Xabi Alonso an der Seitenlinie gegen Manchester City

Stand: 10.12.2025 23:58 Uhr

Waren das schon die letzten 90 Minuten von Xabi Alonso als Trainer von Real Madrid? Die Königlichen verloren in der Champions League am Mittwochabend mit 1:2 (1:2) gegen Manchester City und setzen ihre Krise damit fort.

Rodrygo erzielte in der 28. Minute die Führung für Real, Nico O’Reilly glich aus (35.), ehe Erling Haaland die Partie noch vor der Pause per Strafstoß drehte (43.) und damit den Druck auf den von spanischen Medien zuletzt stark angezählten Alonso weiter verstärkte. Nur zwei Siege stehen aus den jetzt acht vergangenen Pflichtspielen auf dem Konto der Madrilenen, in der Königsklasse rutscht das Starensemble auf Rang acht ab, Manchester City steht jetzt auf Platz vier.

Mit Antonio Rüdiger und ohne den angeschlagenen Kylian Mbappé begann Alonso das als sein potenzielles Endspiel ausgemachte Duell mit Manchester City. Dort hatte Pep Guardiola, anders noch als bei der 0:2-Niederlage gegen Bayer Leverkusen zuletzt, diesmal seine A-Elf aufgeboten.

Real zu Beginn stärker, Rodrygo erzielt die Führung

Es waren keine drei Minuten gespielt, da jubelte Reals Vinicius Jr. schon auf dem Rücken liegend über einen Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Clement Turpin – nach Hinweis des Videoschiedsrichters erwies sich sein Jubel aber als verfrüht: Der Kontakt von Matheus Nunes war knapp vor der Strafraumlinie erfolgt, es gab nur Freistoß. Der Versuch von Federico Valverde wurde aber ins Aus geblockt. Kurz darauf brannte es wieder lichterloh im Sechzehner der Gäste, doch Vinicius Jr. chippte den technisch sehr anspruchsvollen Ball mit dem Außenrist knapp am Tor vorbei (7.). Pep Guardiola schüttelte schon nach gut zehn Minuten verständnislos an der Seitenlinie den Kopf, Real war präsenter und energischer, die Citizens hatten zwar viel den Ball, fielen aber vor allem dadurch auf, dass sie häufig zu spät in die Zweikämpfe kamen.

Dementsprechend gab es viele Freistöße für die Gastgeber, in der 18. Minute köpfte Aurelien Tchouameni nach einem solchen nur knapp am Tor von Gianluigi Donnarumma vorbei. Nach einer der vielen energischen Balleroberungen der Madrilenen, diesmal durch Alvaro Carreras, transportierten die Königlichen die Kugel in der 28. Minute blitzsauber von links hinten durch die Mitte und Jude Bellingham nach rechts vorne, wo Rodrygo energisch aus vollem Lauf und gar nicht so einfachem Winkel knallhart flach ins lange Eck vollstreckte und die absolut verdiente Führung erzielte. Es war sein erstes Pflichtspieltor in der laufenden Saison – dementsprechend energisch wurde der Brasilianer von seinen Kollegen gefeiert.

Erst trifft O’Reilly, dann klammert Rüdiger

Real-Schlussmann Thibaut Courtois hatte bis dahin nicht einmal aktiv eingreifen müssen – die Citizens fanden offensiv nicht statt. Doch in der 35. Minute bekamen die Skyblues mal eine Ecke von links zugesprochen und auch wenn Courtois den ersten Kopfball von Josko Gvardiol noch nach vorne parieren konnte, war O’Reilly im zweiten Versuch zur Stelle und staubte aus kurzer Distanz zum Ausgleich ab (35.).

Und es wurde noch schlimmer für die Gastgeber: Rüdiger umklammerte Haaland im Strafraum viel zu deutlich abseits des Balls von hinten, Turpin schaute sich die Szene am Spielfeldrand nochmal an und entschied dann korrekterweise auf Strafstoß (43.). Den ließ der Norweger sich natürlich nicht nehmen, verlud Courtois, die Partie war gekippt – und so richtig erklärbar schien das nicht, die Alonso-Elf war eigentlich die bessere Mannschaft gewesen. Die Madrilenen waren außer sich, meckerten, wüteten – und hätten in all der blinden Wut beinahe noch vor der Pause sogar das dritte Tor kassiert. Bei einem Konter musste Courtois erst glänzend gegen Haaland und dann nochmal Rayan Cherkis Nachschuss parieren (45.+1).

Real läuft die Zeit davon, Courtois hält stark

In den zweiten Durchgang startete Real wieder mit einem energiegeladenen Konter nach einer tollen Balleroberung des starken Alvaro Carreras, wie beim 1:0 brachten die Madrilenen den Ball nach rechts vorn, aber dort entschied sich Bellingham diesmal für den Lupfer, der deutlich zu hoch geriet (50.). Beinahe im direkten Gegenzug verhinderte Courtois das 1:3, wiederum im Gegenangriff schoss Rodrygo über den Kasten.

Real musste mit zunehmender Spieldauer hinten immer mehr die Reihen öffnen, den Königlichen und ihrem angezählten Trainer lief die Zeit davon und nach vorn fiel dem Starensemble immer weniger ein. Immer mal wieder stießen die Citizens in die dadurch entstehenden Lücken: Cherki chippte die Kugel nach einer knappen Stunde elegant von halbrechts in die Schnittstelle der Abwehr, doch Haaland verpasste hauchdünn vor Courtois. Der belgische Schlussmann verhinderte auch wenige Minuten später bei einem Flachschuss von Doku mit einem ganz langen Arm so gerade noch das dritte Gegentor – mittlerweile waren die Gäste mit der Führung im Rücken auch tatsächlich die bessere Mannschaft.

Viele Chancen, aber keine Tore mehr in der Schlussphase

Die Schlussphase läutete Real mit der ersten guten Chance seit einer halben Stunde ein, doch Vinicius Jr. köpfte ziemlich frei dann doch deutlich rechts am Tor vorbei (78.). Kurz darauf segelte Donnarumma bei einem Eckball vogelwild durch seinen Strafraum, doch wieder konnte Vinicius Jr. am langen Pfosten diese gute Gelegenheit nicht nutzen, geriet in Rücklage und schoss drüber (81.). Real drückte, probierte alles, rannte an.

Der eingewechselte Endrick köpfte an die Querlatte (84.), ein Ausgleich wäre durchaus möglich gewesen, wohl über die gesamte Spielzeit auch verdient. Doch er fiel nicht. Und so werden die Diskussionen um Alonsos Job wohl auch in den nächsten Tagen weitergehen. „Die Spieler haben alles versucht, haben ihr bestes gegeben, wir haben alles gegeben was wir hatten. Wir haben gerade schwierige Umstände auch mit den Ausfällen und das Momentum ist auch nicht gut, aber die Einstellung hat gestimmt“, sagte Alonso nach dem Spiel gegenüber beIN Sports.