien gegen „Reichsbürger“, wie hier in Dresden 2024.Razzia. (Symbolbild) © Sebastian Kahnert/dpa

Bei den Durchsuchungen pfändeten die Beamten etwa 50.000 Euro Bargeld, zwei Goldmünzen, zahlreiche Luxusgüter wie Schmuck, Uhren, Taschen sowie drei hochwertige Fahrzeuge, Immobilien und Grundstücke im In- und Ausland. Darüber hinaus beschlagnahmten sie diverse Dokumente und Speichermedien (Mobiltelefone, PCs, Tablets) sowie eine scharfe Schusswaffe mit Munition. Die Beweismittel werden derzeit ausgewertet.

Die Behörden werfen den drei Beschuldigten vor, Teil einer kriminellen Organisation zu sein, die sich selbst als die „Firma“ bezeichne. Kopf dieser Struktur sei ein 48-jähriger Deutscher mit serbischen Wurzeln. Nach ihm werde international gefahndet, so Polizei und Staatsanwaltschaft. Bei den in Deutschland Festgenommenen handele es sich um seine Ehefrau sowie enge Vertraute. Auch im Ausland – in Serbien und Österreich – wurden unter der Koordinierung von Bundeskriminalamt (BKA) und Europol Wohnungen von Familienangehörigen sowie mutmaßlichen Mittätern des Hauptbeschuldigten durchsucht. Hier fanden die Beamten der örtlich zuständigen Polizeibehörden Bargeld und Dokumente.

Zwei Tonnen Kokain von Südamerika nach Europa geschmuggelt

Der Gruppierung werden speziell die illegale Einfuhr und der illegale Handel mit Kokain vorgeworfen. Die Tatverdächtigen sollen über einen Zeitraum von fast zwei Jahren über zwei Tonnen Kokain von Südamerika nach Europa geschmuggelt und durch den Verkauf Gewinne im dreistelligen Millionenbereich erzielt haben. Diese Gelder soll die Organisation zum Aufbau eines Firmengeflechts und Immobilienimperiums im In- und Ausland genutzt haben, das einzig den Zweck gehabt haben soll, die illegale Herkunft der Gelder zu verschleiern.

Zudem wird der Gruppierung der Besitz und Handel mit Kriegswaffen und Sprengstoffen im großen Umfang vorgeworfen. Auch vor der Anwendung massiver Gewalt zur Einschüchterung und Abstrafung von Kontrahenten soll die Organisation nicht zurückgeschreckt haben. (nhe/pm)